Die Ereignisse im Juni 1953 trafen auf eine zutiefst verunsicherte Liberaldemokratische Partei: Während sich die Parteiführung, u. a. eingeschüchtert durch die Verhaftung des Co-Vorsitzenden Karl Hamann am 10. Dezember 1952, immer mehr als willfähriger Erfüllungsgehilfe der SED zeigte, wurde an der Parteibasis der „Aufbau des Sozialismus“ mit einer Mischung von Resignation und ohnmächtiger Wut beobachtet.
Die Verkündigung des „Neuen Kurses“ Anfang Juni durch die SED wurde von beiden Seiten aus unterschiedlichen Gründen begrüßt. Als dann aber kurz darauf allenthalben Aufstände losbrachen, zeigte sich erneut das doppelte Gesicht der Liberaldemokraten: Ganz schnell übernahm die Parteiführung die SED-These vom „verbrecherischen Anschlag“ westlicher Kreise, an der Basis wurden sie dagegen als Anstoß betrachtet, mehr politische Gleichberechtigung und eine Rückbesinnung auf liberale Grundsätze zu fordern.
Wir wollen mit Historikern, Zeitzeugen und Politikern über diese unterschiedliche liberaldemokratische Wahrnehmung des 17. Junis und über den Zusammenhang mit dem Prozess um Karl Hamann, dessen Todestag sich am 16. Juni 2013 zum 40. Mal jährt, sowie über mögliche Schlussfolgerungen für unser Bild von der DDR im Allgemeinen und den Liberaldemokraten im Speziellen diskutieren.
Die Veranstaltung wird mit öffentlichen Mitteln gefördert und steht allen Interessierten unentgeltlich zur Teilnahme offen.
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