Demografischer Wandel

Die Bevölkerung in Brandenburg befindet sich im Wandel. Dank moderner Medizin und verbesserten Lebensbedingungen ist die Lebenserwartung der Menschen in unserem Land auf bis zu 82 Jahre gestiegen. Gleichzeitig ist die Anzahl der Neugeborenen gesunken, weil zum einen viele junge Frauen aus Brandenburg wegziehen, um in anderen Teilen Deutschlands zu leben und zu arbeiten und weil zum anderen die Anzahl der Kinder, die eine Frau durchschnittlich zur Welt bringt (das so genannte Fertilitätsniveau), heute mit 1,4 Kindern viel geringer ist, als noch vor 50 Jahren. Das hat zur Folge, dass die Bevölkerung in Brandenburg schrumpft und altert. Schätzungen zeigen, dass bis zum Jahr 2030 infolge des Geburtenmangels mit einem Bevölkerungsrückgang von 2,522 auf 2,227 Mio. gerechnet werden muss - das sind 295.000 Menschen weniger als 2008. Jeder dritte Brandenburger wird 2030 im Rentenalter sein. 2008 war es erst jeder fünfte.

Diese Veränderungen in der Gesamtzahl und der Struktur der Bevölkerung werden mit dem Begriff "demografischer Wandel" bezeichnet.

Verstärkt wird der gegenwärtige Trend der Alterung dadurch, dass jedes Jahr etwa 11.000 junge Menschen aus Brandenburg wegziehen, um in Berlin oder den alten Bundesländern zu leben und gleichzeitig viel weniger junge Menschen aus anderen Regionen nach Brandenburg ziehen. Die Schrumpfung der Gesellschaft wird allerdings durch Zuwanderung aus dem Ausland abgemildert.

Lesetipp

Tino Erstlin, Simone Ahrend

Experten in eigener Sache

Der demografische Wandel wird in den nächsten Jahren das Land Brandenburg spürbar verändern. Während die Bevölkerungszahlen im so genannten Speckgürtel um Berlin wachsen, werden sie in den entfernten Regionen deutlich abnehmen. Wie gehen die heute dort lebenden Menschen mit den düsteren Prognosen um?

Ein besonderes Merkmal der Bevölkerungsentwicklung in Brandenburg ist, dass der demografische Wandel vor allem in den Gebieten spürbar ist, die nicht in der Nähe von Berlin liegen. Demgegenüber ist die Situation im Berliner Umland (Speckgürtel) vor allem durch Zuzüge auch junger Menschen aus der Metropole positiver. Diese Entwicklung führt zu einem bemerkenswerten Ungleichgewicht in der Besiedlung Brandenburgs: die eine Hälfte der Bevölkerung konzentriert sich auf 15 %, die andere Hälfte verteilt sich auf 85 % der Landesfläche.

Robert Budras
© BLPB
Vorgestellt und Nachgefragt

Demografische Entwicklung in Brandenburg

Robert Budras, Referatsleiter im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg im Interview mit der Landeszentrale

Der demografische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen. So werden die Kosten für Gesundheit und Pflege steigen, während der Anteil der steuerzahlenden Bevölkerung sinkt. Im ländlichen Raum wird trotz sinkender Bevölkerungszahlen die Infrastruktur aufrecht erhalten werden müssen. Denn auch wenn dort weniger Menschen leben: sie brauchen intakte Straßen, öffentliche Verkehrsmittel, Krankenhäuser, Arztpraxen, Schulen, Museen, Wasserleitungen usw. Der Wegzug junger Menschen droht zu einem Fachkräftemangel zu führen.

Zur Zeit prüft das Brandenburg Ideen, um die Folgen des demografischen Wandels abzumildern und zu gestalten. Die Zuständigkeit für das Thema Demografie ist direkt in der Staatskanzlei angesiedelt, ein Zeichen dafür, welche Bedeutung ihm von der Politik beigemessen wird.

Bislang konnten alle Maßnahmen den demografischen Wandel aber nicht aufhalten.

jh, April 2014

Quelle: 3. Demografiebericht des Landes Brandenburg

Linktipps

  • Lehrmaterial zum Thema Demografie

    Die Lehrpläne von "Population Europe" sind online verfügbar und die Nutzung ist kostenlos.

  • Trau keinem unter 60!

    Karikaturen zum demografischen Wandel in einer Ausstellung der Landeszentrale (2011)

  • Was geht? Alter! Das Heft zum demografischen Wandel

    In dieser Ausgabe von Was geht? dreht sich alles um den demografischen Wandel. Finde z.B. heraus, was mit dem Generationenvertrag gemeint ist oder was der Pillenknick bewirkt hat. Außerdem liefert das Heft Informationen zu Bevölkerungszahlen, dem Arbeitsmarkt oder wie das Sozialversicherungssystem funktioniert.

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