Kann man bitterer Realität mit Satire begegnen? Ja, sagen die hier versammelten Zeichner und entlarven mit ihren Mitteln offensichtlichen und verdeckten Fremdenhass, stoßen Autoritäten vom Sockel und kritisieren politische Entscheidungen.
Demonstrationen gegen Asylsuchende, Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und Morddrohungen gegen Politiker – Meldungen wie diese beherrschen derzeit die Schlagzeilen in deutschen Medien. Kann man dieser bitteren Realität mit Satire begegnen? Ja, sagen die hier versammelten Zeichner und entlarven mit ihren Mitteln offensichtlichen und verdeckten Fremdenhass, stoßen Autoritäten vom Sockel und kritisieren politische Entscheidungen.
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Natürlich kann diese Seite nur einen kleinen Ausschnitt der in der Ausstellung gezeigten Karikaturen abbilden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in der Landeszentrale!
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Angesichts mehrerer tausend im Mittelmeer ertrunkener Flüchtlinge fallen die Karikaturen drastisch aus und erzeugen Betroffenheit, Wut oder Scham: Da erklärt sich Europa zur Festung und klappt die letzte Zugbrücke hoch. Während bei Schiffbrüchigen eine Qualifiziertenauslese betrieben wird, formiert sich in Deutschland der Protest gegen alles, was nicht deutsch ist. Und obwohl in türkischen Wohnzimmern längst deutsches Liedgut für eine bessere Integration geträllert wird, fühlt sich der von Fremdenhass bedrohte Kommunalpolitiker wohl nur noch im Kirchenasyl sicher. Satire muss übertreiben, um Deutlichkeit zu erreichen; sie muss treffen, um Missstände zu bezeichnen.
Bei den hier gezeigten Karikaturen wird mit markantem Strich erfasst, was über Flucht, Asyl und Integration darzustellen und zu kommentieren ist. Die Angst vor dem Fremden spielt ebenso eine Rolle wie der alltägliche Rassismus oder die Stammtischparolen gegen „Sozialschmarotzer“. Oft liegt die satirische Überhöhung beklemmend nah an der Wirklichkeit. Dennoch gelingt es den Zeichnern, der politischen Bestandsaufnahme eine schwarzhumorige Pointe hinzuzufügen und auf diese Weise komplexe Zusammenhänge darzustellen. Dies zu entdecken, liegt ganz bei dem Betrachter.
Die Karikaturisten
Geboren 1938 in Dresden, 1956 Abitur, 1956-1958 Architekturstudium an der Technischen Hochschule Dresden, 1959-1967 Ausbildung und Arbeit als Journalistin am Sächsischen Tageblatt in Dresden, 1967 Umzug nach Strausberg bei Berlin, seitdem freischaffende Karikaturistin.
Bis heute ständige Mitarbeit beim Eulenspiegel, Karikaturen für verschiedene Zeitschriften und Tageszeitungen, u.a. Märkische Allgemeine Zeitung und Sächsische Zeitung. Buchillustrationen, Plakate, Kalender, Kabarettausstattungen. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Lebt mit ihrem Mann in Strausberg. Zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen.
Auszeichnungen u. a.: 2006 1. Preis beim Deutschen Karikaturenpreis der Sächsischen Zeitung,
2012 Deutscher Karikaturenpreis, Preis für das Lebenswerk
Gerhard Mester
Geboren 1956 in Betzdorf a.d. Sieg, Zivildienst in der kirchlichen Jugend- und Altenarbeit, Graphik-Design- Studium von 1978-1984.Seit 1984 freiberuflich als Karikaturist u.a. für Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, Publik Forum, Wiesbadener Kurier, Thüringer Allgemeine. Lebt mit Frau und zwei Kindern in Wiesbaden. Zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen.
