In diesem Seminar mit ganztägiger Busexkursion soll die wechselvolle Entwicklung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen nachgezeichnet werden.
Wir wollen angesichts der Vielschichtigkeit der deutsch-polnischen Beziehungen fragen, wie die Vergangenheit konstruktiv in den Aufbau einer gemeinsamen Zukunft einbezogen werden kann. Mit einem historischen Rückblick und den sich daraus ergebenden Fragen an die politische Gestaltung von Gegenwart und Zukunft starten wir am Freitagabend.
Am Samstag führt uns die Exkursion zunächst zur Forster Neißepartie, wo die "historische Nachkriegssituation der Grenze" mit zerstörten Brücken und der abgetragenen Forster Vorstadt noch zu erleben ist. In Brody (ehemals Pförten) kreuzen sich deutsche und polnische Vergangenheit. Der sächsische Kurfürst, zugleich polnischer König, übernachtete hier auf seinen Reisen von Dresden nach Warschau in der Residenz seines Premierministers, des Grafen von Brühl. Wie wird mit dieser Vergangenheit heute umgegangen?
Wir werden anschließend nach Sagan fahren, ehemals Sitz eines schlesischen Teilherzogtums. Hier wirkte von 1627 bis 1630 der Astronom und Mathematiker Johannes Kepler auf Einladung Wallensteins. Wir werden die wieder aufgebaute Altstadt mit barockem Schloss und Augustiner-Chorherrenstift sowie ein ehemaliges Kriegsgefangenenlager besichtigen. Im Jahre 1996 gehörte Sagan zu den ersten sieben Städten in Polen, die das Regierungsprogramm zur Rettung historischer Städte erfasste.
Auf der Exkursion wollen wir betrachten, welche Kontinuitäten und welche - auch schleichenden - Veränderungen es im Umgang miteinander gibt. Wie kann hier die Nachbarschaft vor allem im lokalen und regionalen Bereich bewusst gestaltet werden?
Leitung: Professor Dr. Günter Bayerl und Norbert Holtz
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