Presseeinladung

NS-Verbrecher und Staatssicherheit

Filmvorführung und Diskussion am 22. April in der Landeszentrale

Bis heute gilt die Verfolgung von NS-Tätern in der DDR als vorbildlich. Doch nach der Öffnung der Akten der Staatssicherheit zeigte sich, dass im Umgang mit der NS-Vergangenheit doppelte Standards galten. Einerseits prangerten die SED und das Ministerium für Staatssicherheit die Bundesrepublik an, andererseits blockierten sie Ermittlungen gegen NS-Täter im eigenen Land, wenn sie dem offiziellen Bild vom Antifaschismus der DDR entgegenstanden.

Beate Niemann und Henry Leide bezeugen dies aus ganz unterschiedlicher Perspektive. Nach dem Ende der DDR und der Öffnung der Stasiakten wollte Beate Niemann ihren Vater Bruno Sattler rehabilitieren. Doch statt vermeintliches DDR-Unrecht aufzudecken, belegten die Akten, dass er ein NS-Massenmörder war. Ihre Erfahrungen verarbeitete sie in der Biografie „Mein guter Vater: Leben mit seiner Vergangenheit“ (Metropol Verlag, 2008).

Henry Leide ist der Autor von „NS-Verbrecher und Staatssicherheit. Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR“ (Vandenhoeck & Ruprecht, 3. Aufl. 2005). Er untersuchte die Stasi-Akten aus wissenschaftlicher Sicht und stieß auf Anwerbungen von NS-Verbrechern durch die Staatssicherheit, vereitelte Strafverfahren gegen DDR-Ärzte und verweigerte Rechtshilfe für die ausländische Justiz.

Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Der gute Vater – eine Tochter klagt an“ von Grimme-Preisträger Yoash Tatari. Er begleitete Beate Niemann ein Jahr bei ihren Recherchen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, den Gästen Fragen zu stellen.

Vertreter der Presse sind herzlich eingeladen. Wir würden uns freuen, wenn Sie auf die Veranstaltung hinweisen.
 

Auf einen Blick:

NS-Verbrecher und Staatssicherheit
Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR

Datum: 22. April, 18 Uhr, Landeszentrale

Gäste:

  • Beate Niemann, Buchautorin
  • Henry Leide, Mitarbeiter der BStU-Außenstelle Rostock und Autor

Ansprechpartnerin: Dr. Jana Wuestenhagen