2010
18.1.2010 Koordinierter Überfall der Taliban auf Ministerien und Präsidentenpalast in Kabul.
28.1.2010 Auf der zweiten Londoner Konferenz zu Afghanistan verständigt sich die internationale Gemeinschaft darauf, die volle Verantwortung für Afghanistan schrittweise der afghanischen Regierung und den afghanischen Sicherheitskräften zu übergeben. Bis 2015 sollen dafür die Voraussetzungen geschaffen werden. Weitere finanzielle Hilfszusagen und Truppenverstärkungen werden von den Teilnehmerstaaten in Aussicht gestellt; ein zukünftiger Schwerpunkt soll auf den zivil-politischen Wiederaufbau gelegt werden.
Februar 2010 15.000 ISAF- und afghanische Soldaten führen die Operation „Moshtarak“ in der Helmand-Provinz im Süden Afghanistans gegen Aufständische durch.
In Pakistan werden 15 hochrangige Taliban-Anführer von Sicherheitskräften gefangen genommen.
19.2.2010 Die niederländische Regierung unter Jan-Peter Balkenende zerbricht an einem Streit über die Verlängerung des ISAF-Mandats.
22.2.2010 Bei einem Luftangriff der NATO im Süden Afghanistans sterben 27 afghanische Zivilisten.
26.2.2010 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission und hebt die Obergrenze des deutschen Kontingents auf 5.350 Soldaten an. Davon sind 350 Soldaten als „flexible Reserve“ vorgesehen. Während der Bundestagsdebatte bezeichnet Bundesaußenminister Westerwelle den Afghanistan-Einsatz als einen „bewaffneten Konflikt im Sinne des humanitären Völkerrechts“.
Bei einer Serie von Anschlägen in Kabul sterben 17 Menschen.
22.3.2010 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1917 verlängert.
2.4.2010 Drei Bundeswehrsoldaten sterben während eines Gefechtes mit Aufständischen bei Kundus. Weitere acht deutsche Soldaten werden verletzt. Deutsche Einsatzkräfte, die zur Unterstützung der angegriffenen Soldaten eilen, töten versehentlich sechs Soldaten der afghanischen Streitkräfte, da sie ihre Fahrzeuge, die trotz Aufforderung nicht anhalten, nicht identifizieren können.
In Folge des Todes der Bundeswehrsoldaten räumt Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ein, dass man beim Einsatz in Afghanistan „umgangssprachlich von Krieg reden“ kann.
15.4.2010 Bei einem Anschlag mit einer improvisierten Sprengvorrichtung (IED) auf ein Fahrzeug der Bundeswehr werden drei Soldaten getötet und fünf weitere verletzt. Ein weiterer Bundeswehrsoldat stirbt einige Stunden später bei einem Überfall von Widerstandskämpfern.
Mai–Juni 2010 Als Reaktion auf die Angriffe der Taliban auf die Bundeswehr im April wird schwere Artillerie nach Afghanistan verlegt, welche am 10. Juli zum ersten Mal im Gefecht verwendet wird.
31.5.2010 Horst Köhler erklärt seinen sofortigen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten, nachdem eine Äußerung zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr, auf dem Rückflug von einem Afghanistan-Besuch, auf massive Kritik in den Medien gestoßen ist.
Juni 2010 In Afghanistan finden US- und afghanische Geologen riesige Vorkommen an Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Erdöl. Der Abbau könnte Billionen US-Dollar bringen, ist aber aufgrund der schlechten Sicherheitslage in absehbarer Zeit nicht möglich.
2.6.-4.6.2010 In Kabul tagt eine „Friedens-Loya Jirga“ auf der über ein „Friedens- und Reintegrationsprogramm“ für Taliban und andere militante Gruppen beraten wird. Jeder, der bereit sei die Waffen niederzulegen und die afghanische Verfassung anzuerkennen, könne an dem Programm teilnehmen.
23.6.2010 Nach einigen herabwürdigenden Äußerungen in einem Zeitschrifteninterview zu amerikanischen Spitzenpolitikern wird der Oberkommandierende der ISAF- und US-Truppen in Afghanistan, General Stanley McChrystal in den Ruhestand verabschiedet. Als sein Nachfolger wird General David H. Petraeus eingesetzt.
