Es geht darum, den Öffentlichen Dienst als einen wesentlichen Teil der bundesdeutschen Infrastruktur zukunftsfähig zu machen. Zukunftsfähig wird er nur, wenn er mit gut ausgebildetem Personal arbeitet, das ziel- und leistungsorientiert geführt wird und das sich selbst im Sinne einer „corporate governance“ als Dienstleister an der Gesellschaft versteht. Ein Öffentlicher Dienst, in dem die Ermöglichung von Projekten, das Aufzeigen von realisierbaren Varianten an die Stelle von Vorgangsbearbeitung tritt, wo immer dies möglich ist.
Zwanzig Jahre Diskussion um Bürokratieabbau haben bisher nichts gebracht, weil die bürokratieerzeugenden Parlamente nicht weniger, sondern mehr Gesetze gemacht haben, aber auch, weil sich niemand ernsthaft um die Binnenstruktur, um die Belohnungs- und Bestrafungskultur eines hierarchische öffentlichen Dienstrechts gekümmert hat. Wer glaubt, ernsthaft unsere Bürokratieprobleme lösen zu können, ohne auch an diese strukturellen Ursachen heranzugehen, täuscht sich gewaltig.
(Hartmut Bäumer, Reformiert den Öffentlichen Dienst, Berliner Zeitung, 26./27.11.2005)
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