Wie der sowjetische Geheimdienst nach 1945 Deutschland terrorisierte
Propyläen Verlag, Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung, Berlin 2024, 320 Seiten
Verhaftungen, Entführungen und Plünderungen kennzeichneten die ersten Jahre in der sowjetisch besetzten Zone nach 1945. Es ging es darum, sich an den besiegten Feinden schadlos zu halten. Andererseits waren die sowjetischen Besatzungsorgane auch untereinander im Kampf um Stalins Gunst. Das heißt, sie bekämpften sich gegenseitig und übertrafen sich im Wettbewerb der Drangsalierungen. Einfache Bürgerinnen und Bürger, aber auch Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer machten leidvolle Erfahrungen.
Der geborene Perleberger Christian Neef ist ein ausgewiesene Experte für Russland, Osteuropa und Afghanistan und lebte 16 Jahre in Moskau. Als stellvertretender Auslandschef des „Spiegel“ berichtete er zuverlässig und kenntnisreich. Er schildert in diesem Buch diese Anfangszeit, in der Schrecken verbreitet und ein Klima des Misstrauens aufgebaut wurde. Und er erklärt das Kontinuum von Angst und Gewalt, von dem das russische Staatswesen bis heute geprägt ist. Es wird deutlich, welche Gefahr noch heute von Russland und seinen Geheimdiensten ausgehen.
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