2.7.2010 Selbstmordattentäter greifen das Büro einer amerikanischen Hilfsorganisation an. Dabei sterben sechs Menschen, darunter ein deutscher Wachmann einer privaten Sicherheitsfirma.
20.7.2010 In Kabul findet eine internationale Afghanistan-Konferenz statt. Auf ihr werden die Beschlüsse der Londoner Konferenz von Beginn des Jahres bekräftigt. Bis 2014 soll die Verantwortung für das Land vollständig an afghanische Sicherheitskräfte übergeben, und somit die ISAF-Mission beendet werden.
25.7.2010 Im Internet werden fast 92.000 Dokumente über den Afghanistan-Einsatz von der Webseite „WikiLeaks“ veröffentlicht. Die teilweise als geheim eingestuften Militärakten decken den Zeitraum zwischen Januar 2004 und Dezember 2009 ab und liefern Details über geheime Militäreinheiten, die Anführer von Aufständischen jagen und töten, über wachsende Probleme der ISAF-Truppen sowie über Verstrickungen Pakistans und des Irans mit den Taliban.
7.8.2010 Im Norden Afghanistans werden zehn Mitarbeiter einer christlichen Hilfsorganisation, darunter eine Ärztin aus Deutschland, von Unbekannten hingerichtet.
17.8.2010 Präsident Hamid Karzai verbietet private Sicherheitsdienste in Afghanistan. Die meisten dieser Unternehmen arbeiten für internationale Organisationen oder Botschaften als Schutz. Dieser soll in Zukunft von afghanischen Sicherheitskräften übernommen werden.
18.9.2010 In Afghanistan finden Parlamentswahlen statt. Für die 249 Sitze bewerben sich fast 2.500 Kandidaten. Im Vorfeld und während der Wahlen kommt es zu Drohungen, Entführungen und Ermordungen von Kandidaten und Wahlhelfern. Außerdem werden Wahlfälschungen und Unregelmäßigkeiten befürchtet. Erste Schätzungen gehen von einer Wahlbeteiligung von ca. 40 % aus.
23.9.2010 Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg befiehlt den Rückzug der seit mehr als drei Jahren in Afghanistan stationierten Tornado-Aufklärungsflugzeuge. Die dadurch freiwerdenden Stellen sollen von Bundeswehrausbildern besetzt werden, um die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte zu verstärken.
30.9.2010 Bei einem Angriff von NATO-Kampfhubschrauber im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet sterben drei pakistanische Grenzsoldaten. Daraufhin schließt die pakistanische Regierung die Nachschubroute der NATO nach Afghanistan für 11 Tage.
7.10.2010 Bei einem Selbstmordanschlag im Norden Afghanistans wird ein Bundeswehrsoldat getötet und sechs weitere verletzt.
9.10.2010 Eine britische Entwicklungshelferin, die zwei Wochen zuvor von Taliban-Kämpfern entführt worden war, stirbt bei einem Befreiungsversuch durch NATO-Truppen im Osten von Afghanistan.
13.10.2010 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1943 verlängert.
19.-20.11.2010 Auf dem NATO-Gipfel in Lissabon verabschiedet das Verteidigungsbündnis ein neues Strategiekonzept und beschließt den Abzug des Großteils der ISAF-Truppen bis 2014. Ab 2011 soll die Sicherheitsverantwortung für einzelne Provinzen an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben werden.
24.11.2010 Das offizielle Endergebnis der Parlamentswahlen in Afghanistan wird bekannt gegeben. Durch den großflächigen Betrug bei den Wahlen werden fast ein Viertel der abgegebenen Stimmen für ungültig erklärt.
26.11.2010 Seit diesem Tag dauert der Afghanistan-Einsatz exakt neun Jahre und 50 Tage und erreicht damit die gleiche Dauer wie die Besatzung Afghanistans durch die Sowjetunion zwischen 1979 und 1989.
2009
11.2.2009 Talibankämpfer greifen in einer koordinierten Aktion Regierungsgebäude in Kabul an.
24.-26.2.2009 Ein erstes, trilaterales Treffen zwischen den USA, Afghanistan und Pakistan findet statt, um die Zusammenarbeit der drei Staaten zu verstärken.
