Besucht das Marie-Curie-Gymnasium in Wittenberge
Beruf
Nach der Schule würde ich am liebsten zur Armee gehen und da eine Ausbildung machen und vielleicht ein Studium. Alles beim Bund. Auch den Führerschein könnte ich da machen, ist ja alles umsonst. Beruflich könnte ich mir Pilot vorstellen, um vielleicht später mal Helikopter zu fliegen. An Krieg denke ich dabei nicht, solche Gedanken sind eher im Hintergrund. Ich wüsste auch nicht, was man dagegen machen soll.
DDR
Über die DDR kann ich eigentlich nicht viel sagen, weil ich davon nichts mehr mitbekommen habe als Baby. An das Sandmännchen kann ich mich noch erinnern, das hab ich immer gesehen, als ich klein war. Ich denke, dass es in der DDR einen besseren Zusammenhalt gab. Es gab nicht so viele Fernsehprogramme, keine Computer und man hockte nicht so viel drin und war allein. Die Leute in der DDR haben mehr gemeinsam unternommen und mit den Kindern draußen gespielt. FDJ – das hieß „Freie Deutsche Jugend“. Ich glaub, das hat bedeutet, dass die Jugendlichen mehr Freiheit hatten und nicht so eingeschlossen wurden von ihren Eltern.
Jugendweihe
Jugendweihe hatte ich nicht. Das war meinen Eltern zu stressig. Wir sind dafür an dem Wochenende, als die anderen Jugendweihe hatten, nach Paris gefahren und haben Disneyland besucht. Das war mein Geschenk und meine Feier. Hat viel Spaß gemacht. Und von der Verwandtschaft habe ich Geld bekommen, insgesamt 700 Euro. Ausgegeben habe ich noch nichts, das spare ich lieber.
Vor zwei Jahren habe ich den ganzen Winter mit meinem Freund Martin auf der Eisfläche gespielt. Dort war ein kleiner Strohballen, innen ganz feucht, von außen aber trocken. Den haben wir angezündet. Hat super ausgesehen! Es konnte nicht viel passieren, war ja auf dem Eis und wir haben auch sehr darauf geachtet. Später ist das Feuer ganz von allein wieder ausgegangen. Kinder haben uns aber verpetzt und dadurch haben wir richtig Ärger bekommen. Mein Vater ist in dem Moment eigentlich ruhig geblieben, bloß meine Mutter hat sich aufgeregt. Sonst ist es immer anders herum. Nach einer Weile war es dann auch wieder ausgestanden. So ein Erlebnis vergisst man aber nicht.
Meine Mutter arbeitet als Angestellte im Büro bei der Suchthilfe Prignitz. Mein Vater ist selbständig und macht alles mögliche im Garten. Meistens vertragen wir uns und nur manchmal haben wir ein bisschen Streit oder Ärger. Da wünschte ich mir eine Fernbedienung, mit der man die Eltern wegzappen könnte. Oder noch besser, auf Stop drücken. Wenn man zum Beispiel abends mal länger raus will und die quatschen gerade, drückt man auf Stop und kann gehen. Wenn man gegen 12 wiederkommt, drückt man auf Play und sagt: Gute Nacht! Ich geh jetzt ins Bett.
Schule
In der Schule bin ich eher mittelmäßig, also ein bisschen faul. Könnte mehr machen. Sport mache ich gerne und Musik und Zeichnen. Da kann man so schön entspannen. Latein habe ich auch, aber das macht keinen Spaß. Man muss dauernd mitmachen, sonst verliert man den Anschluss. Geschichte interessiert mich mehr. Wenn man da mal nicht aufpasst, ist es nicht so schlimm. Im Moment sind meine Zensuren nicht so berauschend. Meine Eltern sind das aber schon gewöhnt.
Reichtum
Man kriegt ja manchmal mit, wie Leute leben, die sehr reich sind. Meistens haben die ein riesiges Haus und die Kinder dürfen auf dem Hof schon kleine Autos fahren, weil das ein Privatgelände ist. Reiche Leute werden auch ganz anders behandelt als normale Leute. Man sagt ja immer: Für „Normalsterbliche“ ist das nichts. Damit sind wir gemeint, die normal und hart arbeitenden Leute. Mir würde genügen, wenn ich später mal keine Probleme hätte und genug Geld, um regelmäßig in den Urlaub zu fahren. Es müsste auch für ein oder zwei Autos reichen und dass ich alle Rechnungen bezahlen kann für Strom und Wasser und was sonst noch dazu gehört wie Klamotten und Technik.
Armut
Sehr arm sind für mich Penner. Also die, die auf der Straße sitzen oder irgendwo unter der Brücke hausen und Alkohol trinken. Es gibt auch die, die arm sind, und schwer mit dem Leben zurechtkommen, obwohl sie noch eine Wohnung haben. Sicher, manche können nichts dafür und rutschen da so rein. Meist sind das Alkoholkranke. Ich finde, die sollen machen, was sie für richtig halten. Die meisten wollen auch keine Hilfe annehmen.
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