Welche Methoden die DDR-Staatssicherheit zur Überwachung und Zersetzung ihrer Bürger nutzte, ist weitläufig bekannt. Dabei wird oft vergessen, dass das Ministerium für Staatssicherheit auch im "kapitalistischen Ausland" aktiv war. Doch wie agierte die Stasi im Westen?
Die Auslandspionage lag in den Händen der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A). "Operationsgebiet" waren vor allem die Bundesrepublik und Westberlin. Ein Hauptaugenmerk der Staatssicherheit lag auf der Wirtschafts- und Technologiespionage. Zudem wurden Spitzel in öffentliche Einrichtungen und Regierungsstellen eingeschleust, um der DDR Einblicke in Interna westdeutscher Behörden zu verschaffen. Die "Kundschafter des Friedens", wie die Agenten im Stasi-Jargon genannt wurden, stammten aber nicht nur aus der DDR. Auch Bundesbürger entschieden sich zur Zusammenarbeit mit dem MfS: aus Überzeugung, Abenteuerlust oder - wie einige Ministeriumssekretärinnen - weil sie auf falsche Liebesschwüre sogenannter "Romeos" hereingefallen waren.
Programm
- Begrüßung und Einführung
Dr. Georg Herbstritt (BStU)
- Filmsequenzen aus "Auftrag erfüllt"
(Gerhard Nerger, 1982, Signatur BStU, MfS, BV Pdm, Vi Nr. 1)
Die "Kundschafter" Günter und Christel Guillaume berichten in dem Lehrfilm des MfS über ihre Spionagetätigkeit in der Bundesrepublik Deutschland.
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Zeitzeugengespräch
- Jürgen-Bernd Runge (Politologe) stellt sich offen der Frage, worum er sich für eine Mitarbeit bei der DDR-Staatssicherheit entschied und wie das sein Leben nachhaltig beeinflusste.
- Michael Mara (Journalist) erfuhr nach der Wende, dass die Stasi ihn kidnappen wollte.
- Dieter Schanz (Ex-Bundestagsabgeordneter, SPD) musste feststellen, dass ein Auslandsagent des MfS seine Identität in der Bundesrepublik Deutschland nutzte.
- Moderation
Peter Wensierski (Der Spiegel)
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