Wie fühlt es sich an, wenn Raubtiere in dem Wald Beute jagen, in dem wir spazieren gehen, Pilze sammeln, oder joggen? Vor 150 bis 200 Jahren rotteten die Menschen Wolf, Luchs und Bär in Deutschland und Mitteleuropa aus. Nun kehren sie zurück. Seit ihr Schutz in der EU gesetzlich verankert wurde, dringen sie immer weiter vor, vor allem in den ländlichen Raum.
Dort werden sie nicht immer mit offenen Armen empfangen. Spätestens wenn tote Schafe auf der Weide liegen. Doch nicht nur das Töten und Fleischfressen haben sie mit uns gemeinsam: Sie verteidigen auch ihr Territorium und ihre Familie. Obendrein sind sie schneller und stärker als wir. Auch ihre Nase, Augen und Ohren sind uns überlegen. Und selbst wenn diese Fleischfresser sich an Reh und Hirsch halten, werden sie von einer Vielzahl der weit über 300.000 Hobbyjäger im Lande als Konkurrenz oder Räuber verstanden. Faszinierende Naturaufnahmen gepaart mit einer spannenden Reportage machen den Film zu einem packenden Erlebnis.
Waschbären – Einwanderer aus Wildwest
Dokfilm von Heiko De Groot, 44 Minuten
Einst hat man Waschbären nach Deutschland geholt, weil man sie brauchte. Angefangen hat alles mit Pelztierfarmen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Weil die Qualität der Felle aus Gefangenschaft deutlich schlechter war, als die von Tieren in freier Wildbahn, beschlossen der Züchter Rolf Haag und Forstmeister Freiherr Sittich von Berlepsch zwei trächtige Pärchen auszuwildern.
Dokfilm von Heiko De Groot, 44 Minuten
Einst hat man Waschbären nach Deutschland geholt, weil man sie brauchte. Angefangen hat alles mit Pelztierfarmen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Weil die Qualität der Felle aus Gefangenschaft deutlich schlechter war, als die von Tieren in freier Wildbahn, beschlossen der Züchter Rolf Haag und Forstmeister Freiherr Sittich von Berlepsch zwei trächtige Pärchen auszuwildern.
Etwa eine halbe Million Waschbären leben heute in Deutschland. Selbst in Großstädten wie Kassel treiben sie ihr Unwesen. Die Waschbären fanden ideale Bedingungen vor und vermehrten sich fleißig. Erst recht, als kaum noch einer auf sie schoss, weil niemand mehr an Waschbärpelzen interessiert war. Plötzlich machten sich die Jäger Sorgen um all die anderen Tiere, die der Waschbär nun mutmaßlich auffraß. Stimmen wurden laut, die forderten, ihn in Deutschland auszurotten. Sie sind bis heute nicht verstummt.
Umfangreiche Untersuchungen darüber, welchen Einfluss Waschbären auf die heimische Tierwelt haben, ließen lange auf sich warten. Die Biologen Frank Uwe Michler und Berit Köhnemann begannen ab 2006 Licht in das Dunkel zu bringen, mit überraschenden und größtenteils beruhigenden Ergebnissen.
„Waschbären – Einwanderer aus Wildwest“ zeigt in vielen Spielszenen die Geschichte der Waschbären in Deutschland, Ausschnitte aus ihrem Leben in Wäldern und Städten und die Arbeit der Wissenschaftler. Verraten sei nur so viel: Sie auszurotten ist so gut wie unmöglich. Deutschland muss sich damit abfinden. Waschbären sind gekommen, um zu bleiben.
Gespräch mit Robert Franck (Landesjagdverband Brandenburg) und Heiko De Groot (Filmemacher)
Teilen auf
Bewertung
Neuen Kommentar hinzufügen