Verwendung von Runen in der rechten Szene

Runen sind die ältesten germanischen Schriftzeichen. Sie werden bis heute in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. In diesem Beitrag geht es um die Vereinnahmung der Schriftzeichen im Nationalsozialismus und deren Verwendung in der rechtsextremen Szene heute.

Runenalphabet

Mit der völkischen Verklärung des Germanentums entdeckten die Nationalsozialisten die von der lateinischen Schrift verdrängten Runen neu und sahen in diesen Zeichen einen wichtigen Bestandteil der „arischen Kultur“. Die Runenschrift sollte die angebliche Überlegenheit der „nordischen Rasse“ demonstrieren. Eine Form, die Frakturschrift, wird bis heute in der rechtsextremen Szene als besonders „deutsche“ Schrift verstanden, obwohl gerade sie 1941 im „Dritten Reich“ als „Judenlettern“ verboten wurde.

Das „Runenalphabet“ (nach der ersten Buchstabenreihe „Futhark“ genannt) unterlag im Laufe der Zeit Veränderungen, was sowohl die Anzahl der Zeichen als auch ihre Form und Benennung betraf.

"Sig"- Rune

"Sig"- Rune

Unter der Vielzahl überlieferter Runen aus germanischer Zeit wurden jedoch nur wenige tatsächlich im Nationalsozialismus verwendet und instrumentalisiert.

Am bekanntesten ist die „Sig“-Rune als Kennzeichen des „Deutschen Jungvolks“ (DJ) und – als doppelte „Sig“-Rune – auch Kennzeichen der „Schutzstaffel“ (SS) der NSDAP. Beide sind in Deutschland verboten.

Der Ursprung der § „Sig“-Rune ist umstritten, wahrscheinlich entspricht sie der „Sowulo“-Rune (auch „Sol“-Rune genannt) als Symbol für die Sonne.

Doppelte "Sig"- Rune der SS

Doppelte "Sig"- Rune der SS

Die SS verwendete die doppelte „Sig“-Rune in ihrem Abzeichen und machte sich damit die aggressive dynamische Form (Blitz) und die Assoziation mit dem Wort „Sieg“ zu Eigen. 

In der heutigen Zeit verwenden Rechtsextremisten neben der „Sig“-Rune vor allem noch die „Odal“- („Othila“) sowie die „Lebens“- bzw. „Todes“-Rune („Algiz“). „Lebens“- und „Todes“-Rune dienen ihnen oft zur Kennzeichnung entsprechender Geburts- und Todesdaten.

Runen

Hinzu kommen Symbole, die aus ursprünglichen Runen abgeleitet worden sind,
zum Beispiel die so genannten Wolfsangeln.

 

Runen

Der seit September 2000 verbotene Personenzusammenschluss „Blood & Honour“ verwendete insbesondere eine an ein abgewandeltes, dreiarmiges Hakenkreuz erinnernde Triskele.

Triskele

Eine Strafbarkeit der Verwendung dieser Zeichen ist allerdings nur dann gegeben, wenn sie bei einem unbefangenen Dritten den Eindruck erwecken, es handele sich um Erkennungszeichen einer verbotenen Organisation.

Rechtsextremisten gebrauchen darüber hinaus häufig eine den Runen ähnelnde Schriftform, um so den heidnisch-germanischen Ursprung des deutschen Volkes zu betonen und eine Traditionslinie zu ihrem eigenen vermeintlichen Germanentum zu ziehen.

Eine weitere, heute mitunter in rechtsextremistischen Kreisen gebräuchliche Schriftform, ist die Frakturschrift. Diese Schriftart war vom 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum üblich.

Ein Mann mit Thor Steinar-Kleidung
© Gregory Gilbert-Lodge

Rechtsextreme Symbole und Kennzeichen

8+8=16. Nicht immer! In der rechtsextremen Szene steht die "88" für die verbotene Grußformel "Heil Hitler" - ein Code, um Strafverfolgung entgehen und zugleich die Gesinnung propagieren zu können. Inzwischen gibt es ein ganzes Netz versteckter rechtsextremer Symbolik.

BLPB, Juni 2021 (Quelle: Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2019)

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Kommentare

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Das steht bestimmt schon irgendwo aber ich muss es dennoch sagen: Die Wolfsangel ist nicht von einer Rune abgeleitet sondern von einem mittelatlerlichen Jagd...instrument. Die metallene Wolfsangel wurde in einen Köder eingebracht und von einem Raubtier mit diesem verschluckt. Dann, so die Theorie, würde die mehrspitzige Wolfsangel den Wolf innerlich aufschlitzen und verbluten lassen. Man erhoffte sich hiermit ein eindämmen der Übergriffe durch Wölfe auf Herden. Die Nähe zu Runen ist bestenfalls Zufall.

