Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen in der TürkeiEine kurdische Anwältin berichtet

Befindet sich die Türkei auf dem Weg nach Europa? In den nächsten Monaten wird uns diese Frage in vieler Hinsicht beschäftigen. Die Regierung unter Ministerpräsident Erdogan und der AKP hat in letzter Zeit durch einige Reformen versucht sich an den Bedingungen der EU anzupassen. Abgesehen von der Abschaffung der Todesstrafe beinhalteten die Reformen eine Änderung der Inhaftierungsvorschriften und die Novellierung von Gesetzen, die in der Vergangenheit das Recht auf freie Meinungsäußerung beschnitten hatten. Allerdings waren einige dieser Gesetzesänderungen weder eindeutig noch ausreichend, um ihr erklärtes Ziel der Verhinderung von Menschenrechtsverstößen wirklich zu erreichen. In vielen Fällen wurden die Änderungen in der Praxis nicht umgesetzt. Auch heute bedarf es einer großernPortion Mut, die Dinge im Land am Bosporus beim Namen zu nennen. Die 29jährige Reyhan Yalcindag, kurdische Rechtsanwältin beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, wird in ihrem Vortrag besonders auf die Rolle der Frau in dieser brisanten Situation eingehen. Der türkische Menschenrechtsverein (IHD), dessen stellvertretende Vorsitzende sie ist, setzt sich für viele verfolgte Frauen ein. Trotz der veränderten Gesetze werden Frauen immer wieder Opfer staatlicher Verfolgung und häuslicher Ge-walt, die bei ihnen erhebliche physische und psychologische Folgen hinterlassen. Frau Yalcindag wurde selbst schon zu einer Haftstrafe verurteilt und wegen ihrer Menschenrechtsarbeit angeklagt. Dr. Erika Godel Evangelische Akademie zu Berlin Johannes von Ahlefeldt Amnesty International Aso Agace HINBUN Begrüßung und Einführung Dr. Erika Godel Vortrag Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen in der Türkei Reyhan Yalcinda, Rechtsanwältin, Diyarbakir, Türkei Moderation Johannes von Ahlefeldt