30+Jahre politische Bildung in Brandenburg: Was bedeutet das für Sie? Worin sehen Sie die größten Herausforderungen und was wünschen Sie sich für die Zukunft? Wir haben nachgefragt, in alten Fotos gestöbert und uns an besondere Projekte erinnert.
Vorgestellt und nachgefragt
In kurzen Videointerviews erzählen sechs Akteure, was politische Bildung für sie ist, was das bisher eindrucksvollste Erlebnis in ihrer Arbeit war, vor welchen Herausforderungen die politische Bildung in Brandenburg steht und was sie sich für die Zukunft wünschen. Die Interviews zeigen die politische Bildung in Brandenburg in ihrer ganzen Vielfalt:
"Abschied von Hass und Gewalt.
Und: Es kommt auf dich an!"
Martina Weyrauch über 30+ Jahre politische Bildung
"Arbeiten auf Augenhöhe und nicht nur gucken, was im Speckgürtel passiert"
Fritz Habekuß über politische Bildung auf dem platten Land
"Handlungsoptionen anbieten"
Christine Reich über gesellschaftliche Teilhabe
"Attraktive Angebote mit Mehrwert schaffen"
Ilona Tkocz über Gestaltungsräume für Beteiligung
"Zur Handlungsfähigkeit vor Ort beitragen"
Kathrin Ollroge über Gedanken-Räume
"Bildung für nachhaltige Entwicklung"
Ernst-Alfred Müller über Filme als Einstieg
30+ Jahre: Besondere Projekte
- Abschied von Hass und Gewalt
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Knastprojekt in Brandenburg
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"Steckt man 10 Rechtsextreme ins Gefängnis kommen 30 wieder raus"
Neue Ansätze ab 2001
Alle Projekte, die darauf gerichtet waren, Hass und Gewalt abzubauen und Rechtsextremismus zu bekämpfen, richteten sich in den 1990iger Jahren an die Zivilgesellschaft; an Vereine, Initiativen und Beratungsangebote. Aber was war eigentlich mit den Jugendlichen, die schon weggeschlossen waren? Dieses Problem anzugehen, davor schreckten bis dahin alle zurück.
Ab 2001 verbündeten sich mit der Landeszentrale mehrere Akteure und starteten ein "Knastprojekt".
Der Erfolg des Projekts, an dem nicht nur Jugendliche im Jugendstrafvollzug des Landes Brandenburg teilnahmen, sondern in das auch deren Familien und die Strafvollzugsbediensteten einbezogen wurden, beeindruckte so, dass nach und nach andere Bundesländer diesem „Pilotprojekt“ folgten. Wir verbanden die Lernebene mit der Beziehungsebene.
- Politik in Bildern
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Karikaturen als kürzeste Form der politischen Bildung
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Uns war es immer wichtig, dass man immer ein bisschen schlauer ist, wenn man unser Haus verlässt, als man gekommen ist. Manchmal vielleicht sogar ein bisschen fröhlicher. Denn es darf gedacht und gelacht werden. Politische Bildung lässt sich mit einem Schuss Humor mit einem Augenzwinkern besser verdauen.
Und darüber waren vor allem die Karikaturisten froh! Hier werden sie für voll genommen. Hier sind sie nicht die Deppen, die für Klamauk sorgen sollen. Sie haben in den letzten 30+ Jahren politischer Bildung in Brandenburg, durch die jährlichen Karikaturenausstellungen zum Verstehen und Lachen beigetragen.
Auch wenn das Lachen uns manchmal im Hals stecken blieb.
- WENDEKINDER
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Ansichten von Jugendlichen aus dem Land Brandenburg
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Als die Mauer fiel, kamen sie auf die Welt, die ostdeutschen Jahrgänge 89/90 haben das Land nicht mehr kennengelernt, in dem ihre Eltern gelebt haben. Was bewegt die Jugendlichen, die als erste Generation im wiedervereinten Deutschland aufwachsen, welche Wünsche und Vorstellungen haben sie von ihrem Leben, was bedeutet Heimat für sie, wie wichtig sind Schule, Beruf und Familie.
Fragen die im Rahmen eines Ausstellungsprojektes der Landeszentrale 27 Jugendlichen aus Brandenburg gestellt worden sind. Die daraus entstandenen Porträts konnten vom Januar – Juni 2005 in den Räumen der Kultusministerkonferenz in Bonn und gleichzeitig in der Landeszentrale angeschaut werden.
Diese Ausstellung überraschte mit ihrem Humor und ihrer Frische sowohl die Bonner als auch die Brandenburger. Unsere Kollegin Martina Schellhorn, die auch die Ausstellung konzipierte, vereinte diese Portraits danach in einer begehrten Publikation. Ein wichtiges Zeitdokument, noch online im Buchshop zu lesen.
- „Wolfskinder" auf dem Weg nach Brandenburg
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Von Ostpreußen nach Kyritz
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Im April 1949 entstand in Kyritz, einer kleinen Stadt in der Prignitz, ein Kinder- und Jugenddorf. Die Kinder und Jugendlichen, die hier einzogen, waren im Herbst 1947/48 mit Transporten aus Königsberg (heute Kaliningrad) in die Sowjetische Besatzungszone gekommen. Sie hatten ihre Eltern durch die Kriegswirren verloren und streunten durch die Wälder des Baltikums.
In Brandenburg wurden sie isoliert, damit die übrige deutsche Bevölkerung nicht sah, wie schlimm ihr Zustand war. Abgemagert und heruntergekommen, das passte nicht zum Bild von einer strahlenden Sowjetunion, dass der Bevölkerung vermittelt werden sollte. Das Schicksal dieser Kinder wurde in der DDR und viele Jahre später verschwiegen.
Ruth Leiserowitz machte sich auf und erforschte das Schicksal dieser Kinder. Die Landeszentrale gab dieses Buch heraus und am 16. Dezember 2003 war die Buchprämiere mit zahlreichen Zeitzeugen. Erstmals wurde in der Öffentlichkeit berichtet. 2003/2004 riefen Wolfskinder aus ganz Deutschland an und schrieben, sie besuchten uns um so schnell es ging, dieses Buch zu erhalten und über ihr Schicksal auch uns zu berichten.
Wir sind gespannt auf Ihre und eure Meinung hier in den Kommentaren oder per E-Mail und natürlich auf die Instagram-Posts unter #SchönsteMomentePolitischeBildungBrandenburg
BLPB, Mai 2022
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