Als politisches Kunstprojekt gründete ein Verein um Michael Kurzwelly 1999 die Stadt Słubfurt, bestehend aus Słubice und Frankfurt (Oder). Die fiktive Stadt bekommt von Jahr zu Jahr mehr lebensweltliche Institutionen wie eine Währung, eine Stadtmauer, eine Sprache, einen Radiosender, eine Touristeninformation und ein Kommunalparlament. Der EU-Beitritt Polens und der Wegfall der Grenzkontrollen 2007 erleichterten das Zusammenwachsen der Städte. Von beiden Seiten der Oder sah man diesen Prozess kritisch. Auf der deutschen Seite befürchtete man einen Anstieg der Kriminalität, auf der polnischen eine Verschlechterung des Verhältnisses zu den östlichen Nachbarn. Sie konnten nun nicht mehr so einfach nach Polen einreisen.
Der Slubfurt-Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Ängste durch Begegnung abzubauen. Und bald zeigte sich, eine gemeinsame Stadt ist nicht genug: 2010 gründeten Kulturakteure der deutsch-polnischen Grenzregion ein Netzwerk unter dem Namen Nowa Amerika und trugen die Idee einer gemeinsamen Zukunft weiter in die Region um Oder und Neiße.
Das Projekt, das polnische und deutsche Grenzlandbewohnerinnen und -bewohner zusammenbringen will, verbindet nun auch Alteingesessene mit Geflüchteten: Im interkulturellen Zentrum gibt es gemeinsames Fußballtraining, ein Repaircafé und eine Nähgruppe.
2019 erhielt Michael Kurzwelly von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz am Bande, weil er sich mit Słubfurt und Nowa Amerika für ein gelebtes Grundgesetz einsetzt.
Güldendorfer Straße 13
15230 Frankfurt (Oder)
Deutschland
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