Ein in Deutschland kaum bekanntes Kapitel der Geschichte sind die Deportationen von ca. 1,5 Millionen polnischer Bürger christlichen und jüdischen Glaubens aus den westlichen und nördlichen Regionen der II. Polnischen Republik, die 1939 völkerrechtswidrig ins „Dritte Reich“ eingegliedert wurden.
Das ist das Thema des Buches „Die Vertriebenen von 1939…" und des Filmes „Eine blonde Provinz“. Das Buch von Agnieszka Łuczak, Maria Rutowska und Jacek Kubiak zeigt in über 200 historischen Fotos und Dokumenten den Verlauf und den historischen Kontext der Deportationen polnischer Bürger, die in einem kollektiven Trauma mündeten. Die Publikation wurde 2015 vom Bund der polnischen Städte und dem Institut des Nationalen Gedenkens (IPN) in Polen herausgegeben.
Der bereits sieben Jahre zuvor entstandene Film „Eine blonde Provinz“ (2008, eine rbb/ARTE-Produktion, 52 Minuten) von Jacek Kubiak und Klaus Salge dokumentiert anhand von konkreten Schicksalen in berührender Weise dieses immer noch belastende Kapitel in der deutsch-polnischen Geschichte.
Gast: Jacek Kubiak, Filmemacher und Journalist
Historische Einordnung: Stephan Raabe, Konrad-Adenauer-Stiftung Brandenburg
Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung Brandenburg
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Kommentare
KommentierenAusstellungstipp: " Vertriebene 1939 ..."
Am 7. September wird um 19 Uhr in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tiergartenstr. 35, Berlin eine Austellung eröffnet:
Vertriebene 1939 ...
Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins Dritte Reich eingegliederten Gebieten
Ethnische Säuberungen
Ein schweres Unrecht, das in deutschen Namen begangen wurde.
Jedoch erfolgte die Besiedlung des sog. "Wartegau" mitnichten mit "Volksdeutschen, die vor allem aus der sowjetischen Einflusszone - zwischen dem Schwarzen Meer und dem Baltikum - "heimgeholt" wurden", wie auf der Website des Films ausgeführt wird. Zahlen wären natürlich von Vorteil.
So waren meine Großeltern Deutsche, die als Ausfluss der 3. polnischen Teilung und den Wirren des 1. Weltkrieges im Gebiet des späteren sog. "Generalgouvernement" als Bauern siedelten. Die deutschen Einwohner des gesamte Dorfes wurden Anfang 1940 nur mit Handgepäck per Eisenbahn ins "Wartegau" verbracht und erhielten im Losverfahren je einen polnischen Hof. Die eigene Landwirtschaft musste aufgegeben werden.
Es ist denkbar, dass *auch* Volksdeutsche aus den genannten Gebieten betroffen waren.
Das Schicksal der betroffenen Deutschen ist zweifellos *nicht* mit dem der Polen vergleichbar. Das wussten bereits damals die umgesiedelten Deutschen, denn kaum war das sowjetische Geschützdonnern zu hören, gab es große Angst vor polnischer Rache. Man war froh, als der Evakuierungsbefehl kam.
Viele fanden sich nach der "Flucht" in Thüringen wieder, wo wieder neu angefangen werden musste und Dank Bodenreform auch konnte.
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