Schulz liest aus seinem Romandebüt „Wir waren wie Brüder“ – eine autobiografische Geschichte über eine Jugend in den 90er-Jahren in Ostdeutschland.
Die 90er-Jahre, das waren nicht nur Loveparade und die nachrevolutionäre Euphorie der Freiheit. Die 90er, das war die Zeit der Angriffe auf Asylbewerber und vietnamesische Vertragsarbeiter wie in Solingen, Mölln, Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Vor allem im Osten war der politische Mainstream unter Jugendlichen deutlich rechtsradikal. Der taz-Journalist Daniel Schulz ist in diesem Milieu aufgewachsen. Sein Roman „Wir waren wie Brüder“ erzählt von dem Klima in einem Brandenburgischen Dorf, wo rechte Gangs die Straße beherrschten. Wo der Hass, je nach vermeintlichem Anlass, auf Ausländer, Juden oder Wessis zum guten Ton gehörte. Schulz macht nachvollziehbar, wie es sich für einen Jugendlichen anfühlt, wenn er nicht unbedingt dazugehören will, aber im Grunde keine Wahl hat. Eine Gratwanderung zwischen bescheidenem Aufmucken und strategischer Anpassung, um irgendwie durchzukommen.
Es liest: Daniel Schulz. Schulz wurde 1979 in Potsdam geboren und wuchs in einem Dorf in Havelland auf. Er studierte Politikwissenschaft und Journalistik in Leipzig. Nach ersten Stationen bei Zitty, Märkische Allgemeine und Freies Wort ging er zur taz, wo er heute das Ressort Reportage leitet. 2018 erhielt er den Reporterpreis und 2019 den Theodor-Wolff-Preis.
Ort und Kooperationspartner: Jugendkulturzentrum „Alte Brauerei“, Heinrichstraße 11, 16278 Angermünde
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