Wo ist das Problem?

Ich bin gläubiger an der Germanischen Mythologie, und ich finde es sehr scheiße das die Nazis unsere Zeichen weggenommen haben.

Dann holen wir sie uns zurück.
Da ich afrikanisch-deutscher herkunft bin werde ich mir def die eine oder andere Rune tattoowieren lassen. Bin jetzt schon auf die Diskussionen, mit beiden Seiten, gespannt ;)

Ich war lange Zeit Angler und damit ist man in Deutschland so gut wie verpflichtet, in einem Verein Mitglied zu werden, der im Westen zumeist dem Verband deutscher Sportfischer, Vdsf, angehörte. Dieser führte bis zum Zusammenschluß mit dem Deutschen Anglerverband DAV die Wolfsangel im Wappen und war auf dem Sportfischerpass aufgedruckt, Fischereiaufseher und Funktionäre hatten auch Anstecknadeln mit dieser Rune.
Viele Angler wussten das nicht, den meisten war es aber egal. Die, die ich darauf ansprach und es wussten, machten in keinem Fall den Eindruck, als wenn sie damit ein Problem hätten, in meinem Verein hat man mein Nachfragen an den Vorstand gemeldet, ich wurde beim Tausch der Angelkarten zur Seite genommen und sehr unfreundlich gerüffelt, es wäre eine gute alte Tradition, das Wappen zu führen, ob ich die Antifa wäre oder "ne Zecke" war dabei noch das freundlichste.
Für mich war es das Ende meiner Mitgliedschaft, das Hobby habe ich mittlerweile auch aufgeben, hatte aber nichts damit zu tun.

Der Ort Klein-Oschersleben bei Magdeburg hat übrigens die Odalsrune im Wappen, erst seit 1996. Keine Ahnung, warum das genehmigt wurde.

Guten Tag Patrik Higgs-Boson,

Runen sind die ältesten germanischen Schriftzeichen. In diesem historischen Zusammenhang findet man sie zum Beispiel auch in Wappen. Im Nationalsozialismus wurden einige Schriftzeichen für die eigene Ideologie vereinnahmt. Die rechte Szene nimmt darauf bis heute Bezug. Um diesen Zusammenhang geht es im Beitrag auf dieser Seite.

Genauer hinzuschauen, nachzufragen, so wie Sie, kann dazu anregen, miteinander ins Gespräch zu kommen (auch wenn es nicht immer gleich klappt). Wer nutzt ein bestimmtes Zeichen, wo wird es  gezeigt und wofür steht es, warum hat man sich gerade dafür entschieden und warum möchte man dabei bleiben... Eben dazu ist auch dieser Beitrag gedacht. Miteinander zu reden. Daher vielen Dank für den Einblick in Ihre Erfahrungen.

Mit den besten Grüßen

Ihre Landeszentrale

Guten Tag und vielen Dank. Ein Hinweis: Da es in dem Zusammenhang bereits einige Nachfragen zu den Dienstgradabzeichen der Bundeswehr gab, hatten wir auf dieser Seite dazu schon einmal am 6. Oktober 2023 ausführlicher geschrieben. Beste Grüße Ihre Landeszentrale 

Nachtrag vom 29. August 2024: Da uns weitere Nachfragen erreichten, nachstehend noch einmal unsere Antwort vom 6. Oktober 2023. 

"Wir haben die Expertise der Bundeswehr eingeholt, um Klarheit zu erhalten und falschen Behauptungen entgegenzutreten.

Richtig ist demzufolge:

Das Dienstgradabzeichen für die Dienstgrade Hauptfeldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Hauptbootsmann (Marine), Stabsfeldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Stabsbootsmann (Marine) und Oberstabsfeldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Oberstabsbootsmann (Marine) verwendet den sogenannten Kopfwinkel. Dieser mag auf den ersten Blick der Odal-Rune ähneln, jedoch sind die Proportionen ein wenig anders und ein Zusammenhang zwischen dem Kopfwinkel und der Odal-Rune existiert ausdrücklich nicht.

