Sachsenhausen hat eine zweifache Geschichte: Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert. Mehrere Zehntausend starben an den Lagerbedingungen oder wurden von der SS ermordet.
Von 1945 bis 1950 nutzte der sowjetische Geheimdienst NKWD den Kernbereich des Lagers als Speziallager Nr. 7/Nr. 1. Unter den Häftlingen waren zahlreiche NS-Funktionsträger, darunter auch solche, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatten. Dazu kamen neben vielen Unbelasteten auch Opfer kommunistischer Verfolgung.Mindestens 12.000 der 60.000 Inhaftierten des Speziallagers starben an Hunger und Krankheiten.
In der DDR galten die Speziallager zunächst als gerechte Strafe für Nazis, später waren sie ein Tabu; im Westen galten sie als "rote Konzentrationslager". Bis heute haben emotionale Abwehr, einseitige Wahrnehmung, Instrumentalisierung sowie weltanschauliche Voreingenommenheit den Blick auf die Lagergeschichte verstellt. Und obwohl die wissenschaftliche Forschung in den vergangenen 15 Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat, weisen die Kenntnisse über die Geschichte der Lager nach wie vor große Lücken auf.
An diesem Punkt setzt das Zweitages-Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Gedenkstätte Sachsenhausen an. Gedenkstättenhistoriker erläutern unter anderem den aktuelloen Forschungsstand zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Sachsenhausen und erklären die Grundsätze der Erinnerung und des Gedenkens an die zweifache Lagergeschichte.
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