14.3.2009 Bei einem Verkehrsunfall nördlich von Faisabad stirbt ein deutscher Soldat.
27.3.2009 US-Präsident Obama stellt eine neue Strategie für Afghanistan und Pakistan vor.
29.4.2009 Ein deutscher Soldat stirbt, als seine Patrouille in einen Hinterhalt Aufständischer gerät.
4.5.2009 Bei einem verheerenden Luftangriff der amerikanischen Luftwaffe im Westen Afghanistans werden mehr als 100 Menschen getötet. Proteste und ein einen Monat später veröffentlichter Untersuchungsbericht des US-Militärs fordern striktere Einsatzregeln und einen rücksichtsvolleren Umgang mit Luftangriffen, um zivile Opfer künftig zu vermeiden; diese Forderungen werden im Juni des Jahres umgesetzt.
12.5.2009 Der bisherige Kommandeur der amerikanischen und NATO-Truppen in Afghanistan, General David McKiernan, wird durch Stanley McChrystal ersetzt. Die Entlassung McKiernans soll ein Zeichen für den Strategiewechsel der USA in Afghanistan sein.
4.6.2009 US-Präsident Barack Obama hält an der Universität Kairo eine Grundsatzrede zu den Beziehungen der USA zur islamischen Welt.
11.-12.6.2009 Die NATO-Verteidigungsminister einigen sich auf die Entsendung von 10.000 zusätzlichen Soldaten nach Afghanistan, um die Präsidentschaftswahlen im August zu sichern; 5.000 Soldaten davon stellen die USA. Zur Überwachung des afghanischen Luftraumes sollen AWACS-Aufklärungsflugzeuge eingesetzt werden.
23.6.2009 Drei deutsche Soldaten sterben, als ihr Fahrzeug während eines Gefechtes mit Aufständischen von der Fahrbahn abkommt und sich überschlägt.
2.7.2009 Die USA beginnen mit 4.000 US-Marines ihre „Operation Khanjar“ in der Helmand-Provinz, im Südwesten Afghanistans.
Der Deutsche Bundestag beschließt den Einsatz von Bundeswehrsoldaten an Bord von NATO-AWACS-Aufklärungsflugzeugen im Rahmen der ISAF-Mission in Afghanistan, um den zunehmenden Luftverkehr über Afghanistan zu koordinieren.
20.8.2009 Bei den Präsidentschaftswahlen in Afghanistan erhält Hamid Karzai im ersten Wahlgang 49,7 % der abgegebenen Stimmen und verpasst knapp die absolute Mehrheit. Trotzdem wird er am 19.11. erneut als Präsident vereidigt, da sein stärkster Konkurrent ums Präsidentschaftssamt, Abdullah Abdullah, der im ersten Wahlgang 30,6 % der Stimmen bekam, auf eine Stichwahl verzichtet. Die Wahlbeteiligung wird auf 39 % geschätzt und es kommt Medienberichten zufolge zu massiven Wahlmanipulationen.
4.9.2009 Gegen 2 Uhr Ortszeit bombardieren amerikanische Flugzeuge zwei von Taliban gestohlene Tanklastwagen auf den Befehl eines deutschen Offiziers. Durch den Angriff sterben bis zu 142 Menschen, darunter mehrere Zivilisten, und weitere werden verletzt. Der Angriffsbefehl, der Angriff selbst und die nachfolgende Informationspolitik der Bundesregierung dazu werden international und national stark kritisiert.
4.10.2009 Ein Bundeswehrsoldat stirbt an den Folgen eines Selbstmordanschlages in Kundus. Ein weiterer Soldat wird schwer verletzt.
8.10.2009 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1890 verlängert.
3.11.2009 In einem Zeitungsinterview gesteht Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, dass in Teilen von Afghanistan „kriegsähnliche Zustände“ herrschen.
27.11.2009 Bundesarbeitsminister Franz Josef Jung tritt zurück, nachdem deutlich wird, dass er in seiner vorherigen Funktion als Verteidigungsminister das deutsche Parlament und die Öffentlichkeit zu spät, unvollständig oder falsch über seine Kenntnisse bezüglich des Angriffs auf zwei Tanklastwagen am 4. September des Jahres (und vor allem über die Tötung von Zivilisten) informiert hat.
1.12.2009 US-Präsident Barack Obama verkündet eine Aufstockung der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan um 30.000 Soldaten und stellt den Beginn eines Rückzuges aller Truppen für Sommer 2011 in Aussicht.
3.12.2009 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission.
24.12.2009 Die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, fordert einen schnellen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, da „dieser Krieg so nicht zu rechtfertigen“ sei.
30.12.2009 Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Basis des CIA-Geheimdienstes kommen in Afghanistan sieben CIA-Mitarbeiter ums Leben. Der Attentäter hatte, laut Medienberichten, als Doppelagent für die CIA, al-Qaida und den jordanischen Geheimdienst gearbeitet.
2008
17.2.2008 80 Tote durch einen Anschlag während eines Hundekampfes in Kandahar.
2.3.2008 Während einer Stammesversammlung in der pakistanischen Nordwestprovinz tötet ein Selbstmordattentäter mehr als 40 Personen.
2.4.-4.4.2008 Auf dem NATO-Gipfel in Bukarest einigen sich die ISAF-Staaten auf einen Strategieplan für Afghanistan. Der „ISAF’s Strategic Vision“ zufolge will sich die internationale Gemeinschaft langfristig in Afghanistan engagieren, aber den Afghanen auch zunehmend mehr Führung und Verantwortung übertragen.
27.4.2008 Bei einem versuchten Anschlag auf Hamid Karzai während einer Militärparade in Kabul sterben drei Menschen.
11.6.2008 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1817 verlängert.
12.6.2008 Auf der Pariser Afghanistan-Konferenz kündigt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier eine deutlich erhöhte deutsche zivile Aufbauhilfe von jährlich 140 Millionen Euro bis zum Jahr 2010 an. Das zivile Gesamtengagement Deutschlands beträgt damit bis zum Jahr 2010 mehr als eine Milliarde Euro.
1.7.2008 Die Bundeswehr übernimmt von Norwegen die Verantwortung für die QRF (Quick Reaction Force) in Nordafghanistan.
7.7.2008 44 Menschen sterben bei einem Anschlag auf die indische Botschaft in Kabul.
August 2008 Die USA verstärken ihre Drohnenangriffe im pakistanischen Grenzgebiet. Diese werden zwar schon seit 2004 vereinzelt gegen Anführer von aufständischen Gruppen in Afghanistan durchgeführt, aber ab diesem Zeitraum werden sie regelmäßiger und intensiver.
18.8.2008 Der pakistanische Machthaber General Pervez Musharraf kündigt seinen Rücktritt an.
In der Nähe von Kabul sterben 10 französische Marineinfanteristen in einem Hinterhalt.
27.8.2008 Bei einem Anschlag auf eine deutsche ISAF-Patrouille unweit des PRT Kundus stirbt ein deutscher Soldat. Drei weitere werden verletzt. Einen Tag später kommen eine Frau und zwei Kinder an einem ISAF-Checkpoint ums Leben.
3.9.2008 Erstmals überqueren amerikanische Spezialeinheiten die pakistanische Grenze und töten Aufständische in einem pakistanischen Dorf. Pakistan protestiert gegen diese Verletzung seines Territoriums.
24.-27.9.2008 Treffen einer Kabuler Regierungsdelegation mit Vertretern der Taliban in Mekka.
10.10.2008 Auf einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Budapest einigt man sich darauf, in Zukunft den Drogenanbau stärker zu bekämpfen, da in einigen Teilen Afghanistans die Zusammenarbeit zwischen Drogenindustrie und Aufständischen immer stärker wird.
16.10.2008 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission und hebt die Obergrenze des deutschen Kontingents auf 4500 Soldaten an.
20.10.2008 Bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf eine deutsche Patrouille sterben zwei Bundeswehrsoldaten und fünf afghanische Kinder.
4.11.2008 Barack Obama gewinnt die Präsidentschaftswahlen in den USA.
November-Dezember 2008 In Pakistan stehlen oder zerstören Aufständische mehrere Nachschubtransporte für ISAF-Truppen.
2007
4.1.2007 Pakistanisch-afghanische Gespräche in Kabul. Pakistan kündigt an, einen Grenzzaun zu errichten, um die Bewegungsfreiheit von Terroristen einzuschränken.
1.2.2007 Das afghanische Parlament verabschiedet ein Amnestiegesetz, das verhindert, dass Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen vor 2001 bestraft werden können. Das Gesetz sorgt international für Empörung, wird aber trotz Beschwichtigungsversuchen Karzais von ihm unterzeichnet und tritt in Kraft.
15.2.2007 US-Präsident George W. Bush gibt die Aufstockung amerikanischer Truppen in Afghanistan bekannt und fordert ein größeres Engagement der NATO-Partner.
26.2.2007 Selbstmordanschlag mit mehreren Toten vor der US-Basis in Bagram während eines Besuchs des amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney.
7.3.2007 Die NATO beginnt mit ihrer „Operation Achilles“ mit dem Schwerpunkt auf der Provinz Helmand. Beteiligt sind mehr als 4.000 NATO und 1.000 afghanische Soldaten.
8.3.2007 Ermordung eines deutschen Entwicklungshelfer in Sar-i-Pul.
9.3.2007 Der Deutsche Bundestag stimmt dem Einsatz von sechs Aufklärungsflugzeugen vom Typ Tornado und 500 zusätzlichen Soldaten in Afghanistan zu.
23.3.2007 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1746 verlängert.
15.4.2007 Erste Aufklärungsflüge deutscher Tornados von Masar-i-Sharif aus.
19.5.2007 Bei einem Selbstmordanschlag im Stadtzentrum von Kundus werden drei Bundeswehrsoldaten getötet und fünf weitere sowie ein afghanischer Dolmetscher schwer verletzt.
30.5.2007 Die Europäische Union beschließt die Polizeimission „EUPOL AFGHANISTAN“, bei der Experten aus Europa und anderen Ländern die afghanische Polizei und Justiz aufbauen und reformieren sollen. Deutschland beteiligt sich an der Mission mit bis zu 130 Polizeibeamten.
15.8.2007 Bei einem Bombenanschlag in der Nähe von Kabul sterben drei deutsche Polizisten.
4.9.2007 Das neue Afghanistan-Konzept der Bundesregierung, welches neben der Schaffung militärischer Sicherheit vor allem den zivilen Wiederaufbau sowie Ausbildungshilfe für die afghanischen Sicherheitskräfte in den Vordergrund stellt, von Bundeskabinett verabschiedet.
12.10.2007 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission und hebt die Obergrenze des deutschen Kontingents auf 3.500 Soldaten an.
2006
Januar-Februar 2006 Nach der (Wieder-)Veröffentlichung von Karikaturen aus einer dänischen Tageszeitung, die den Islam und dessen Propheten Mohammed zum Thema haben, kommt es zu gewalttätigen Unruhen von Muslimen.
31.1.-1.2.2006 Die London-Konferenz zu Afghanistan beendet den „Petersberger Prozess“ mit der Verabschiedung des „Afghanistan Compact“, welcher als Leitfaden für die nächste Phase des Wiederaufbaus Afghanistans fungiert.
15.2.2006 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1659 verlängert.
22.6.2006 Präsident Karzai fordert die internationale Gemeinschaft auf, ihre Strategie im Kampf gegen den Terrorismus zu ändern und die finanziellen Möglichkeiten islamistischer Terrorgruppen einzuschränken.
31.7.2006 Die NATO übernimmt die militärische Verantwortung für Südafghanistan von den USA und schließt damit die dritte Phase ihrer ISAF-Einsatzgebietserweiterung ab.
2.8.2006 In Masar-i-Sharif wird das Camp Marmal, das größte Feldlager der Bundeswehr im Ausland, errichtet.
14.8.2006 In Kundus wird das erste NATO-„Operational Mentoring and Liasion Team“ (OMLT), dessen Hauptaufgabe die Ausbildung afghanischer Soldaten und die Überwachung und Begleitung ihrer Einsätze ist, in Dienst gestellt.
