1978/79 erkrankten in der DDR mehrere tausend Frauen an Hepatitis C, weil ihnen nach einer Entbindung oder Fehlgeburt zur Anti-DImmunprophylaxe ein verunreinigter Impfstoff verabreicht worden war. Das bei den betroffenen Frauen verwendete Anti-D-Immunglobulin wurde im Bezirksinstitut für Blutspende und Transfusionswesen in Halle/Saale aus Blutplasma hergestellt, für das der Verdacht bestand, dass Spender an einer Hepatitis erkrankt waren. Im Januar 1979 häuften sich Meldungen über Hepatitiserkrankungern bei Frauen, die eine Anti-D-Prophylaxe erhalten hatten. Daraufhin fand 1979 ein Geheimprozess statt, Betroffene und Öffentlichkeit wurden nicht informiert. Der Arzneimittelskandal wurde vertuscht. Unter den Folgen der Behandlung und des nachfolgenden Umgangs mit ihnen leiden die Frauen noch heute.
Prof. Dr. Florian Steger hat im Team mit Dr. Carolin Wiethoff und Dr. Maximilian Schochow die damaligen Ereignisse rekonstruiert und die Folgen für die Frauen und ihre Angehörigen analysiert. Margit Papke wird aus eigener Erfahrung die Folgen des Skandals und den langen Kampf um Anerkennung, Hilfe und Entschädigung schildern. Im Rahmen der Arbeit des Vereins sind sehr individuelle Bilder von betroffenen Frauen entstanden. Diese Bilder werden zur Veranstaltung zu sehen sein.
Sie sind herzlich eingeladen. Wir würden uns freuen, wenn Sie auf die Veranstaltung hinweisen würden.
Auf einen Blick
„Vertuschter Skandal – Die kontaminierte Anti-D-Prophylaxe in der DDR 1978/79 und ihre Folgen“
Datum: 12. Dezember, 18 Uhr
Ort: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Heinrich-Mann-Allee 107 (Haus 17), 14473 Potsdam
Gäste:
- Prof. Dr. Florian Steger, Medizinhistoriker
- Margit Papke, Vorsitzende „Deutscher Verein Anti-D-HCV-Geschädigter e.V.“
Ansprechpartnerin: Katrin Marx
In Kooperation mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der Kommunistischen Diktatur
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