Äußerlich eine stabile Bastion der SED-Diktatur, geriet auch Potsdam vor 25 Jahren in den Sog der Systemkrise des sozialistischen Lagers. Als regionales Herrschaftszentrum, als "Kaderstadt" und Militärstandort war Potsdam stark von systemloyalen Eliten geprägt. Dennoch fand auch hier Ende der 1980er Jahre eine schleichende Erosion der SED-Diktatur statt.
Der Vortrag geht der Frage nach, an welchen lokalen Problemlagen sich politischer Widerspruch entzündete und welchen Verlauf die friedliche Revolution in Potsdam nahm. Der Blick richtet sich dabei besonders auf die Auseinandersetzungen zwischen den regionalen Herrschaftseliten und den Protagonisten der Opposition. Gleichzeitig wird am Beispiel von Potsdamer Institutionen untersucht, welchen Anteil die Sphären von Kirche, Wissenschaft und Kultur an der gesellschaftlichen Dynamik der Jahre 1989/1990 entfalteten.
Dr. Jutta Braun studierte Neuere und Neueste Geschichte, Osteuropäische Geschichte sowie Sinologie in München und promovierte 1999 an der Ludwig-Maximilians-Universität. Von 1999 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam. Seit 2012 ist sie assoziierte Forscherin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und war 2013 Gutachterin für die Enquete-Kommission des Brandenburger Landtages.
Dr. Peter Ulrich Weiß studierte Geschichte und Romanistik in Potsdam, Paris und Bukarest und promovierte 2007 an der Universität Potsdam. 2008/2009 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Dauerausstellung „Die friedliche Revolution in Potsdam 1989/90“ in der Gedenkstätte Lindenstraße beteiligt. Seit 2010 ist er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und assoziierter Forscher am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.
Moderation: Priv.-Doz. Dr. Thomas Schaarschmidt
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