Die Dienstgradabzeichen für den Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann wurden durch die zweite Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957 in der Bundeswehr eingeführt. Weshalb man damals den Kopfwinkel gewählt hat, geht aus der einschlägigen Literatur nicht zweifelsfrei hervor. Vermutlich hat man sich, wie schon zuvor in anderen Fragen der Uniformierung und Strukturierung, am US-Vorbild bedient, das den Kopfwinkel für seine „enlisted ranks“ (u.a. sergeants) bis heute kennt.

Alle Überlegungen zu den Uniformen der Bundeswehr – wozu auch die Dienstgradabzeichen zu rechnen sind – wurden damals von dem Bestreben geleitet, nichts „Belastendes“ aus der Wehrmacht und vor allem von NS-Organisationen zu übernehmen. Dies wird auch am Uniformschnitt oder beim Helm – gerade im Vergleich zur Nationalen Volksarmee der DDR – besonders deutlich.

Die Bundesrepublik Deutschland wählte damals bewusst jene Dienstgradabzeichen, die bereits für das bundesdeutsche Kontingent einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft vorgesehen waren. Damit entschied sich die Bundesregierung auch bei den Dienstgradabzeichen ihrer Soldaten für die Westintegration und mithin zu einem Bekenntnis zu Freiheit und Demokratie.

Nach nunmehr fast 70-jährigem Bestehen der Bundeswehr sind die Uniformen und Dienstgradabzeichen der Bundeswehr als Kennzeichen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit sowie von den NATO-Partnern vorbehaltlos angenommen.

Mit den besten Grüßen  
Ihre Landeszentrale"

Die beantwortet leider nicht den Kommentar oder die Frage. Wieso kommen sie daraufdas die odalrune von sogenannten Nazis missbraucht wird. Gehen sie durch Wiesbaden oder ein Dorf in ihrer Nähe. Es wurden früher sogar diese Zeichen in Türen geritzt. Um den Anwohner dieser Whg Schutz zu geben durch Wotan. Oder Odin, wodan Wotan und wie er sonst noch genannt wurde. Bilden is nich so euer Ding oder?

Guten Tag Wotan, in diesem Beitrag geht es um die Vereinnahmung der Schriftzeichen im Nationalsozialismus und deren Verwendung in der rechtsextremen Szene heute. Der Dorf-Zusammenhang, den Sie aufzeigen, ist ein anderer. 
Mit freundlichen Grüßen Ihre Landeszentrale

Warum schreiben Sie das Wort "Odalrune" mit Leerzeichen?

Guten Morgen Catweazle,

wir richten uns nach dem Duden. Die Schreibweise mit und ohne Bindestrich ist demzufolge möglich. Mit den besten Grüßen Ihre Landeszentrale

In einigen Kommentaren zu dem Beitrag auf dieser Seite werden Dienstgradabzeichen der Bundeswehr im Zusammenhang mit der Odal-Rune genannt . Wir haben die Expertise der Bundeswehr eingeholt, um Klarheit zu erhalten und falschen Behauptungen entgegenzutreten.

Richtig ist demzufolge:

Das Dienstgradabzeichen für die Dienstgrade Hauptfeldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Hauptbootsmann (Marine), Stabsfeldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Stabsbootsmann (Marine) und Oberstabsfeldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Oberstabsbootsmann (Marine) verwendet den sogenannten Kopfwinkel. Dieser mag auf den ersten Blick der Odal-Rune ähneln, jedoch sind die Proportionen ein wenig anders und ein Zusammenhang zwischen dem Kopfwinkel und der Odal-Rune existiert ausdrücklich nicht.

Die Dienstgradabzeichen für den Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann wurden durch die zweite Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957 in der Bundeswehr eingeführt. Weshalb man damals den Kopfwinkel gewählt hat, geht aus der einschlägigen Literatur nicht zweifelsfrei hervor. Vermutlich hat man sich, wie schon zuvor in anderen Fragen der Uniformierung und Strukturierung, am US-Vorbild bedient, das den Kopfwinkel für seine „enlisted ranks“ (u.a. sergeants) bis heute kennt.

Alle Überlegungen zu den Uniformen der Bundeswehr – wozu auch die Dienstgradabzeichen zu rechnen sind – wurden damals von dem Bestreben geleitet, nichts „Belastendes“ aus der Wehrmacht und vor allem von NS-Organisationen zu übernehmen. Dies wird auch am Uniformschnitt oder beim Helm – gerade im Vergleich zur Nationalen Volksarmee der DDR – besonders deutlich.

