Frauenbilder im Rechtsrock

Männliche Rechtsextremisten nehmen Frauen und Mädchen verstärkt als Objekte ihrer Sexualität und Begierden wahr, sobald diese aber selbst über ihre Sexualität bestimmen, und sei es schlicht dadurch, dass sie ihre Verehrer abweisen, werden sie als „Huren“ gebrandmarkt, die ihnen, den Männern, nicht würdig seien.

In 2004 veröffentlichte die Kasseler Band Hauptkampflinie die CD „Partylieder + Bonus“, auf der gleich mehrere Songs versammelt sind, die auf pubertäre Art dieses Muster bedienen:

Deine Augen glänzen wie ein Bergkristall / in geheimnisvollem Licht / Dein weiches Haar umrahmt perfekt dein strahlendes Gesicht / [...] / Woran kann’s liegen das du nicht willst, du ultrapralle Sau? / [...] / Die ganze Nacht da lieg ich wach und schuld daran bist du / sag mir hab ich das verdient, du dickarschige Kuh? / Laßt mich einfach schmoren, das find ich gar nicht nett / wenn ich’s mir recht überlege bist du sowieso zu fett.“
Hauptkampflinie: Mandy (Partylieder + Bonus. V7 Records 2005) 

Narzissmus

In der griechischen Mythologie verschmähte der Jüngling Narkissos die ihn liebende Nymphe Echo. Die Göttin der Schönheit und Liebe Aphrodite bestrafte ihn darauf mit Selbstliebe. Beim Trinken in einer Quelle sah er sein Spiegelbild, verliebte sich in es und verzehrte sich fortan vor Sehnsucht nach ihm.

In der Psychoanalyse ist „Narzissmus“ nach Siegmund Freud „jenes Verhalten, bei welchem ein Individuum seinen eigenen Leib in ähnlicher Weise behandelt, wie sonst den eines Sexualobjektes, ihn also mit sexuellem Wohlgefallen beschaut, streichelt, liebkost, bis es durch diese Vornahmen zur vollen Befriedigung gelangt“.

„Gekänkter Narzissmus“ liegt demnach dann vor, wenn das (sexuelle) Selbstbild von der Außenwelt nicht bestätigt wird und eine schwere Beschädigung erfährt.

Abgewiesen zu werden, ist dem Narzissten unerträglich. Er reagiert mit einer ganzen Reihe an negativen Gefühlen, die er auf das vormals begehrte Objekt projieziert. Im Einzelfall reicht das bis zum Hass.


Die Berliner Band Deutsch Stolz Treu (DST) bildete auf dem Backcover ihrer Demo „Rassenschande“ ein historisches Foto ab, auf dem ein Paar abgebildet ist, das, umringt von uniformierten Nationalsozialisten, Plakate um den Hals trägt. Auf dem der Frau ist zu lesen: „Ich bin am Ort das größte Schwein und lass mich nur mit Juden ein!“ Das Schild um den Hals des Mannes trägt die Beschriftung: „Ich nehm als Judenjunge immer nur deutsche Mädchen mit aufs Zimmer!“ Mit dem sog. „Blutschutzgesetz“, das T

Die Berliner Band Deutsch Stolz Treu (DST) bildete auf dem Backcover ihrer Demo „Rassenschande“ ein historisches Foto ab, auf dem ein Paar abgebildet ist, das, umringt von uniformierten Nationalsozialisten, Plakate um den Hals trägt. Auf dem der Frau ist zu lesen: „Ich bin am Ort das größte Schwein und lass mich nur mit Juden ein!“ Das Schild um den Hals des Mannes trägt die Beschriftung: „Ich nehm als Judenjunge immer nur deutsche Mädchen mit aufs Zimmer!“ Mit dem sog. „Blutschutzgesetz“, das Teil der „Nürnberger Rassengesetze“ von 1935 war, wurde die Ehe zwischen „Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes verboten“, wie es hieß. Außerdem stellte es außereheliche Sexualkontakte für den Mann mit „Zuchthaus“ unter Strafe. Das galt sowohl für den „arischen“ Mann, der mit einer „Jüdin“ verkehrte, als auch für den „jüdischen“ Mann, der einer „Arierin“ beiwohnte.

