20 Jahre politische Bildung in Brandenburg: Auf der Festveranstaltung am 23. Mai 2011 zog die Landeszentrale mit Gästen aus Politik und Gesellschaft Bilanz und diskutierte Perspektiven.
„Wer Spaß hat, lernt immer noch am besten!“
Vor 20 Jahren wurde die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung ins Leben gerufen. Gegründet nach dem Vorbild anderer, bereits bestehender Landeszentralen in Deutschland hat sie von Beginn an ihr eigenes Profil ausgeprägt.
Politische Jugend- und Erwachsenenbildung in Brandenburg wendet sich an den mündigen Bürger, der bereit ist, in der demokratischen Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen und sich einzumischen. Thematisch ging und geht es um Demokratievermittlung. Weitere Schwerpunkte sind politisch-historische Bildung, die Aufklärung über politischen Extremismus und die Ausprägung von Identität und Heimatverbundenheit. Themen und Strukturen wurden vor Ort verankert.
Eine aktive Bürgergesellschaft entwickelt sich von unten, deshalb müssen Vereine und Organisationen, die politische Bildung in der Gemeinde, in der Kommune initiieren, gestärkt und unterstützt werden.
Auf der Veranstaltung „20 Jahre politische Bildung in Brandenburg“ am 23. Mai 2011 schauten die Mitarbeiter der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit Wegbereitern und -begleitern, mit Partnern und Freunden auf die Anforderungen der kommenden Jahre. Gäste der Veranstaltung waren u.a. Ministerpräsident a.D., Dr. Manfred Stolpe, Bildungsministerin Dr. Martina Münch, Bildungsstaatssekretär Burkhardt Jungkamp, Thomas Krüger, Leiter der Bundeszentrale für politische Bildung und der Vorsitzende des Kuratoriums der Landeszentrale, Thomas Günther sowie seine Stellvertreterin Kerstin Kaiser.
Wie also sollte politische Bildung in den kommenden 20 Jahren aussehen? Welche Rahmenbedingungen braucht sie? Was kann sie leisten, was nicht? Auf diese und andere Fragen ging die Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale, Dr. Martina Weyrauch, in ihrem Eingangsreferat ein. Mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen an die politische Bildung sagte sie u.a., es gehe nicht mehr nur um Information, sondern um den öffentliche Diskurs, die Debatte, den Austausch von Argumenten. Neue, demokratisch ausgehandelte Kompromisse zwischen Akteuren, denen ihre traditionellen Rollen abhanden gekommen sind, stünden auf der Tagesordnung. Politische Bildung müsse sich mit ihren spezifischen Kompetenzen in diesen Dialog einklinken.
Thomas Krüger, Leiter der Bundeszentrale für politische Bildung, gratulierte der Landeszentrale und nannte sie eine veritable Einrichtung, die allen Ansprüchen der politischen Bildung gerecht werde. Als Wegmarken für die Zukunft bezeichnete er eine politische Bildung, die multiperspektivisch, partizipativ, innovativ, interdisziplinär und multimedial sein müsse.
Thomas Günther, Vorsitzender des Kuratoriums der Landeszentrale, hob die Bemühungen der Landeszentrale hervor, dass auch im letzten Winkel des Landes politische Bildung angeboten werde. Dabei sei die Landeszentrale nie tendenziös, wohl aber immer kontrovers. Und das solle so bleiben. Neben seinen Glückwünschen schrieb er der Landeszentrale ins Stammbuch: „Wer Spaß hat, lernt immer noch am besten!“
Barbara Henniger, als politische Karikaturistin seit langer Zeit der Landeszentrale verbunden, nannte das Haus 17 der Heinrich-Mann-Allee 107 einen Ort des Austausches: der Ideen, der Gedanken, der Meinungen und manchmal auch der Adressen. Hier werde der flache brandenburgische Horizont weiter – und das sei auch nötig. Als Karikaturistin mache sie sich Gedanken zu den täglichen Katastrophen und fände sich in der Landeszentrale wieder, zöge mit ihr an einem Strang. Den Mitarbeiter rief sie zu: Halten Sie fest und lassen nicht locker!
Eine Präsentation von freien Trägern des Landes Brandenburg gab Einblicke in die Vielfalt der Angebote und Themen der politischen Bildung.
Der abendliche Empfang der Landeszentrale wurde durch die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Dr. Martina Münch, eröffnet. In ihrem Grußwort zum Jubiläum nannte sie die Landeszentrale einen Ort, an dem politische oder historische Ereignisse offen und kontrovers mit interessanten Gästen diskutiert werden können.
Hier werde für die demokratische Verfasstheit der Gesellschaft geworben, denn es sei klar: Demokratie muss ständig neu erkämpft werden. Sie muss verteidigt und immer wieder neu vermittelt werden. Münch betonte, dass die Stärke einer Landeszentrale in ihrer parteipolitischen Unabhängigkeit liege. Sie schätzte ein, dass die Bandbreite der angebotenen Themen groß sei und das Interesse der Bürger, die schließlich freiwillig zu den Veranstaltungen und Ausstellungen kämen, belegen, dass die Landeszentrale immer wieder neue Formen der Kommunikation mit den Bürgern sucht und findet. Das sei ein unverzichtbarer, wertvoller Bestandteil von politischer Bildung insgesamt im Land Brandenburg.
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