Im Austausch wächst das Verständnis für die Intentionen des anderen, da wird der flache brandenburgische Horizont ein Stück weiter. Und: Man geht immer ein bisschen schlauer wieder raus aus Nummer 107 als man gekommen ist. Manchmal vielleicht sogar ein bisschen fröhlicher.
Wie nähert man sich einer Institution wie der Landeszentrale für politische Bildung? Über die Friedhofsgasse! Aber wir lassen den Ort der ewigen Ruhe links liegen und gehen voran. Und siehe! Da grüßt uns zur rechten das flatternde Banner und lässt vermuten, dass wieder mal was los ist in der Villa.
Ich komme seit etlichen Jahren in dieses Haus und bin immer gern hier. Inzwischen fühle ich mich heimisch in der freundlich-sachlichen Atmosphäre des Ortes und bei Ihnen, meine Damen. Und da ich – wie heute auch – bei meinen Besuchen immer auch alte Bekannte wiedersehe, gehe ich davon aus, dass auch sie gern hierher kommen.
Was macht den besonderen Charme des Hauses aus? Ein freundlicher Gruß beim Eintritt und schon hat man das Gefühl, willkommen zu sein, ein gern gesehener Gast. Man schaut sich um und spürt Kompetenz, Professionalität und Engagement. Weibertugenden eben! Hier wird nichts dem Zufall überlassen, Veranstaltungen und Ausstellungen sind sorgfältig konzipiert und korrekt durchgeplant bis hin zu den Keksen auf dem kleinen Büffet.
Man spürt: Da haben sich Leute Gedanken gemacht, wie man etwas am besten präsentiert. Ich denke, die Investition an Zeit, Anstrengung und Ideen haben sich gelohnt. In meinem Gedächtnis habe ich so manchen Veranstaltungsabend gespeichert, der so kurzweilig war, dass er für eine, die noch nach Strausberg zurück musste, beinahe zu lang geworden wäre. Dafür muss endlich mal Dank gesagt werden! Danke!
Die Nummer 107 in der Heinrich-Mann-Allee ist auch ein Ort des Austauschs: Ideenaustausch, Gedankenaustausch, Meinungsaustausch, Adressenaustausch. Ja, auch das. Denn man sieht nicht nur vertraute Gesichter; wer neugierig genug ist, kann neue Leute kennen lernen. Was ja im anonymisierenden Elektronikzeitalter, wo jeder mit seiner Mattscheibe allein ist, nicht immer so einfach ist. Militär trifft Zivilist, Musiker trifft Fotograf, Karikaturist Ost trifft Karikaturist West (oder umgekehrt?). Neulich: Jakobsmuschel trifft Blutwurst.
Im Austausch wächst das Verständnis für die Intentionen des anderen, da wird der flache brandenburgische Horizont ein Stück weiter. Und: Man geht immer ein bisschen schlauer wieder raus aus Nummer 107 als man gekommen ist. Manchmal vielleicht sogar ein bisschen fröhlicher. Denn in diesem Hause darf gedacht und gelacht werden. Wenn auch weniger mit dem Bauch als mit dem Kopf!
Wir bilden uns nicht ein, mit einer Zeichnung die Welt zu retten, aber es wäre schon ein schöner Erfolg, wenn es gelänge, bei dem einen oder anderen im Kopf das Licht anzuknipsen, so dass er / sie künftig darauf verzichten kann, sich seine / ihre Meinung von anderen bilden zu lassen. Da ziehen wir mit Ihnen, meine Damen und Herren von der Landeszentrale an einem Strang. Lassen Sie nicht locker!
Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren politischer Bildung und herzlichen Dank.
Barbara Henniger
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