Über die Opfer der sogenannten "Euthanasie" in Frankfurt (Oder) ist bis heute wenig bekannt. Dabei verloren mehrere Dutzend Frankfurter/-innen im Rahmen dieser Mordaktion ihr Leben. Verschiedene Institutionen waren an der Registrierung und Misshandlung von Kranken oder als krank Erklärter beteiligt.
Dr. Tschäpe wird über seine Forschungen zu den verschiedenen Facetten des Krankenmords in Frankfurt (Oder) berichten.
Über Opfer der sogenannten "Euthanasie" in Stadt und Regierungsbezirk Frankfurt (Oder) ist gegenwärtig kaum etwas bekannt. Gleichwohl hat eine erste Stichprobe am Bundesarchiv nach gebürtigen Frankfurtern, die im Rahmen der T4-Aktion ermordet wurden, ergeben, dass es sich hierbei wahrscheinlich um die größte Opfergruppe des Nationalsozialismus in der Stadt handelt - zahlenmäßig wird sie nur von den ermordeten jüdischen Frankfurtern übertroffen.
Es ist an der Zeit, auf die zahlreichen Facetten aufmerksam zu machen, die die Geschichte dieser Mordaktion mit der Stadt Frankfurt (Oder) verbinden. Die Hauptstadt des Regierungsbezirks verfügte über ein am Landgericht angesiedeltes Erbgesundheitsgericht, in dem die Sterilisation Kranker, für krank Erklärter, angeblich nicht Arbeitsfähiger und Randständiger beschlossen wurde. Mehrere Krankenhäuser in der Stadt beteiligten sich in der Folge an den Zwangssterilisationen.
Auf dem Frankfurter Hauptfriedhof liegen einer weiteren Stichprobe zufolge vermutlich zahlreiche Opfer der nationalsozialistischen Mordpolitik. Im Regierungsbezirk befanden sich Mordanstalten wie die berüchtigte Anstalt in Obrawalde oder auch die weniger bekannten Anstalten von Landsberg/Warthe, beide Orte befinden sich heute auf polnischem Gebiet.
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