Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre... Wahlprognosen beruhen auf Umfragen, die verschiedene Institute unter Wahlberechtigten durchführen. Wie genau die Prognosen sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Würde am kommenden Sonntag der Brandenburger Landtag gewählt, wäre die AfD stärkste Fraktion mit 28 Prozent der Stimmen. An zweiter Stelle käme die SPD mit 25 Prozent, gefolgt von der CDU mit 16 Prozent der Stimmen. Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht würde auf 14 Prozent der Stimmen kommen.
B90 / Grüne und BVB / Freie Wähler erhielten jeweils 4 Prozent, Die Linke 3 Prozent und die FDP (2 Prozent der Umfragewerte. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 4 Prozent. Zur Landtagswahl am 22. September treten 14 Parteien an.
Für die Bildung einer Regierung würde eine solche Stimmenverteilung bedeuten, dass keine Partei allein regieren kann, sondern sich nach Koalitionspartnern umschauen müsste.
Die bisherige Koalition von SPD, CDU und Grünen könnte nicht mehr mit einer Mehrheit der Sitze rechnen, es fehlt ein weiterer Partner. Die Wahl wird schwierig, denn mit der AfD will keine Partei koalieren. Ministerpräsident Woidke steht nach eigener Aussage nur zur Verfügung, wenn die SPD nach der Landtagswahl auf Platz 1 steht.
"Mein Ziel ist es, gegen die AfD zu gewinnen - und wenn ich gegen die AfD verliere, bin ich weg" (Ministerpräsident Dietmar Woidke)
Die Daten wurden durch Insa im Auftrag der MAZ, MOZ und LR im Zeitraum 09.09. - 16.09.2024 durch Befragung per Online-Panel von 1.000 Personen erhoben. (Quelle: wahlrecht.de)
"Selbstberichte deuten darauf hin, dass es in der Bevölkerung durchaus Gruppen gibt, die versuchen, strategisch zu wählen. Sie verfolgen bestimmte Koalitionsüberlegungen und greifen zu diesem Zweck auf Umfragen als Impuls- oder Signalgeber zurück." (Politikwissenschaftler Torsten Faas im Interview)
Wie aussagekräftig sind Wahlprognosen?
Wahlprognosen beruhen auf Umfragen, die unterschiedliche Institute unter Wahlberechtigten durchführen. Wie genau die Prognosen sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Kollegen in der Landeszentrale Baden-Württemberg haben einige zusammengestellt.
- Repräsentativität: Umfrageinstitute befragen in der Regel einige tausend Wahlberechtigte und versuchen daraus zu errechnen, wie die Gesamtzahl der Wahlberechtigten abstimmt. Dafür muss die Zusammensetzung der Befragten jedoch der Zusammensetzung der gesamten Wählerschaft entsprechen. Das bedeutet, dass Faktoren wie die Altersstruktur, die Geschlechterzusammensetzung, die politischen Präferenzen etc. in der Gruppe der Befragten mit der gesamten Wählerschaft übereinstimmen müssen. Weil Umfrageinstitute in der Regel kommerziell arbeiten, gehört es zu ihren Geschäftsgeheimnissen, wie sie versuchen, die Repräsentativität der Befragten zu ermitteln.
- Parteibindungen: Jahrzehntelang spielten in der Bundesrepublik gewachsene Bindungen zwischen Wähler/-innen und Parteien eine große Rolle. Diese erleichterten auch die Vorhersage des Wahlverhaltens bestimmter Gruppen. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Parteibindungen jedoch abgenommen, es gibt mehr Wechselwähler/-innen als vorher – das erschwert Prognosen.
- Ehrlichkeit: Prognosen werden auch dadurch erschwert, dass bei Umfragen nicht alle Befragten ihre wahren Parteipräferenzen angeben. Wenn Befragte beispielsweise den Eindruck haben, dass ihre Wahlpräferenzen sozial nicht erwünscht sind, geben sie möglicherweise keine ehrliche Antwort auf die Frage, wen sie wirklich wählen möchten. "Menschen, die glauben, dass sie die öffentliche Meinung gegen sich haben, geben nicht zu, wie sie wählen. Das merkten wir gerade bei der AfD", sagte beispielsweise der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter (Quelle: Huffington Post).
Wahlumfragen - wie aussagekräftig sind sie wirklich?
Manch einer wüsste schon gern vor der Wahl, wie sie ausgeht. Das Interesse an Wahlumfragen ist groß. Aber Vorsicht: Diese zeigen uns Stimmungsbilder, sind aber keine Voraussage des Wahlergebnisses, erklärt Politikwissenschaftler Thorsten Faas.
Chronik der Landesregierung
Brandenburg seit 1990
Wer war wann und wofür verantwortlich? Brandenburgs Landesregierungen von 1990 bis heute. Alle Ministerpräsidenten, Ministerinnen und Minister in den verschiedenen Wahlperioden im Überblick.
Wahlergebnisse im Überblick
Die Sitzverteilung im Landtag, die Wahlbeteiligung in Brandenburg und die Entwicklung der Zweitstimmen seit 1990 im Vergleich.
Zusammenstellung der Grafiken: BLPB
BLPB, Juli 2024
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