Die Bundesrepublik Deutschland wählte damals bewusst jene Dienstgradabzeichen, die bereits für das bundesdeutsche Kontingent einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft vorgesehen waren. Damit entschied sich die Bundesregierung auch bei den Dienstgradabzeichen ihrer Soldaten für die Westintegration und mithin zu einem Bekenntnis zu Freiheit und Demokratie.

Nach nunmehr fast 70-jährigem Bestehen der Bundeswehr sind die Uniformen und Dienstgradabzeichen der Bundeswehr als Kennzeichen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit sowie von den NATO-Partnern vorbehaltlos angenommen.

Mit den besten Grüßen
Ihre Landeszentrale

Sorry aber ich lese das einige sogenannten heidnischen Runen auch von rechtsextremen benutzt werden und deswegen verboten sind.Ich hoffe das diese kleine randgruppe das christenkreuz benutzt in naher Zukunft. Wird dann jeder der ein Kreuz trägt auch in einen Topf geworfen.

Nach mehr als 80 Jahren und wöchentlich ca. 3 Hitler-Dokus auf N-TV, ist doch nun wirklich jeder aufgeklärt, der empfänglich dafür ist. Alle anderen, die sich trotzdem einem extremistischen Weg anschließen, ganz gleich ob links- oder rechtsextrem, lassen sich durch solche Beiträge hier sicherlich nicht erreichen oder wurden quasi zu sehr erreicht. Das nennt man Polarität. Ich würde als Verbesserungsvorschlag gerne anbringen, dass man zur Bildung über kulturelle Themen auch einfach den Fokus auf den historischen Kontext richtet und nicht auf den Missbrauch seitens politischer Ideologien.
Wie hier bereits kommentiert, haben die Nazis ja auch Brot gegessen und die Autobahn gebaut. Da schlägt dann aber die Doppelmoral zu im Umgang damit.
Ich weiß manchmal nicht was ich schlimmer finde. Den Missbrauch der Runen durch die Nazis und die damit einhergehende Entweihung magischer und historisch gesehen durchweg positiv bedeutender Symbole wie bspw. das Hakenkreuz oder aber das darauffolgende Verbot und die Kriminalisierung der Verwendung dieser Symbole durch den Staat. Ich kann dazu nur sagen, dass ich mir weder von Nazis noch von Behörden das kulturelle Erbe west-, mittel- und nordeuropäischer Geschichte madig machen lasse. Und das ganz ohne Hass anderen Menschen gegenüber. Niemand sollte das. Solche Beiträge dienen nicht der Aufklärung, sondern dem Erhalt des Schuldkults.

Die Frakturschrift war nicht bis Anfang des 20. Jahrhunderts üblich sondern bis 1942 als Adolf Hitler sie mit einem Führererlass verbot und sie unter anderem als Schwabacher Judenlettern bezeichnete. Sie ist also als rechtextremes Symbol außerordentlich schlecht geeignet.

Stimmt, die Frakturschrift war nämlich "Judenlettern", nicht die Runen. Ich glaub, da hat der Autor was verwechselt.