Auszeichnungen: 1992 Thomas-Nast-Preis der Stadt Landau, 2013 1. Preisträger beim Karikaturenpreis des BDZV Berlin „Rückblende 2012“
Burkhard Mohr
Geboren 1959 in Köln, an der Akademie der Bildenden Künste in München Malerei studiert und an der Académie des Beaux-Arts in Charleroi/Belgien Bildhauerei studiert. Mit DAAD-Stipendium lernte er dort in einer Gießerei und bei einem Schmied.
Er zeichnet u.a. für Süddeutsche Zeitung, Stuttgarter Zeitung, Handelsblatt, Bonner General-Anzeiger und das Magazin Cicero. Schmiedet in Heimerzheim, wohnt in Königswinter. Zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen.
Auszeichnung: 2010 Europäischer Karikaturenpreis (PCE)
Geboren 1953 in Cluj-Napoca (Rumänien), studierte an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein. Seit 1984 freischaffend tätig.Nel lebt in Erfurt und veröffentlicht in Thüringische Landeszeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, taz, Eulenspiegel, Cicero, Focus, ver.di publik, Spiegel Online und ist auch als Illustrator tätig. Verschiedene Einzelausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen und zahlreiche Veröffentlichungen.
Auszeichnungen u. a.: 2009 1. Preisträger beim Karikaturenpreis des BDZV Berlin „Rückblende 2008“
2011 2. Preisträger beim Karikaturenpreis des BDZV Berlin „Rückblende 2010“
Heiko Sakurai
Geboren 1971 in Recklinghausen (NRW). Nach dem Abitur 1992-98 Studium Germanistik, Geschichte, Politik mit Magisterexamen an der Uni Münster.Seit 1998 freischaffender Karikaturist u.a. für Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung, Karikaturen auch für die Financial Times Deutschland, Welt am Sonntag, Rhein-Neckar-Zeitung, Focus, Kölner Stadtanzeiger, Augsburger Allgemeine, Schwäbische Zeitung. 2006-2007 Lehrauftrag für Karikatur an der Uni Münster. Er lebt und arbeitet in Köln, ist verheiratet und hat einen Sohn. Zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen.
Auszeichnungen u. a. :
2013 3. Preisträger beim Karikaturenpreis des BDZV Berlin „Rückblende 2012“
2014 1. Preisträger beim Karikaturenpreis des BDZV Berlin „Rückblende 2013“
Regelmäßige Veröffentlichungen u.a. Tagesspiegel, taz, Leipziger Volkszeitung, Neue Osnabrücker Zeitung, Badische Zeitung, Ruhr-Nachrichten, Schwäbische Zeitung. Zahlreiche Ausstellungen und Buchveröffentlichungen.
Auszeichnungen u. a.:
2012 1. Preisträger beim Karikaturenpreis des BDZV Berlin „Rückblende 2011“
2015 1. Preisträger beim Karikaturenpreis des BDZV Berlin „Rückblende 2014“
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Kommentare
KommentierenEs passiert genug in
Es passiert genug in Europa.
Ich muss nicht zu allem "hurra" schreien und auch nicht Jeden willkommen heißen!
Auch politische Bildung sollte neutral sein.
Nicht Hurra schreien
Das sehen wir genau so. Keiner soll Hurra schreien müssen, aber es dürfen, das muss sein.
Zum Hurra-Schreien
Man sollte generell mit dem Hurra-Schreien vorsichtig sein. Die letzten echten Hurra-Schreier erlebte ich auf staatlich organisierten Demonstrationen ein paar Monate vor dem Herbst 1989. Zu diesem Zeitpunkt war das allgemeine Vertrauen der Bevölkerung zu den Medien, die von den Organisatoren jener Demonstrationen gelenkt wurden, schon nahe dem Nullpunkt. Wenn es keine (oder kaum noch eine) Verbindung zwischen veröffentlichter und öffentlicher Meinung gibt, kann es allerdings auch in einer Demokratie sehr problematisch werden.
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