Martina Weyrauch hat vom 19. Oktober 2000 bis zum 31. Januar 2025 die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung geleitet. Nun verabschiedet sie sich, dankbar und nicht ohne die schönsten Grüße an die "Brandenbürger".
24 Jahre und drei Monate sind eine lange Zeit. Seit dem 19. Oktober 2000 hatte ich die Ehre mit Ihnen, liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger, im Gespräch zu sein.
Gemeinsam mit meinem wunderbaren Team, haben wir Ihnen Buchangebote gemacht, Sie und Ihre Projekte der politischen Bildung beraten und gefördert. Wir haben Sie zu Ausstellungen eingeladen, die dann auch oft ausgeliehen werden konnten. Die jährlichen Karikaturenausstellungen erfreuten sich besonderer Beliebtheit. In den Veranstaltungen, nicht selten zu den Themen der Transformation Ostdeutschlands, der Treuhand, den Ost-West Auseinandersetzungen, dem Rechtsextremismus, der Geschichte und der Gegenwart von Religionen und vielen anderen Themen, ging es hoch her, kontrovers und lebendig zu. Hass und Gewalt blieben immer vor der Tür, aber die Kontroverse war immer dringend erwünscht.
Nur das, was man ausspricht - auch Demütigungen und Leiderfahrungen - kann zur Kenntnis genommen und besprochen werden.
Gerade bei Veranstaltungen zur Geschichte des Nationalsozialismus und der DDR sprachen einige Besucherinnen und Besucher nicht selten das erste Mal in der Öffentlichkeit darüber.
Schon in den 2000er Jahren hatten wir eine Webseite. Sie war in den Kinderschuhen und entwickelte sich durch das Engagement der Webredaktion ständig inhaltlich und technisch weiter. Bald war die Technik soweit, dass Sie jede Seite kommentieren konnten. Danke für allen Widerspruch, für Anregungen und Kritik. Auch wenn diese ab und zu etwas derb und grantig daherkommen. Ja, meine Kolleginnen und Kollegen und ich haben daraus viel gelernt und es auch nicht selten geschafft, Sie dann ans Telefon zu bekommen. In einem ruhigen Gespräch kann man sich ja dann doch besser austauschen.
Was wir nie geduldet haben, ist Hass und Gewalt. Das war immer unser Markenzeichen und so hieß auch ein Projekt "Abschied von Hass und Gewalt", welches wir mit jugendlichen Strafgefangenen in der JVA Wriezen durchführten. Wir als Landeszentrale und ich als Leiterin hatten aber immer das Glück, dass wir von Hass und Gewalt nie unmittelbar betroffen waren. Danke auch dafür!
Die letzten Monate mit ihren geplanten drei - und am Ende doch vier - Wahlen waren uns noch einmal eine super Anstrengung für Sie und verlässlich recherchierte Informationen wert. Sie belohnten das mit Zugriffszahlen, die uns regelrecht umgehauen haben.
Nun bin ich seit dem 1. Februar 2025 im Ruhestand und möchte mich bei meinen, mir sehr lieb gewordenen, Kolleginnen und Kollegen bedanken, aber auch bei Ihnen, den „Brandenbürgern“. Ich bedanke mich für das Gespräch mit Ihnen, was jetzt schon so lange währte.
Es war mir eine Ehre und Freude …
Ihre Martina Weyrauch

Dr. Martina Weyrauch, vom 19.10.2000 bis zum 31.01.2025 Leiterin der Landeszentrale, ist Großmutter einer aufgeweckten Enkelin, engagiert sich in ihrer Kirchengemeinde und unterstützt Flüchtlingsinitiativen. Sie fühlt sich geehrt, wenn Bürgerinnen und Bürger anrufen und sie um ihren Rat fragen.
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Kommentare
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Ich bedanke mich auch noch mal für kompetente Beratung, das geschenkte Vertrauen, gute Projekte zu machen, tolle Konferenzen und ein Herz und Mundwerk auf der richtigen Stelle. Ich wünsche neue Herausforderungen, die stärken und nicht schwächen und vor allem die Gesundheit, die es braucht, um ein gutes Leben zu führen. Viele Grüße Uta Kurzwelly und die VHS FFO
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