Demonstration

Einfache Sprache: Demonstration

Eine Demonstration im politischen Sinn ist ein öffentlicher Protest. Die Formen sind vielfältig. Sie reichen von Einzelaktionen über Massenproteste, drücken sich aus in Kundgebungen, Schweigemärschen, Mahnwachen, Menschenketten, Sitzstreiks oder -blockaden.

Demonstriert eine Gruppe von Menschen, handelt es sich um eine öffentliche Versammlung. In Deutschland haben alle Menschen das Recht, sich öffentlich zu versammeln. Damit können sie öffentlich ihre Meinung kundtun und sich aktiv am politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess beteiligen. Demonstrationen können zum Beispiel Regierungen in ihren Entscheidungen bestärken oder sie dazu anregen, diese nochmals zu überdenken.

Versammlungsfreiheit ist ein Grund- und Menschenrecht

Die Versammlungsfreiheit zählt zu den Grundrechten für alle Menschen mit deutscher Staatsbrügerschaft (Bürgerrechte). Das Grundgesetz garantiert in Artikel 8:

Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln."

Wer keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, hat ebenfalls das Recht auf Versammlungsfreiheit. Dafür gibt es andere Rechtsgrundlagen. Als Menschenrecht, das sogenannte "Jedermannsrecht", ist es zum Beispiel in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu finden und in der Europäischen Menschrechtskommission verankert. Hierauf können sich neben Deutschen auch EU-Ausländer, Ausländer aus Drittstaaten und Staatenlose berufen.

Für Versammlungen unter freiem Himmel, das heißt auch für Demonstrationen, kann das Recht auf Versammlungsfreiheit beschränkt werden. Die rechtliche Grundlage dafür ist das Versammlungsgesetz des Bundes. Für die Umsetzung des Gesetzes sind die Länder zuständig. Bayern, Berlin, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben eigene Landesversammlungsgesetze erlassen. In allen anderen Ländern - also auch in Brandenburg - gilt das Versammlungsgesetz des Bundes.

Über wichtige Fragen zum Versammlungsrecht und zur Durchführung von Demonstrationen informieren unter anderen die Polizeidienststellen auf ihren Webseiten. Brandenburgs Polizei gibt zum Beispiel in diesem Leitfaden  Antworten.

 

Seit den studentischen Protestbewegungen Ende der 1960er Jahre sind Demonstrationen fest im deutschen Bewusstsein verankert. Große Menschenmassen können dabei ihre ganz eigene Wirkung entfalten wie zum Beispiel die friedlichen Demonstrationen am Ende der DDR, die international Aufmerksamkeit fanden. Oder die Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik: Sie zählt seit ihrem Entstehen in den 1970er Jahren zu den ausdauerndsten Protestbewegungen. 

Seit den 2000er Jahren rückten Protestbewegungen besonders durch die heftigen und andauernden Proteste des Bahnbauprojektes Stuttgart 21 wieder verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Sie haben das Wort "Wutbürger" entscheidend mitgeprägt. Es tauchte später auch im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen die Aufnahme von Geflüchteten in der Pegida-Bewegung auf und fand Eingang in die wissenschaftliche Forschung zu gesellschaftlichen Protestbewegungen.

Der Politikwissenschaftler Roland Roth äußerte sich zu den Auswirkungen von Stuttgart 21 in einem Interview:

Dort ist ein bürgerschaftliches Selbstbewusstsein entstanden, das besagt: Große Projekte, die unser Leben massiv verändern werden, dürfen nicht ohne unsere Beteiligung und Zustimmung umgesetzt werden."* 

Demonstrationen als Form der demokratischen Meinungsäußerung und Mitbestimmung können sich in sehr unterschiedliche Richtungen entwickeln. Im Gesamtgefüge demokratischer Systeme lassen sich zusammenfassend die folgenden Wirkungen feststellen:

Vorteile 
+ direkte Meinungsäußerung 
+ vereinen alle Gesellschaftsschichten 
+ setzen politische Akteure unter Druck 
+ hohe mediale Aufmerksamkeit

Nachteile 
- Missbrauch durch organisationsstarke Verbände und Parteien möglich 
- hoher Organisationsaufwand 
- Einzelaktionen bleiben politisch oft folgenlos 
- mögliche gewaltsame Ausschreitungen

Lesetipp

BLPB, Februar 2022

Linktipps

  • Bürgerbeteiligung

    Ohne Bürgerbeteiligung gibt es keine lebendige Gesellschaft. Die Bereiche und Formen der Teilhabe sind vielfältig. Daher ist es möglich, sich auf verschiedene Art und Weise in seine eigenen Angelegenheiten einzumischen.

  • Das Recht auf Versammlungsfreiheit

    Hunderttausende friedliche Demonstranten forderten im Herbst 1989 ihre Versammlungsfreiheit ein - ein Recht, dass der Staat seinen Bürgern jahrzehntelang vorenthalten hatte. (Stasi-Unterlagen-Archiv,

  • Widerstand und Protest

    Zu Demokratie gehören Wahlen, Parteien und Freiheitsrechte. Auch der Streit gehört dazu, denn eine Demokratie funktioniert nicht immer perfekt. Bürgerinnen und Bürger dürfen sagen: Das läuft falsch! Für Protest gibt es verschiedene Möglichkeiten. (Reihe Abdelkratie auf bpb.de)

  • Legitime Proteste

    Prof. Dr. phil Heinz Kleger, 2022.

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In der öffentlichen Meinung wird die AfD zurecht als stark rechtslastig und gefährlich für die Demokratie gesehen. Trotzdem steigen ihre Umfragewerte.
Warum?
Weil die viele Menschen im Lande (und ich gehöre dazu) die Unfähigkeit der
Ampel verantwortlich machen für die Zunahme der Probleme in fast allen Bereichen unseres Landes. Verbessert sich weiterhin nichts an der Lösung der aktuellen Probleme bleibt die AfD ein Zulauffaktor für Wähler.

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