Für die einen ist es der erste Schritt hin zu einer gerechten Gesellschaft, die anderen befürchten genau das Gegenteil: die Verfestigung von Ungerechtigkeiten. Für die Befürworter/innen steht das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) mit der Zahlung eines staatlichen Einkommens unabhängig von der Bedürftigkeit für eine umfassende solidarische Gesellschaft.
Durch eine Abkehr vom Leistungsgedanken und die Entkoppelung von Arbeit und Einkommen soll einer Stigmatisierung von Leistungsempfänger/innen entgegengewirkt und ein selbstbestimmtes und würdiges Leben für alle ermöglicht werden. Die Gegner/innen glauben nicht an diese Wirkung. Für sie ist die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens gleichbedeutend mit einer ‚Stilllegung von Arbeitskraft’.
Das BGE wird auch im Spektrum der Grünen heftig diskutiert. Bislang gab es eine knappe Absage an die bedingungslose Variante, stattdessen wird im Rahmen des ‚Grünen Grundeinkommens’ ein modulares Modell verfolgt. Im Zuge von Globalisierung, Finanzkrisen und Massenprotesten, die den Wohlfahrtsstaat vermehrt auf die Probe stellen, könnte das Thema für die Grünen künftig auch wahlentscheidend werden. Eine breite Diskussion um das Grundeinkommen ist nötiger denn je. Mit Helmut Wiesenthal diskutieren wir das Für und Wider des BGE. Welche Auswirkungen kann seine Einführung auf Arbeitsmarkt und Sozialpolitik haben? Welche verschiedenen Formen des BGE sind denkbar?
Helmut Wiesenthal ist emeritierter Professor für Politikwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin. Er forscht u.a. zu den Zukunftsoptionen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik und ist Mitautor der Publikation ‚Wege in eine inklusive Arbeitsgesellschaft’ der Heinrich-Böll-Stiftung (2011).
Moderation: Joachim Gessinger und Inka Thunecke, Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg.
Die Mittwochsgesellschaft findet in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin) statt.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.
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