Der Begriff „Schwabacher Judenletter“ (für gotische Schrift) wird von Hitler ausschließlich im geheimen Bormann-Rundbrief verwendet und in sehr wenigen internen Briefen zitiert. Der Begriff wurde nie öffentlich benutzt. Fraktur wurde auch nach 1941 nirgends diskreditiert oder gar als „jüdisch“ bezeichnet. Nicht mal Hitler wiederholte diesen Unsinn. Die Umstellung auf Antiqua in manchen Bereichen (Ämter, Auslandsdrucke, einige Zeitungen und NS-Publikationen) wurde stets mit der Lesbarkeit im Ausland begründet. Weder in Zeitungen, Zeitschriften, Fachpresse, Erlassen der Ministerien oder interner Kommunikation war die Rede von einem „Verbot“. größere Drucksachen mussten genehmigt werden. Nazis genehmigten weiterhin Drucke in Fraktur. Nur sehr wenige Drucke durften nicht in Fraktur erscheinen (ich kenne nur ein einziges Buch). Selbst die Erklärungen zum Thema Normalschrift wurden oft in Fraktur oder Schwabacher gedruckt. In der Fachpresse wurde zwar für die Verwendung von Antiqua geworben. Von einem Verbot ist nirgends die Rede. Viele NS-Publikationen wurden bis zum Ende in Fraktur gedruckt. Zum ersten Mal wird der geheime Bormann-Rundbrief 1977 als „Verbot“ bezeichnet. Ausgerechnet von einer Organisation, die das Thema bis 1941 zu großen Teilen bestimmte: BfdS.
Nazis druckten so gut wie alles in Fraktur (außer Thema Kunst, Olympia und auslandsrelevante/mehrsprachige Drucksachen. Nazis erklärten Fraktur zum „Rassemerkmal“. Juden wurde in den Rassegesetzen die Verwendung der Frakturschriftarten verboten. Moderne Typografen erhielten Berufsverbote oder mussten das Land verlassen, einige Drucke durften nicht in Antiqua erscheinen (z.B. Mainzer Goethe-Ausgabe). In zahlreichen Ausstellungen, Zeitungsartikel, Fachzeitschriften, NS-Publikationen („Die Bühne“, „Germanien“, HJ-Hefte, „Wille und Macht“…teilweise Thema der ganzen Hefte) wurde Fraktur gefeiert als „einzig wahre deutsche Schrift“, als die Schriftgattung, die dem Wesen, der Art und dem Formwillen der „nordischen Rasse“ entsprechen würde. Fraktur war Mittel und Inhalt der völkisch-rassistischen Propaganda. Noch 1940 durften keine frakturkritischen Artikel erscheinen.
Historiker haben selten einen Bezug zum grafischen Gewerbe und zur Typografie. Sie beschäftigen sich meist ausschließlich mit den führenden Nazis, jedoch nicht mit den damaligen Hauptakteuren: Sprachvereine, Schriftvereine, Kulturverbände, Schriftgießereien und dem Rest des grafischen Gewerbes. Auch das waren Ideologen, Politiker und Nazis. Nur wenige Historiker befassen sich tatsächlich mit Dokumenten aus der Zeit. Stattdessen übernehmen sie Erzählungen und Sichtweisen der damals fürs Thema Verantwortlichen. Oft werden deren verzerrte Geschichten unkritisch und ungeprüft übernommen - auch von seriösen Historikern und Autoren. So entsteht in der Geschichtsschreibung der falsche Eindruck, dass Nazis mit dem Thema wenig zu tun gehabt hätten oder dass sie Fraktur sogar ablehnten. Was für ein Unsinn. Das genau Gegenteil ist richtig.

Gott grüß die Kunst.
Markus Gatter,
(Lithograph, Druckereitechnikstudium, Sohn eines Schriftsetzermeisters, der sich seit Jahren intensiv mit dem Thema befasst.)

Hier geht es um Schriftzeichen, welche auch aus religiösen Gründen von Heiden verwendet wurden bzw. immer noch werden.
Jegliche Verbote oder andere Herabwertungen davon sind antisemitisch.

Ob die Nazis es auch verwendet haben ist egal. Soll das Danke sagen verboten werden, weil es auch mal von einen Nazi gesagt wurde ?

so ein schwachsinn mal wieder runen gabs tausende jahre vor den nazis somit hats null mit nazis zu tun

So richtig plietsch scheinst du nicht zu sein, Hesse, mach dich mal schlau, bevor du andere abwertest.
Natürlich haben die Nazis das Germanentum instrumentalisiert und verwendet.
Goggle ist dein Freund.

Was zur Hölle soll „plietsch“ sein?
Einfach mal höflich und verständlich formulieren ist kein Hexenwerk.

plietsch ist ein durchaus sehr üblicher Begriff im norddeutschen Raum und bedeutet so was wie klug im positiven Gebrauch

Schwachsinnig bzw. es stellt sich wohl eher derjenige dumm, der behauptet, das der Genrauch von Runen insbesondere die einschlägig bekannten, wie die Triskele, hätte nicht mit Faschismus, Rassismus und radikalem Nationalismus zu tun. Also stell dich nicht dumm und steh zu deiner Einstellung.

Ich lasse mich von dem Stigma Rechtsextremismus nicht beirren. Die Odalrune und auch andere Runen sind Teil unserer Kultur. Nicht mehr und nicht weniger.

Klar gehören von Faschisten genutzte Runen zur deutschen (Un-)Kultur wie Holocaust, Eugenik und Herrenvolk.

