Bodenreform und Kollektivierung waren die wohl mit Abstand umfassendsten Umwälzungen, die die ländlichen Gebiete zwischen Elbe und Oder je erlebt haben. Millionen Menschen waren betroffen. Noch heute ist das Thema hochaktuell, haben sich doch nach der deutschen Einheit wieder neue Konstellationen ergeben, wie das Bodenreformurteil des Bundesgerichtshofes zur unrechtmäßigen Enteignung von Bodenreformlanderben und der Bodenreform-Untersuchungsausschusses des Brandenburgischen Landtages beweisen.
Jens Schöne zeigt anschaulich, wo nach 1945 und in der frühen DDR die Wurzeln dieser Politik liegen, die sich an leninistischer und stalinistischer Zwangskollektivierung orientierte und eine Proletarisierung des Bauernstandes anstrebte. Er zeigt, mit welcher Kompromisslosigkeit sie umgesetzt wurde und was ihre Folgen waren.
Entscheidungen auf höchster politischer Ebene finden ebenso Berücksichtigung wie die alltägliche Lage der Bauern in den betroffenen Dörfern. Analysiert werden weiterhin die „Vorbildwirkung“ des sowjetischen Modells und die wechselseitigen Beziehungen der SBZ/DDR mit den Staaten des früheren Ostblocks. So entsteht ein detailliertes Bild der kommunistischen Agrarpolitik, deren Nachwirkungen noch immer brisant sind.
Der Autor, Jens Schöne, Jahrgang 1970, studierte Geschichte, Anglistik und Amerikanistik und wurde 2004 promoviert. Er ist stellvertretender Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen in Berlin.
Gast: Jens Schöne, Autor
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen