Europawahl 2014

Die Brandenburger haben etwas anders gewählt, als es der Bundestrend zeigt. Die SPD wurde stärkste Kraft, gefolgt von der CDU und der Partei DIE LINKE. Ein Achtungserfolg: Die eurokritische "Alternative für Deutschland" erreichte aus dem Stand 8,5 Prozent der gültigen Stimmen.

Karton mit der Aufschrift "Zum Wahlraum"

Foto: Eva Freude | flickr | CC BY-NC-SA

Langweilig fanden viele Medien in Deutschland den Europawahlkampf 2014 - und berichteten auch so davon. Das Ergebnis der Wahl empfanden viele Pro-Europäer indessen als Schock. Rechtspopulistische Parteien errangen zum Teil erdrutschartige Siege, so in Frankreich, Großbritannien und Dänemark. Christoph Seils vom Polit-Magazin "Cicero" warnte sogar vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union, wenn diese den Wählerwillen ignorieren und nicht grundlegende Probleme wie Jugendarbeitslosigkeit, das ökonomische Nord-Südgefälle, Asylpolitik und Energiefragen in den Griff kriegen würde.

Europaweit sank die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2009. Immerhin, in Deutschland ist das Interesse an Europa gestiegen und mit rund 48 Prozent recht groß, schaut man zum Beispiel in die Slowakei, wo nur etwa 13 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Von den insgesamt 25 Parteien, die sich in Deutschland zur Europawahl gestellt haben, schafften 14 den Sprung nach Straßburg, darunter die eurokritische "Alternative für Deutschland" (AfD), die aus dem Stand 7,0 Prozent der Stimmen holte. Stärkste Kraft wurden erneut CDU/CSU, gefolgt von der SPD und den Grünen. Deutschland kann insgesamt 96 Abgeordnete der insgesamt 751 Abgeordneten ins Europäische Parlament entsenden. Wie viele Sitze jede Partei im Einzelnen erhält, entscheidet der Anteil der Wählerstimmen, den sie auf sich vereinigen kann. Nachdem es erstmals zur Europawahl 2014 keine Sperrklausel mehr gab, reichte weniger als ein Prozent der Stimmen für eine Partei, um einen Abgeordneten ins Parlament zu entsenden.

Das Bundesergebnis der Europawahl

Sitzverteilung im Europäischen Parlament

Die Brandenburger haben etwas anders gewählt. Hier wurde die SPD stärkste Kraft. Hingegen verlor DIE LINKE, mit der sie auf Landesebene regiert, an Zustimmung. Die CDU kam hinter der SPD auf Platz zwei. Die AfD erreichte 8,5 Prozent. Das ist viel, wenn man bedenkt, dass die Partei erst seit April 2013 einen Landesverband in Brandenburg hat und bundesweit erst seit Februar 2013 besteht. Brandenburgweit traten 742 Kandidaten von 24 Parteien zur Europawahl an.

Die Wahlbeteiligung lag in Brandenburg bei 46,7 Prozent, ein erfreuliches Ergebnis. Denn bei der letzten Europawahl 2009 lag sie nur bei knapp 30 Prozent. Ein Zeichen für eine wachsende Europabegeisterung in Brandenburg ist das jedoch nicht. Wahrscheinlich ist, dass die Zusammenlegung von Kommunalwahlen und Europawahl auf einen Tag eine Rolle dabei gespielt hat.

Ein Blick auf die blanken Zahlen zeigt: Von den rund 2,1 Millionen Wahlberechtigten im Land Brandenburg haben 961.276 ihre Stimme abgegeben, davon waren 26.845 ungültig. Damit das bei der nächsten Wahl - am 14. September stehen Landtagswahlen an - nicht passiert, empfehlen wir, vorher unsere Wahlinformationen durchzulesen.

Wahlergebnis für Brandenburg

  Anzahl ProzentanteilGewinne/Verluste zu 2009 in %gewählte Abgeordnete mit Wohnsitz in Brandenburg
DIE LINKE  183.662  19,7 -6,3 Helmut Scholz
SPD  251.402  26,9 4,1 Susanne Melior
CDU  233.430  25,0 2,5 Dr. Jahn Christian Ehler
GRÜNE  57.150  6,1 -2,3  
FDP  20.058  2,1 -5,3
FAMILIE  19.353  2,1 -0,1  
Tierschutzpartei  16.417  1,8 0,3  
PIRATEN  15.756  1,7 0,8  
REP  4.140  0,4 -0,3  
FREIE WÄHLER  7.907  0,8 0,3  
Volksabstimmung  4.259  0,5 0,2  
DKP  2.433  0,3 0,1  
ÖDP  1.830  0,2 0,0  
PBC  935 0,1 -0,1  
AUF  1.278  0,1 -0,1  
CM 700  0,1 0,0  
PSG  578  0,1 0,0  
BP  533  0,1 0,0  
BüSo  673  0,10,0  
AfD  79.315  8,5 X  
PRO NRW  598  0,1 X  
MLPD  1.104  0,1 X  
NPD  24.021  2,6 X  
Die PARTEI  6.899  0,7 X  

Quelle: Landeswahlleiter Brandenburg

Die Reihenfolge der Parteien auf dem Stimmzettel richtete sich nach dem Ergebnis, das die Parteien und Vereinigungen bei der letzten Europawahl 2009 im Land Brandenburg erzielt haben.

Parteien und Vereinigungen, die das erste Mal zur Europawahl antraten, schlossen sich in alphabetischer Reihenfolge an.

 

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