Ich finde es irgendwie schon eigenartig, dass eine Rune, die (wie oben zu lesen) gerne von Neo-Nazis verwendet wird, sich als Unteroffiziers-Rangabzeichen bei den Teilstreitkräften der Bundeswehr findet!!! Bei Heer und Luftwaffe sind das z.B. : Hauptfeldwebel, Stabsfeldwebel und Oberstabsfeldwebel, bei der Bundesmarine sind das Hauptbootsmann, Stabsbootsmann und Oberstabsbootsmann. Sicher sollte man hier daran denken, dass das nichts mit Nazis zu tun hat, etwas merkwürdig erscheint mir das aber schon! Bei genauerer Überlegung, hätte es sicherlich bei der Gestaltung dieser Rangabzeichen andere Alternativen gegeben. Ich weiß allerdings nicht, ob man seinerzeit bei der Gründung der Bundeswehr einfach nur die Rangabzeichen der Wehrmacht übernommen hat, oder ob sich da jemand hingesetzt hat und sich entsprechende Gedanken machte!

Ich verstehe den Zusammenhang zum Dienstgrad Hauptfeldwebel und co. jedoch fällt einem beim genauen Betrachten auf das hier (Bundeswehr Dienstgrad) die Kanten abgeflacht wurden. Somit unterscheiden sich Rune und Dienstgrad.

Eben, die Odal-Rune ist bei der Bundeswehr abgeflacht. Weil sie nämlich ein Gedenk-Schleifchen für die Gefallenen ist.

Ich finde es schade, dass es für Orte ( Gemeinschaften, andere Gruppen ) keine Runen gibt. Habe schon so ziemlich alles durchforstet und nichts dergleichen gefunden.

Wie missgünstig muss Mensch diesen informierenden Artikel lesen, um Runen verteidigen zu wollen?

Wer sich das eine tätowiert kann strafrechtlich belangt werden, wer das andere trägt, kann (auch versehentlich) dem Neo-Nazismus zu geordnet werden. So einfach ist das. Und gut zu wissen.

Ich denke, dass es genau um diese Missverständnisse geht. Ich habe auch schon Menschen mit Runen- Tattoos kennengelernt, aber KEINER von denen war rechts, die eine hatte sogar dunkle Haut. Ich muss also von meiner eigenen Lebenserfahrung her sagen, dass es doch ein normales Tattoo Motiv ist. Ich meine wie viele Menschen haben das gleiche Tattoo!? Ich hatte auch nicht danach gesucht 😅 ich denke Manche mögen einfach die Mythologie, oder das Heidentum, was dann auch nichts mehr mit rechts sein zu tun hat.
Ich verstehe nicht, warum man das nicht einzeln beurteilen soll.... Das wirkt auf mich auch als würde es den falschen treffen!

Ich finde es schade, dass hier nicht deutlich auf die Missverständlichkeit der einseitigen Darstellung eingegangen wird, um diese zu entschärfen. Wenn da steht, dass Runen von Rechten verwendet werden, dann wäre ein Satz, der die Runen, die keine rechten Symbole sind davon ausnimmt und auch die Personen, die diese Runen eventuell tätowiert haben. Ich habe mal einen homosexuellen Mann kennen gelernt, der Runen auf der Brust hatte, einfach als Schrift und nicht im Ansatz rechts, oder rassistisch war. Es gibt viele solcher Menschen, die das unter Umständen nie Mal ändern können, einen Satz mehr in diesen Artikel zu schreiben geht aber schon. Bitte denken sie da Mal drüber nach, jede Darstellung kann man missverstehen und eine solche politische Gesinnung auch nur haben zu können, kann einen den Job, oder auch die Gesundheit kosten. Nicht jeder liest Artikel ganz durch, oder beachtet die Überschrift ganz genau. Das ist ein sehr heikles Thema. Ich bin selbst auch NICHT rechts und gegen Extremismus.

MfG

Wird denn eine Differenzierung im Zusammenhang des Kontexts der Verwendung der Runen gemacht?
Nur weil Runen von bösen Menschen missbraucht wurden können solche Zeichen ja nicht grundsätzlich "verboten" werden?
Die Buchstaben "A" "I" "N" und "Z" sind ja auch nicht verboten weil sie in einem bestimmten Kontext oder Abfolge "negativ" besetzt sind?

Danke für eine Aufklärung

Hallo Megge, ein frohes neues Jahr! Im Text wird nicht behauptet, dass Runenzeichen grundsätzlich verboten sind. Wir haben nun aber noch einmal deutlicher auf den Rahmen des Beitrags hingewiesen und den Zusammenhang hergestellt, in dem die Runen verwendet wurden und noch heute werden. Dieses Wissen ermöglicht es, die Bedeutung und Verwendung bestimmter Runen für sich einzuordnen. Es gibt darunter einige, die als Symbole und Erkennungszeichen auch von der sogenannten "Neuen Rechten", darunter Anhängerinnen und Anhänger der Ideologie der Nationalsozialisten, verwendet werden. Um die Aufklärung darüber geht es in dem Text.

