Die Menschen vor Ort wissen am besten, was sie gern verändern oder bewahren möchten. Das ist auch der Grund dafür, dass die Landeszentrale nicht über Land fährt und ein Füllhorn zentraler Aktionen ausschüttet.
Was haben der „Raum für Gedanken“, „Potsdamer Gärtner“ und „Die heilige Gabi in Eberswalde“ mit politischer Bildung zu tun? Alle vereint, dass sie Projekte von Vereinen in Brandenburg sind, die auf teils ungewöhnlichen Wegen Menschen zum Nachdenken über die Gesellschaft anregen und zum eigenverantwortlichen Handeln ermutigen wollen. Die Landeszentrale fördert solche Ideen – finanziell und beratend.
Dass wir der Zusammenarbeit mit freien Trägern der politischen Bildung so viel Raum und nicht wenig Geld in unserer Arbeit einräumen, hat mit der Erkenntnis zu tun, dass Demokratie vom Selbstmachen, vom Einmischen lebt. Nach zwei sehr unterschiedlichen Diktaturen, in denen die Menschen in Brandenburg gewohnt waren, dass die Anweisungen „von oben“ kamen, wollten wir diese Gewohnheit durchbrechen und zum Selberdenken und Selbertun ermutigen.
Zum Selberdenken und Selbertun ermutigen
Der zentrale Punkt dieses Gedankens ist, dass die Menschen vor Ort, eben dort, wo sie wohnen und leben, am besten wissen, was sie gern verändern oder bewahren möchten. Das ist auch der Grund dafür, dass die Landeszentrale nicht über Land fährt und ein Füllhorn zentraler Aktionen ausschüttet. Wir versuchen, durch Themensetzungen Initiativen anzustoßen, aber das ist keine Einbahnstraße.
Häufig rufen auch potentielle Antragsteller bei uns an und fragen, ob das, was sie da vorhaben, überhaupt politische Bildung sei. Ein Theaterstück zum Beispiel oder ein Storch aus Pappmaché auf dem Dach. Bei uns im Haus werden alle diese Ideen ernst genommen und diskutiert. Jede Woche sitzen die verantwortlichen Mitarbeiterinnen zusammen und beraten die eingegangenen Anfragen, Konzepte und Anträge.
Wir debattieren darüber, wie das, was uns vorliegt, mit politischer Bildung zusammenhängt. Wir entscheiden uns dafür, wenn sichtbar ist, dass die Adressaten des Projekts - auf welchen Wegen auch immer - zum Nachdenken über die politische Ordnung, zum Begreifen historischer Zusammenhänge oder zum Verändern und Gestalten ihrer politischen Lebenswirklichkeit angeregt werden.
Wir entscheiden gemeinsam und es entscheidet die Qualität des Projekts. Keine spezielle Parteizugehörigkeit oder ein gutes Verhältnis zu der einen oder anderen Mitarbeiterin sind hier ausschlaggebend. Nur die Haushaltsmittel, die uns zur Verfügung stehen, die sind leider nicht grenzenlos, so dass die Entscheidung am Ende schwer fällt.
Ungewöhnliche Ideen und außergewöhnliche Menschen
Wir machen es uns nicht leicht, stoßen hier und da auf sehr ungewöhnliche Ideen und kommen mit sehr außergewöhnlichen Macherinnen ins Gespräch. Das bringt auch uns auf neue Ideen und der Dialog mit den freien Trägern der politischen Bildung bereichert uns sehr.
Wenn wir ein Projekt für förderungswürdig halten, unterstützen wir die Initiatoren nicht nur finanziell, sondern beraten auch inhaltlich, wenn das gewünscht ist. Zusätzlich unterstützen wir ihre Öffentlichkeitsarbeit auch auf unserer Webseite im Veranstaltungskalender.
Wir wollen, dass Ihr Projekt gelingt. So könnte man unser Motto für die Förderung auf den Punkt bringen. Deshalb haben wir auch vergleichsweise kurze Antragsfristen. Nur acht Wochen, bevor Sie sich rechtlich in irgendeiner Form in Zusammenhang mit Ihrem Projekt binden wollen oder müssen, stellen Sie den Antrag. Das können Sie fast überall, aus dem Urlaub, von der Couch, aus der Bahn, denn die Antragstellung erfolgt online.
Ach ja, und wenn Sie nun neugierig geworden sind, was außer dem „Raum für Gedanken“, den „Potsdamer Gärtnern“ und der „heiligen Gabi in Eberswalde“ noch alles politische Bildung ist, dann schauen Sie in unseren Veranstaltungskalender oder kommen Sie einfach vorbei.
Auf ein Gespräch mit Ihnen über Ihre ungewöhnliche und dringend notwendige Projektidee sind wir gespannt.
Dr. Martina Weyrauch ist Leiterin der Landeszentrale, sie ist Großmutter einer aufgeweckten Enkelin, engagiert sich in ihrer Kirchengemeinde und unterstützt Flüchtlingsinitiativen. Sie fühlt sich geehrt, wenn Bürgerinnen und Bürger anrufen und sie um ihren Rat fragen.
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