Was Männer kosten. Der hohe Preis des Patriarchats

Lesung und Gespräch

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Buchcover auf einem Hintergrund mit Geldscheinen
© BLPB

In seinem Buch rechnet Boris von Heesen nach. Statistisch gesehen sind Männer gewalttätiger, häufiger betroffen von Alkoholsucht, verursachen mehr Verkehrsunfälle und begehen mehr Straftaten als Frauen. Mit dem nüchternen Blick eines Wirtschaftswissenschaftlers beziffert der Autor die Kosten für unsere Gesellschaft, die daraus folgen und kommt auf die Summe von mindestens 63 Milliarden Euro jährlich.

Boris von Heesen
© privat

Müssen also Männer ihr Verhalten ändern? Was bewirken traditionelle Rollenbilder bei jungen Menschen? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Erwartungen und wie kann man diese aufbrechen? Dazu und zu weiteren Fragen kommen wir mit Boris von Heesen ins Gespräch.

Gast: Boris von Heesen, Buchautor

Wir machen darauf aufmerksam, dass während unserer Veranstaltungen gelegentlich Film-, Bild- und Tonaufnahmen angefertigt und gegebenenfalls veröffentlicht werden. Wenn Sie Einwände haben, kommen Sie bitte vor der Veranstaltung auf uns zu.   
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Am 28.02.2024 war Boris von Heesen in der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung und hat aus seinem Buch „Was Männer kosten“ gelesen. Ich nahm als Studentin im Praktikum bei der Landeszentrale an der Veranstaltung teil. Für alle, die nicht teilnehmen konnten, ist vielleicht diese kurze Zusammenfassung interessant: 

Boris von Heesen stellte fest, dass in der Gesellschaft eine Ungerechtigkeit der Geschlechter vorliegt, denn die Männer verursachten hohe Kosten, die sie auf die Gesellschaft abwälzten. Es gibt dabei messbare und nicht messbare Kosten. 

Zu den messbaren Kosten gehört beispielsweise der Anteil der Männer in der Justizvollzugsanstalt, dieser liegt bei 94 Prozent, und auch die verursachten Kosten durch Sucht. Häufiger sind Männer von Süchten betroffen und verursachen jährlich nahezu 43 Milliarden Euro, für die die Gesellschaft aufkommen muss. Gerade bei der Sucht gehe es um Einzelschicksale, für die sich sonst niemand interessiert. 

Heesen erläuterte auch, dass Männer nicht messbare Kosten verursachen. Sie verbreiten beispielsweise sexualisierten Hass gegen Frauen im Internet unter dem vermeintlichen Schutz von Anonymität. Aber auch stereotypische männliche Verhaltensweisen wie Lautstärke oder Ruppigkeit am Arbeitsplatz belasteten die Gesellschaft. 

Den Berechnungen des Autors zufolge kosten toxische Verhaltensweisen von Männern die Gesellschaft jährlich insgesamt mindestens 63 Milliarden.

Weitere Kernthemen des Buches sind Depressionen und Suizid. Innerhalb der Gesellschaft geht man davon aus, dass Frauen anfälliger für Depressionen sind als Männer. Dadurch werde, so Heesen, die Krankheit in ein Rollenmuster gesteckt. Die Frauen seien die Schwachen und anfällig für Depressionen, während die Männer die Starken ohne mentale Schwächen seien. In Wirklichkeit aber nähmen Frauen deutlich öfter Hilfe in Anspruch und könnten so von der Krankheit geheilt werden. Männer nehmen Hilfe seltener in Anspruch, was nicht zuletzt an den Stereotypen innerhalb der Gesellschaft liegen würde. Der Anteil der Suizidquote der Männer liegt bei 74 Prozent. 

Laut von Heesen liegen die Gründe, warum Männer „die Statistiken des Grauens“ beherrschen, an der Gesellschaft mit ihren Stereotypen, am Kapitalismus und am Patriarchat. Er schlägt deshalb vor, die Geschlechtergerechtigkeit in den Vordergrund zu stellen, eine gleichstellungsorientierte Männerpolitik zu betreiben und die Männer zu fördern. 

Heesen selbst biete Kurse an. Dabei ist es ihm zufolge hilfreich, den Männern das POSITIVE zu erzählen, ihnen zu erklären, welche Vorteile sie haben, wenn sie das Patriarchat überwinden und wie sehr die gesamte Gesellschaft entlastet werden könnte.

Im Anschluss an die Lesung folgte eine Diskussionsrunde. Gemeinsam mit Boris von Heesen wurde über den provokanten Titel des Buches diskutiert, darüber, ob Religion der Kern des Patriarchats ist, ob das Patriarchat sich auf dem Vormarsch befindet und ob eine Frauenquote notwendig ist, um Gerechtigkeit in der Gesellschaft herzustellen.

Insgesamt war die Veranstaltung interessant, lehrreich und gut besucht. Die rund 60 Gäste haben zugehört, zwischendurch Fragen gestellt und angeregt diskutiert.

Vanessa Lerch

Wie hoch sind die Einnahmen, die Männer (bei höheren) Kosten generieren? Wie ist das Verhältnis von Einnahmen / Ausgaben bei m/w/d?

Oder geht es dem Autor lediglich um - aus seiner Sicht - vermeidbare Kosten? Warum nur bei Männern und nicht auch bei Frauen (Krankheitstage z.B.)?

Vielen Dank. Sie sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen. Wir nehmen Ihre Fragen vor Ort mit in die Diskussion. Mit den besten Grüßen Ihre Landeszentrale

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