Die Ausstellung beginnt dort, wo das Jubiläumsjahr zu 20 Jahren Mauerfall meist endet, mit dem Mauerfall am 9. November 1989, und sie nimmt aus der Perspektive des privaten Lebens die politisch bewegenden Monate bis zur ersten und einzigen freien Volkskammerwahl in der DDR am 18. März 1990 in den Blick. Mit welchen Wünschen und Erwartungen gingen die Menschen damals in die Jahreswende 1989/90? Was ist daraus geworden, welche Erinnerungen haben heute noch Gewicht und was möchte man bewahren und gern weiter geben? Studierende der Universität Potsdam haben sich auf die Suche nach Zeitzeugen begeben, die 1989 Abiturienten, Azubis oder Studenten waren, und sie nach ihren Erinnerungen befragt. Entstanden sind Interviews, die eine sehr individuelle Rückschau auf die Monate des politischen Aufbruchs und auch des persönlichen Neuanfangs vermitteln. Sie werden vor dem Hintergrund einer Chronologie der politischen Ereignisse 1989/90 in Auszügen auf Tafeln und vollständig in Lesestationen präsentiert, ergänzt durch private Erinnerungsstücke wie Fotos, Tagebücher, Briefe und andere Objekte. Die Besucher der Ausstellung erfahren außerdem anhand von Schautafeln und Computeranimationen, wie sich unsere Erinnerung vollzieht und wodurch sie beeinflusst wird. Das Potential der Zeitzeugenbefragung, aber auch der qualifizierte Umgang mit diesen im Interview produzierten Quellen werden ebenfalls thematisiert. Die Ausstellung richtet sich vor allem an junge Menschen, für die die Zeit vor 20 Jahren bereits ferne Vergangenheit ist, der sie aber nachspüren möchten. Sie macht Geschichte lebendig – durch die Möglichkeit, Lebenssituationen und Brüche in individuellen Lebensgeschichten von Jugendlichen damals und heute zu vergleichen. Ein von den Studenten eigens für die Ausstellung entwickeltes Mit-Mach-Programm gibt Schülerinnen und Schülern der Primar- und Sekundarstufe außerdem die Möglichkeit, ihr Wissen über den Mauerfall oder den „Runden Tisch“ zu erweitern und diese Situationen spielerisch nachzuempfinden.
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