Beste Grüße
Ihre Landeszentrale

Nunja. Ich bin in Schweden und Schleswig-Holstein aufgewachsen. In Skandinavien gehören Runensteine zum allgemeinen Kulturgut, sie sind örtlich recht zahlreich. Es gibt auch heute wieder Runenschläger. "Nordische Runen" sind of schwer, mit unter nicht wirklich zu lesen. "Die" Runenschrift gab es gar nicht, dafür gibt es sehr viele verschiedene Schreibweisen und Runenzeichen. Die längere Prosatexte in Runenschrift gibt es kaum. Die jüngsten Runen stammen von sog. Runenkalendern aus Dalarna, Schweden. In Schleswig Holstein stehen oder standen zu meiner Jugend noch Runensteine draußen. Derjenige, der mein Interesse weckte, war der Busdorfer Rst.
Historische, echte Runen sollten überhaupt nicht die "Überlegeneheit der nordischen Rasse darstellen", das ist einfach grober Unfug.
Wer sich mit Runen ernsthaft beschäftigt, hat mit "Nazi-Revival-Bands" wenig am Hut. Den interessiert, was die Leute früher festhalten wollten und das ist spannend genug.
Wir haben in den 70gern Runen in der Schule genutzt für Spickzettel und Briefe an Klassenkameraden, denn die Lehrer konten das nicht lesen :-)

Die Frakturschriften wurde übrigens - das ist in Ihrem Artikel leider nicht erwähnt - mit dem sog. Fraktur-Erlaß vom 31.12.1941 während des Nationalsozialismus verboten. Das hinderte die Nazis nicht daran, diese alte Schriftform mit langer Tradition bis zum Exzeß zu gebrauchen. Der Antifrakturerlaß der Nazis wurde dann erst nach 1945 umgesetzt. Die Benutzung der Frakturschriften von "Neonazis" entbehrt von daher einer gewissen Logik.

Die interessantere Frage müsste lauten, warum denn der Nazi-Antifraktur-Erlass so willentlich nach 1945 umgesetzt wurde, wenn man denn nicht mehr "Nazi" sein möchte!

Ich finde Ihre ausführliche und sachliche Schilderung sehr spannend. Vorallem wenn man bedenkt wie schwierig es durch die digitale Informationsflut heutzutage ist, sachlich brauchbare und korrekte Informationen zu finden! Wenn möglich würde ich mich sehr gerne etwas zu dem Thema austauschen. [E-Mail-Adresse von Admin. gelöscht. Bitte wenden Sie sich an info@blzpb.brandenburg.de] Danke jedenfalls schonmal für den interessanten Beitrag!

Sachlich würde ich den Kommentar nicht nennen. Als gebürtiger Schwede kann ich empfehlen nicht so viel wert in einen anonymen Kommentar zu legen. Ich kann sagen, dass Runen, obwohl sie natürlich lange vor die Nazis entstanden sind, heutzutage SEHR stark mit Neonazis auch in Schweden verknüpft sind. Klar gibt es „Wikinger-Freaks“/-Hobbyisten oder Historiker aber wenn du irgendwo Runen auf Kleidung, Graffiti oder sonst siehst kannst du davon ausgehen es hat ein Rechtsextremes Zusammenhang. Man kann nur spekulieren warum sich so viele Menschen bemühen das im Netz zu vermindern. Entschuldige mein nicht-perfekten deutsch, ich hoffe es ist trotzdem verständlich was ich damit sagen möchte.

Wie in meinem Betreff erwähnt,trage ich nordische Symbole auf meiner Kleidung und meiner Haut.
Deshalb bin ich trotzdem nicht rechts orientiert.
Ich trage einen nordischen Vornamen und bin stark gefühlstechnisch an der alten Welt interessiert. Mich nervt es extrem für bestimmte Runen als Nazi dargestellt zu werden.
Sigrune trage ich weil meine Mutter mit S anfängt. Die Orune steht für meinen besten Freund (er ist deutsch-afganhe). Daher sind für mich Runen was sie sind,nämlich RUNEN.
Daher ist es mir zu einfach alle in einen Topfzu werfen.

Ich kann von mir daher nur sagen das ich alles andere als rechtsorientiert bin.
Ich bin mit Deutschen, Türken,Polen, Russen und Afghanen und Amerikanern groß geworden und schätze jeden Menschen.
Leider gibt es auch immer schlechte Menschen.

