"Einstein und das Ideal der Demokratie"

Sonderprojekt innerhalb einer Dauerausstellung

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Initiativkreis Albert-Einstein-Haus Caputh Aus Anlass des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution von 1989/90 dokumentiert der Initiativkreis Albert-Einstein-Haus Caputh e.V. in einem Sonderprojekt die Haltung des Physiknobelpreisträgers zur Demokratie. Im Mittelpunkt steht die Original-Tonaufnahme seines demokratischen Bekenntnisses vom September 1932. Dieses so genannte politische Glaubensbekenntnis („ich bekenne mich zum Ideal der Demokratie“) entstand in Einsteins 1929 erbauten Caputher Haus im Auftrag der Liga für Menschenrechte. Es wurde persönlich von Einstein auf Schallplatte gesprochen. Weltweit existieren nur noch sehr wenige Exemplare dieser Schellack-Schallplatte. Anhand von Bilddokumenten und Faksimiles wird das „Glaubensbekenntnis“ in die Entwicklung von Albert Einsteins politischen Vorstellungen eingeordnet – beginnend mit dem „Aufruf an die Europäer“ als Antwort auf den nationalistischen „Aufruf an die Kulturwelt“ von 1914, über sein Engagement für die politische Linke in der Weimarer Republik, seine Distanz zum Sowjetkommunismus, die entscheidende Verurteilung der NS-Diktatur und sein Verhältnis zur amerikanischen Demokratie bis zu den Auseinandersetzungen in der McCarthy-Ära in den frühen 1950er Jahren. Obwohl für Einstein nach 1945 eine Übersiedelung in die SBZ oder später die DDR nie zur Debatte gestanden hatte, ehrte ihn die SED seit seinem 100. Geburtstag 1979 als herausragenden Physiker, Pazifisten und Humanisten. Als 1989 die Mauer fiel und die alten sozialistischen Helden von den Sockeln gestoßen wurden, begann in den neuen Bundesländern die Suche nach geeigneten Vorbildern für die demokratische Zukunft. Neben Bürgerrechtlern und wichtigen Repräsentanten der westdeutschen Nachkriegsdemokratie kamen dafür nur wenige Persönlichkeiten der Zeitgeschichte in Frage, die historisch nicht durch die NS-Diktatur oder die SED-Diktatur kompromittiert und im öffentlichen Bewusstsein der Ostdeutschen so stark verankert waren, dass sie als Identifikationsfiguren für einen demokratischen Neuanfang taugten. Eine der wenigen Persönlichkeiten, die diese Kriterien erfüllten, war Albert Einstein. Daraus entstand das Bestreben, Einsteins wissenschaftliches, moralisches und politisches Vermächtnis zu einem Strebepfeiler der demokratischen Kultur im wiedervereinigten Deutschland zu machen. Der Erfolg des Einstein-Jahres 2005 zeigt, auf welch fruchtbaren Boden diese Bemühungen gefallen sind.

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