6.9.2006 Abkommen zwischen Afghanistan und Pakistan zur Entspannung im Grenzgebiet. Der pakistanische Präsident Musharraf besucht Kabul.
12.9.2006 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1707 verlängert.
28.9.2006 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission.
5.10.2006 Die letzte Phase der Ausdehnung des ISAF-Einsatzgebietes wird mit der Ausdehnung auf Ostafghanistan abgeschlossen. Nun hat die ISAF die Verantwortung für ganz Afghanistan inne.
7.10.2006 Ermordung zweier deutscher Journalisten in Nordafghanistan. Die Tat hat wahrscheinlich kriminelle Hintergründe.
2005
25.6.2005 Bei einer Munitionsexplosion nordöstlich von Kundus sterben zwei Bundeswehrsoldaten und drei weitere sowie mehrere Afghanen werden verletzt.
7.8.2005 Bei einem Verkehrsunfall südöstlich von Kabul stirbt ein Bundeswehrsoldat.
September 2005 Die zweite Phase der Erweiterung des ISAF-Gebietes wird mit der Ausdehnung auf Westafghanistan abgeschlossen.
13.9.2005 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1623 verlängert.
18.9.2005 Erste freie Parlamentswahlen in Afghanistan seit 1969. Es stehen 249 Unterhaussitze und 420 Sitze der Provinzräte zur Wahl. 12,5 Mio. Wähler sind registriert, davon 44 % Frauen; es geben jedoch nur 51,5 % der registrierten Wähler ihre Stimme ab.
Vorgezogene Bundestagswahlen in Deutschland.
28.9.2005 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission und hebt die Obergrenze des deutschen Kontingents auf 3.000 Soldaten an. Des Weiteren können deutsche ISAF-Soldaten jetzt auch in ganz Afghanistan eingesetzt werden.
14.11.2005 Bei einem Sprengstoffanschlag in Kabul stirbt ein Bundeswehrsoldat und zwei weitere werden schwer verletzt.
22.11.2005 Angela Merkel wird zur neuen Bundeskanzlerin gewählt und steht einer „großen Koalition“ von CDU/CSU und SPD vor.
19.12.2005 Erstmals seit 32 Jahren tritt ein afghanisches Parlament zusammen. Durch die zeremonielle Eröffnungssitzung ist der „Petersberger Prozess“, welcher im Dezember 2001 vereinbart wurde und die Demokratisierung Afghanistans vorsah, abgeschlossen.
2004
4.1.2004 Die neue afghanische Verfassung wird durch die „Loya Jirga“ einstimmig verabschiedet und am 26. Januar verkündet.
31.3.-1.4.2004 Auf einer internationalen Afghanistan-Konferenz in Berlin wird die „Berliner Erklärung“ verabschiedet, in der sich 56 Staaten für den afghanischen Wiederaufbau aussprechen und weitere Hilfszusagen in Millionenhöhe machen.
9.5.2004 Karzai lädt „moderate“ Taliban ein, sich an der Regierungsverantwortung und Staatsverwaltung zu beteiligen.
2.6.2004 5 Mitarbeiter von „Médecins sans Frontieres“ (Ärzte ohne Grenzen) werden in Afghanistan ermordet. Die Hilfsorganisation zieht sich daraufhin am 28. Juli des Jahres aus Afghanistan zurück.
26.6.2004 Die Truppenstärke der ISAF wird von 6.500 auf 10.000 erhöht.
17.9.2004 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1563 verlängert.
30.9.2004 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission.
1.10.2004 Die erste Phase der Erweiterung des Einsatzgebietes von ISAF wird mit der Ausdehnung auf Nordafghanistan abgeschlossen.
9.10.2004 Präsidentschaftswahlen finden in Afghanistan statt und sind die ersten demokratischen Wahlen seit Jahrzehnten. Fast 10 Millionen Afghanen sind für die Wahl registriert und mehr als 80 % nehmen teil. Überraschend hoch ist die Beteiligung der Frauen (40%). Hamid Karzai gewinnt trotz 17 Gegenkandidaten im ersten Wahlgang mit 55,4 % der abgegebenen Stimmen.