Solch gekränkter Narzissmus findet seine Entsprechung im Topos von der „Rassenschande“.

Die Berliner Neonazi-Band Deutsch Stolz Treu (D.S.T.) veröffentlichte 1997 eine Demo-CD mit dem Namen „Rassenschande“, das Titellied fand darüber hinaus Verwendung auf der ersten regulären Veröffentlichung der Band („Deutsches Volk erwache“. LAH Records 2001), gegen die zwischenzeitlich ein Ermittelungsverfahren wegen Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung (§ 129 StGB) eröffnet wurde. In dem Lied heißt es:

Ich ging langsam weiter, doch ich war nicht allein, denn vor mir auf der Straße lief so ein Türkenschwein. An seiner rechten Hand hielt er ‚ne deutsche Frau, ich spuckte ihr ins Gesicht und schlug den Ali blau.

Schande, Schande, Rassenschande, fremdes Blut in unserm Lande. Deutsche Frau halt dein Blute rein, denn Mischlingskinder sollen nicht sein. Deutsche Frau halt dein Blute rein, denn Bastarde dürfen nicht sein!“

D.S.T.: Rassenschande. (Deutsches Volk erwache! LAH Records 2001)


„Rassenschande“

Beide Texte handeln vom abgewiesenen Liebhaber, doch wo dort die Rede ist von einer konkreten Person, deren Wünsche nicht befriedigt werden, wo daher eine Sichtweise beschrieben wird, die nicht grundsätzlich ein rechtsextremes Weltbild transportiert, dort tritt im Text der D.S.T. der deutsche, der arische Mann als verschmähter Liebhaber auf.

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Refrain, dessen Aufforderung, „Deutsche Frau halt dein Blute rein, denn Bastarde dürfen nicht sein!“, identisch ist mit der, dass die „deutsche Frau“ mit Ausländern sexuell nicht verkehren dürfe. Das Thema von der „Rassenschande“ verhandelt zugleich sexuelle Frustrationen als auch Ängste vor sexuell selbstbestimmten Frauen.

Der nationalsozialistische Ideologe Alfred Rosenberg spricht in seinem „Mythus des 20. Jahrhunderts“ davon, dass die „Lehre von der erotischen ‚Widergeburt’“ neben der „Frauenemanzipation“, die beide von „dem Juden“ erdacht worden seien, „an die Wurzeln unseres ganzen Seins überhaupt [greift]“:

Gebären die Frauen einer Nation Neger- und Judenbastarde, [...] dann wird einmal der Zustand eintreten, dass Deutschland (und ganz Europa) in seinen geistigen Zentren nur von Bastarden bevölkert wird. [...] in der Predigt von der Reinhaltung der Rasse [liegt] die heiligste und größte Aufgabe der Frau.“

Der weibliche „Instinkt der Manneswahl“, so Rosenberg weiter, sei „verschmutzt“ worden von „seelen- und rasseverseuchenden Zeitschriften“, die von Juden zu Geld gemacht würden. Rosenberg fordert in der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ Freiräume für die Frau, der „alle Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer Kräfte offenstehen“ sollen, aber:

Über eines muss Klarheit bestehen: Richter, Soldat und Staatslenker muss der Mann sein und bleiben. Diese Berufe fordern heute mehr als je eine unlyrische, ja rauhe [sic!], nur das Typische und Allgemeinvolkische [sic!] anerkennende Einstellung. Es hieße pflichtvergessen an unserer Vergangenheit und Zukunft handeln, wollten die Männer hier nachgeben. Der härteste Mann ist für die eiserne Zukunft gerade noch hart genug.“
Alle Zitate: Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit. München(63 – 66) 1935, S. 510 - 512.

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