Von Migration wird gesprochen, wenn einzelne Individuen oder Gruppen ihren Lebensmittelpunkt längerfristig räumlich verlagern. Die Gründe für Migration sind vielfältig. Neben der Verbesserung von Erwerbs-, Bildungs- und Siedlungschancen können der Wunsch nach kultureller oder klimatischer Veränderung, die Liebe oder auch eine Zwangssituation die Ursachen sein. Migration kann innerhalb unterschiedlicher Distanzen (von intraregional bis interkontinental) und Zeiträume (von saisonal bis intergenerationell) stattfinden.
Die Bezeichnung „Personen mit Migrationshintergrund“ wird in der deutschen Bevölkerungsstatistik genutzt, um neben Ausländern auch Personen erfassen zu können, die zwar deutsche Staatsbürger sind, deren Wurzeln jedoch im Ausland liegen. Zu dieser Gruppe zählen zugewanderte oder in Deutschland geborene Ausländer (Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft), zugewanderte Deutsche (Spätaussiedler; Eingebürgerte mit Migrationserfahrung) sowie Deutsche ohne eigene Migrationserfahrungen, aber mit ausländischen Wurzeln (u.a. Kinder ausländischer Eltern(-teile); Kinder zugewanderter, eingebürgerter Eltern(-teile)). Der Begriff umfasst damit die Angehörigen der ersten bis dritten Migrantengeneration.
Eine derartige statistische Erfassung ermöglicht es, bestimmte Zustände besser erfassen zu können als mit dem Ausländerbegriff. So konnten zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund Unterschiede bei der Bildungsbeteiligung, der Erwerbstätigkeit und dem Armutsrisiko festgestellt werden, wobei jene mit Migrationshintergrund stets benachteiligt waren. Durch dieses Wissen wird politischer Handlungsbedarf sichtbar.
Derzeit leben in Deutschland etwa 16 Mio. Personen mit Migrationshintergrund, was einen Bevölkerungsanteil von 19,5 Prozent ausmacht. Ein Drittel davon ist in Deutschland geboren und mehr als die Hälfte besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
jh, Januar 2014
Unter Verwendung von: Deutschland Einwanderungsland. Begriffe-Fakten-Kontroversen. Stuttgart 2013.*
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