Jeanette

Meistens setze ich mich durch

Jeanette

Jeanette

Geboren im Mai 1990
Besucht das Marie-Curie-Gymnasium in Wittenberge

Politik
Penner und Sozialhilfeempfänger müssten sich viel mehr kümmern, damit sie einen Job bekommen. Auch müsste man mehr kontrollieren, damit weniger Missbrauch getrieben wird. Das sieht man ja im Fernsehen. Mit den Ein- oder Zwei-Euro-Jobs besteht jetzt die Gefahr, dass den arbeitenden Menschen die Arbeit weggenommen wird. Ist doch klar, wenn ein Chef das Angebot hat, solche billigen Leute zu bekommen, dann nimmt er die natürlich und schmeißt die Alten raus. Aber damit ist keinem geholfen.

Heimat

Sommer und Winter mag ich sehr, Frühling und Herbst gar nicht so. Das ist so ein komisches Wetter, nicht richtig warm, nicht richtig kalt. Zur Schule brauche ich mit dem Fahrrad ungefähr eine halbe Stunde. Das geht. Ich lebe gerne auf dem Dorf, man kennt sich und macht viel zusammen. Wenn ich mal viel Geld hätte, dann würd ich kein neues Haus bauen, sondern eins kaufen und renovieren. Hier in Wittenberge gibt es eins, das gefällt mir sehr, mit einem Türmchen oben drauf. Es ist schade drum, weil es schon so verfällt.


Glück
Glück hat mehr mit alltäglichen Dingen zu tun. Wenn man gute Zensuren kriegt ohne gelernt zu haben, das ist Glück oder wenn man einen Unfall gehabt hat, und es hätte schlimmer kommen können, dann hatte man wirklich Glück.

Beruf
In der Schule bin ich ganz gut. Ich will Abitur machen und später Jura studieren, weil ich Richterin werden will. Jugendgewalt würde ich dann sehr viel härter bestrafen. Mein Praktikum hat aber damit noch nichts zu tun. Eigentlich wollte ich in eine Anwaltskanzlei, aber dann hat es gleich mit dem Platz beim „Wochenspiegel“ geklappt. Ich denke mal nicht, dass ich damit zu tun haben werde, wie man eine Zeitung macht. Eher werden es Büroarbeiten sein, Papier ordnen, Kaffee kochen oder telefonieren. Ich bin immer freundlich, solange man zu mir freundlich ist. Es kommt eben darauf an, wie man begrüßt wird. Wenn man mich nicht freundlich behandelt, kann ich ganz schön grummelig sein.


Von meinen Eltern wünsche ich mir:

- dass sie mich mal das tun lassen würden, was ich will
- dass ich nur das anziehe, was ich für passend halte!

Von den Politikern wünsche ich mir:

- dass sie nicht nur leere Versprechungen machen, sondern auch was tun!
- sie sollten mehr für die Jugend machen!
- sie sollten auch was gegen den Missbrauch von Sozialhilfe machen!

Ich wohne auf dem Dorf mit meiner Mutti und meinen Großeltern zusammen in einem Haus. Ich finde gut, dass immer einer da ist. Wir bauen jetzt das Dachgeschoss aus, damit ich ein neues Zimmer bekomme. Ich find es schön bei uns. Meinen Vater kenne ich gar nicht. Aber ich vermisse ihn auch nicht. Mutti sagt, dass ich ihn jederzeit anrufen oder mich mit ihm treffen kann. Ich weiß auch ungefähr, wo er wohnt. Das ist hier in der Nähe. Vielleicht werde ich später mal neugierig, aber im Moment brauch ich ihn nicht. Meine Mutti arbeitet in Hannover und kommt immer nur über das Wochenende nach Hause. Manchmal ist die Auftragslage nicht so gut, dann ist sie wieder mehr zu Hause. Das macht sie jetzt schon seit fünf Jahren. Zuerst war ich manchmal traurig und hatte Sehnsucht nach ihr und hab heimlich ein bisschen geweint. Dann war es wieder gut und jetzt habe ich mich längst dran gewöhnt. Anders geht es ja nicht. Ich mach ihr auch keine Vorwürfe.

Wenn alle zu Hause sind, ist es ein bisschen stressig, weil sie mir vorschreiben wollen, was ich anziehen soll. Aber meistens setze ich mich durch. Ich seh genau so aus wie meine Mutti, das sagen alle. Ein Schönheitsideal habe ich nicht, aber ich finde, dass jeder Mensch auf seine Art schön ist. Ich bin ganz zufrieden mit mir. Piercing gefällt mir. Im Moment hab ich nur das eine, aber ich will mir noch eins machen lassen, vielleicht im Ohr. Tatoo find ich auch gut. Kann aber sein, das gefällt mir später nicht mehr, deshalb würde ich mir eher ein Bio-Tatoo machen lassen. Das geht mit der Zeit wieder weg.

Jugendweihe
Die Jugendweihe war ein tolles Fest. Aber danach hat sich für uns eigentlich nichts verändert. Unsere Klasse ist noch genauso und auch die Lehrer sind noch genauso.

Nur eine Lehrerin wollte uns jetzt siezen, aber wir haben gesagt, dass sie das nicht braucht. Beim Einkaufen werde ich gesiezt seit ich zwölf bin. Das nehme ich so hin, da sage ich nichts.

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