Das Wort Allee stammt aus dem Französischen und ging während des 30-jährigen Krieges in den deutschen Sprachgebrauch über. Einige der Gerüchte über die Baumreihen sind wahr. So ließ Napoleon tatsächlich während seiner Eroberungszüge durch Europa gezielt Alleen pflanzen, damit seine Soldaten zukünftig im Schatten marschieren konnten. Und Brandenburg gilt mit 4.332 km Alleen (Stand: 09/2021) als das alleenreichste Bundesland. Für den Erhalt wurde teils erbittert gegen die Lobby der Automobilindustrie gekämpft.
Die grüne Alleskönnerin hat viele Vorteile. Die Bäume schützen vor Wind und Sonne, dienen als natürlicher Schallschutz, erleichtern die Orientierung bei Nebel und schützen die Wege vor Erosion und Verschlammung. Nebenbei produzieren sie auch noch Sauerstoff und dienen der heimischen Vogelwelt als Brut- und Aussichtsplatz. Manche Alleen bestehen aus Obstbäumen, deren Früchte weiterverarbeitet werden können. Eine Kehrseite ist die Anzahl von tödlichen Verkehrsunfällen, die durch den Baumbestand neben der Fahrbahn erhöht ist. Teilweise sind Alleen deshalb mit Leitplanken gesichert – zum Schutz von Baum und Mensch.
Eine der ältesten Alleen in der Mark ist eine Obstbaumallee bei Tempelberg im Landkreis Oder-Spree. Die Apfelbäume sind mehr als 200 Jahre alt und wurden auf Geheiß des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg angelegt. Brandenburg ist ebenfalls Teil der »Deutschen Alleenstraße«, einer durch ganz Deutschland führenden Ferienstraße mit einer Gesamtlänge von 2.900 km. Von Rheinsberg aus kann man sie über Brandenburg an der Havel weiter in Richtung Süden befahren.
BLPB, Aus: Das Brandenbuch. Ein Land in Stichworten. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, 3. Auflage, Potsdam 2020
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