2.11.2004 George W. Bush wird bei den Präsidentschaftswahlen in den USA für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
2003
1.2.2003 US-Truppen gründen das erste „Provincial Reconstruction Team“ (PRT – Regionales Wiederaufbauteam) in Gardez. In den PRTs werden militärische und zivile Hilfsmaßnahmen koordiniert.
20.3.2003 Die USA und Großbritannien greifen mit weiteren Verbündeten den Irak an und beginnen damit den „Dritten Golfkrieg“.
29.5.2003 Ein Bundeswehrsoldat wird getötet und ein weiterer verletzt, als ihr Fahrzeug auf eine Mine auffährt.
7.6.2003 Bei einem Selbstmordanschlag auf Bundeswehrsoldaten in Kabul sterben vier deutsche Soldaten, 29 weitere werden verletzt. Der Attentäter sprengte sich neben einem Bus in die Luft, in welchem die Soldaten zum Flughafen von Kabul fuhren, um die Rückreise nach Deutschland anzutreten.
11.8.2003 Die NATO übernimmt das Kommando über die ISAF-Mission.
13.10.2003 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1510 verlängert und auf ganz Afghanistan ausgeweitet.
24.10.2003 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission und genehmigt die Ausweitung des Auftrags des deutschen ISAF-Kontingents über Kabul hinaus nach Kundus.
14.12.2003 Die Große Ratsversammlung („Loya Jirga“) tritt in Kabul zusammen, um Beratungen über eine neue Verfassung aufzunehmen.
2002
11.1.2002 Auf Kuba wird im amerikanischen Militärstützpunkt „Guantanamo Bay“ ein Militärgefängnis errichtet. Nach der Invasion Afghanistans werden gefangene mutmaßliche Mitglieder der Taliban oder al-Qaidas hierher gebracht. Die Gefangenen werden als „unlawful combatants“ (ungesetzliche Kombattanten) eingestuft und ihnen werden Rechte als Kriegsgefangene verweigert. Laut Medienberichten werden die Gefangenen systematisch gefoltert, verhört und unmenschlich behandelt.
14.1.2002 Die ersten deutschen Soldaten beginnen ihren Dienst in Kabul.
21.1.-22.1.2002 Geberkonferenz für Afghanistan in Tokio. Für die nächsten fünf Jahre werden 4,5 Milliarden US-Dollar Hilfsgelder in Aussicht gestellt.
15.2.2002 Die deutsche Luftwaffe nimmt in Termez (Usbekistan) den „Strategischen Lufttransportstützpunkt Termez“ in Betrieb. Hier landen alle Truppen- und Nachschubtransporte der Bundeswehr zwischen und starten von hier wieder nach Afghanistan oder in die Heimat.
März 2002 Militärische Operation „Anaconda“ im Shahi-Kot-Tal im Osten Afghanistans unter Führung der USA und Beteiligung afghanischer Milizen sowie verbündeter Spezialkräfte gegen al-Qaida und Taliban-Kämpfer. Nach dieser Operation ziehen sich die Aufständischen in die Grenzgebiete Pakistans und in die südlichen Provinzen Afghanistans zurück.
Die USA beginnen militärische und geheimdienstliche Ressourcen aus Afghanistan abzuziehen und konzentrieren sich verstärkt auf eine kriegerische Auseinandersetzung mit dem Irak.
6.3.2002 Bei dem Versuch, eine defekte russische Rakete zu entschärfen, werden zwei deutsche und drei dänische Soldaten getötet.
28.3.2002 Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet die Resolution 1401 und schafft dadurch die „United Nations Assistance Mission in Afghanistan“ (UNAMA). Ihre Aufgabe ist die Unterstützung des politischen Wiederaufbaus Afghanistans durch die Vorbereitung und Begleitung der zukünftigen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Des Weiteren liegen die Hauptaufgaben der politischen Mission in der Koordinierung aller Bemühungen von UN-Organisationen und NGOs bezüglich Afghanistans und die Unterstützung von allen Bemühungen, die einen nachhaltigen Frieden und die Entwicklung Afghanistans voranbringen können. Auch unterstützt sie den Generalsekretär der Vereinten Nationen bei seinem vierteljährlichen Bericht zur Situation in und Entwicklung von Afghanistan.
23.5.2002 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1413 verlängert.