Das sofort immer wieder die rechtsradikale Alarmkeule rausgeholt und mit Runen in Verbindung gebracht wird nervt einfach nur. Immer wieder den ewig währenden Rucksack der Schuld den Deutschen anhängen. Die Zeiten sind längst vorbei, die "Schuld-Generation" ist nahezu ausgestorben. Was ist denn mit den Kriegstreibern USA, China, Korea, Russland, Irak, etc. Wieviele Menschenleben haben die auf dem Gewissen und die Täter laufen heute noch immer frei rum! Da schert sich keine Sau um Symbolik und denen wird nicht ständig die Schuld an Gräueltaten einer Epoche vorgehalten.

Da haben Sie Recht, Runen sind nicht per se rechtsradikale Symbole. Aber sie sind eben auch rechtsradikale Symbole und werden als solche genutzt. Der Beitrag ist auf unserer Seite in die Rubrik Extremismus und Fremdenfeindlichkeit eingeordnet und informiert in diesem Zusammenhang über die Bedeutung ausgewählter Schriftzeichen.
Viele Grüße Ihre Landeszentrale

 

Runen sind per se KEINE rechtsradikalen Symbole. Sie werden von rechtsradikalen MISSBRAUCHT. Ihre Darstellung rückt nicht die Faschisten dahinter in den Mittelpunkt, sondern die Rune. So sollte Aufklärung nicht betrieben werden.

Ein Beispiel par excellance wie die Propagandamaschinerie in unserer Welt funktioniert. Einmal einen Boohman gefunden ist es stets bequem mit dem Finger auf den oder die "Bösen" zu zeigen, statt sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Demnach müsste ja nach aktuellen Geschehnissen in der Ukraine das Z auch bald verboten sein, schmückt ja schliesslich die Fahrzuege des russischen Militärs. Wäre mindestens so schwachsinnig!

Die Nutzung der Runen in einem unpolitischen Zusammenhang ist ja laut dem obigen Artikel eben auch nicht verboten, lediglich der Missbrauch als politisches/verfassungsfeindliches Symbol und so sollte es auch mit dem "Z" gehandhabt werden. Wer dieses als Unterstützungssymbol für einen "Angriffskrieg" verwendet sollte ebenso bestraft werden wie diejenigen welche eine "S-Rune" als Symbol der Unterstützung einer nationalistischen/antisemitischen Ideologie aus den Grausamsten Zeiten unseres Landes nutzt.

Ich glaube dass das Z-Zeichen bereits verboten ist. Ich bin mir zwar nicht sicher, habe aber schon einmal eine entsprechende Diskussion im Fernsehen darüber gesehen.
Weiß jemand ob es noch erlaubt ist, einen Hitlerbart zu tragen? (wenn nicht, dann bestimmt nur desweben weil auch Charlin Capplin einen solchen hatte.)

Mein Sohn (11 Jahre) hatte das Sprichwort "reden wie ein Wasserfall" in Runen Schrift auf sein Kunstwerk geschrieben.
Lehrerin verlangte Änderung wegen Nazizeichen.
Ich finde es in diesem Zusammenhang nicht als Fehler.

Dass Runen keine wirkliche Schrift waren, sondern primär magische und kultische Zeichen, ist Unsinn. Sie wurden für Grabinschriften genutzt und später auch für die Alltagskommunikation. In einigen Fällen haben sie sogar die lateinische Schrift weiterentwickelt, durch die Differenzierung von U, V und W sowie I und J. Politische Bildung und Bildung sind offenkundig zweierlei.

Hallo Pommes Leibowitz,
vielen Dank, wir haben die Darstellung aktualisiert.
Inwiefern aber besteht ein Zusammenhang mit dem Thema des Beitrags? Dieser stellt die Umdeutung und Verwendung einiger germanischer Schriftzeichen (Runen) im Nationalsozialismus dar und klärt über deren Symbolgehalt in der heutigen rechten Szene auf.
Beste Grüße Ihre Landeszentrale

Da der Beitrag überarbeitet wurde, hat sich mein obiger Kommentar erledigt. Alles gut. Ich bin zwar kein Freund des Verbots von Zeichen (was magisches Denken offenbart), aber natürlich ist es wichtig, über den Missbrauch von Zeichen durch diverse Ideologien zu berichten. Information ist wichtiger und effektiver als Verbote.

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