Solidarische Berufsvertretung oder Durchsetzung von Partikularinteressen
Die Pilotenvereinigung Cockpit, der Marburger Bund der
angestellten Ärzte oder die Gewerkschaft der Lokführer: Wir alle
kennen diese Namen eher kleinerer Gewerkschaften aus den
Nachrichten, wenn einmal wieder Tarifkonflikte anstehen. Nicht
zuletzt beim Streik der Lokführer wurde deutlich, dass die
Mitglieder dieser Gewerkschaften häufig an zentralen
Schlüsselstellen innerhalb der Unternehmen arbeiten. Im Falle
eines Streikes können die Unternehmen diese Mitarbeiter schlecht
oder oft gar nicht durch andere ersetzen. Im Falle der Lokführer
oder der Piloten kann also eine Minderheit von Arbeitnehmern
einen ganzen Konzern lähmen.
Diese häufig "Spartengewerkschaften" genannten Organisationen
kämpfen in der Regel mit harten Bandagen. Das führt dazu, dass
sie häufig hohe Tarifabschlüsse erzielen können. Was für Piloten
und Lokführer zu besseren Arbeitsbedingungen führt, erntet
manchmal Missgunst bei den Mitgliedern anderer Gewerkschaften,
die schlechtere Tarifverträge erzielen.
Ist der Trend zur Spartengewerkschaft eine Entsolidarisierung
oder Spaltung der Belegschaften? Oder können kleinere, die
Interessen einzelner Berufgruppen vertretende Gewerkschaften
erfolgreicher für ihre Mitglieder verhandeln? Ist dieser Trend
zukunftsweisend? Müssen wir mit mehr Spartengewerkschaften
rechnen?
Sie sind herzlich eingeladen, diese und andere Fragen mit uns zu
diskutieren.
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