10.-19.6.2002 Eine Notstands-„Loya Jirga“ (Große Ratsversammlung) bestätigt die provisorische Regierung und diese wird als Übergangsregierung, wiederum unter der Führung von Hamid Karzai, vereidigt.
14.6.2002 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission.
22.9.2002 Bei der Bundestagswahl kann die Rot-Grüne Regierung ihre Regierungsmehrheit knapp behaupten.
27.11.2002 Das ISAF-Mandat wird vom UN-Sicherheitsrat durch die Resolution 1444 verlängert.
2.12.2002 Eine zweite internationale Afghanistan-Konferenz findet auf dem Petersberg bei Bonn statt, bei der erstmals auch über die Schaffung einer afghanischen Armee beraten wird.
20.12.2002 Der Deutsche Bundestag beschließt die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der ISAF-Mission und hebt die Obergrenze des deutschen Kontingents auf 2.500 Soldaten an.
21.12.2002 Sieben deutsche ISAF-Soldaten sterben bei einem Hubschrauberabsturz in Kabul.
2001
11.9.2001 Mehrere Terroristen des Terrornetzwerkes al-Qaida entführen vier Flugzeuge in den USA und lenken zwei davon ins World Trade Center in New York City. Ein weiteres stürzt in das Pentagon bei Washington D.C. und ein viertes stürzt in Pennsylvania ab, nachdem sich die Passagiere gegen die Entführer gewandt hatten. Bei diesen Terroranschlägen kommen fast 3.000 Menschen ums Leben und sie gelten als neue Zäsur in der Weltgeschichte.
12.9.2001 Die NATO sieht die Anschläge vom 11. September als Angriff auf einen Bündnisstaat und ruft nach Artikel 5 des NATO-Vertrages den Bündnisfall aus, wonach „ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird“ und daraufhin „in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung“ Beistand geleistet wird.
20.9.2001 US-Präsident George W. Bush fordert in einer Rede die Auslieferung des Führers von al-Qaida, Osama bin Laden, und kündigt einen „war on terror“ (Krieg gegen den Terror) an.
7.10.2001 Die USA und Großbritannien beginnen mit der Bombardierung Afghanistans und ihrer „Operation Enduring Freedom“ mit Hilfe der afghanischen Nordallianz.
November 2001 Einnahme der afghanischen Städte Masar-i-Sharif, Herat, Kundus und Kabul durch die Nordallianz.
27.11.-5.12.2001 Auf dem Petersberg bei Bonn tagt eine internationale Afghanistan-Konferenz, welche in ihrem Abschlussabkommen (dem „Bonn-Agreement“) einen Prozess zur Wiederherstellung geordneter und demokratischer Verhältnisse durch die Bildung einer Interimsregierung für Afghanistan vorsieht.
7.12.2001 Die ehemalige Taliban-Hochburg Kandahar wird von alliierten Streitkräften erobert und signalisiert die Niederlage der Taliban. Trotz dieses schnellen militärischen Erfolges können weder Osama bin Laden noch der Anführer der Taliban, Mullah Omar, gefangen genommen werden. Sie flüchten wahrscheinlich ins gebirgige Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan und beginnen dort Planungen für einen Guerillakampf gegen die in ihren Augen neuen Besetzer Afghanistans.
20.12.2001 Der UN-Sicherheitsrat beschließt in seiner Resolution 1386 die Schaffung einer internationalen Schutztruppe, der „ISAF“ (International Security Assistance Force), um die Interimsregierung und die internationalen Hilfskräfte zu beschützen. Das Einsatzgebiet der ISAF beschränkt sich dabei allerdings zunächst nur auf die Hauptstadt Kabul und ihre Umgebung.
22.12.2001 Der Deutsche Bundestag stimmt der Entsendung von maximal 1200 deutschen Streitkräften zur Umsetzung der Resolution 1386 zu.
Die provisorische Regierung unter dem Übergangspräsidenten Hamid Karzai nimmt ihre Arbeit in Afghanistan auf.
Ende Dezember 2001 Die USA bombardieren das Höhlensystem Tora Bora, wo sich Osama bin Laden und weitere al-Qaida-Kämpfer versteckt halten sollen.
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen