Irène Alenfeld liest aus ihrem autobiografischen Buch, das im Verlag Berlin-Brandenburg (2. Aufl. 2012) erschienen ist. Es ist die Geschichte einer deutsch-jüdischen Bankiersfamilie in Berlin während des Zweiten Weltkrieges.
Sehr ausführlich werden die Familienverhältnisse beschrieben. Während Irènes Vater im Ersten Weltkrieg noch militärische Auszeichnungen erhielt, wurde er 1933 als „Fremdstämmling“ vom Militärdienst suspendiert. Trotzdem verließ er Berlin nicht, sondern half, wo er konnte. So wurde Martha Liebermann, die Witwe des Malers Max Liebermann bis zu ihrem Freitod 1943 von ihm fürsorglich betreut.
Die Mutter Irènes unterstützte ihren Mann moralisch durch einen ausgedehnten Briefwechsel. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges war für eine jüdisch-arische Familie die Mischlingsfrage zu einem Damoklesschwert geworden. Es war von Zwangsscheidungen die Rede und die Kinder aus diesen Familien hatten mit Nichtzulassung zu weiterführenden Schulen zu rechnen. Jedoch wurde Justus, Irènes Bruder“, Pimpf, und er bekam auch die Zulassung zum Besuch des Gymnasiums. Der Alltag der Familie Alenfeld wurde zunehmend durch die schlechte wirtschaftliche Lage geprägt.
Das Ende des Krieges erlebte die Familie in Berlin-Zehlendorf. Justus führte einen ausführlichen Alarmkalender und ein Tagebuch vom Endkampf Berlins. – Die Familie Alenfeld überlebte!
Irène Alenfeld hat 1953 ihr Elternhaus verlassen, um in Frankreich zu leben, zu studieren und zu arbeiten. Später ging sie für eineinhalb Jahre in die Vereinigten Staaten von Amerika, bereiste Asien und lernte Israel kennen. Schließlich kehrte sie nach Berlin als Konferenzdolmetscherin zurück. 1994 fand Irène Alenfeld im Nachlass ihrer Eltern diese Zeitdokumente, die sie transkribierte und die die Grundlage zu ihrem Buch wurden.
Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Geschichtsverein Nuthetal e.V.
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