
Rita Bergemann hat im Laufe ihres Lebens mehr als einmal ihre Heimat verloren. Heute erinnert sie sich an die Geschichte einer innerdeutschen Flucht, die bei Kriegsende 1945 beginnt und vom Osten des noch bestehenden Reichs in den äußersten Westen führt, von Schlesien über die DDR bis ins Rheinland.
Sie berichtet von glücklichen Zeiten in Potsdam und einem schwierigen Neuanfang im Köln der Adenauer-Ära. Viele ehemalige „Republikflüchtige“ sind körperlich unversehrt im Westen angekommen. Doch mit welchen seelischen Beschädigungen, mit welchen Erinnerungen – das weiß ihre Umgebung selten. Zu verschwommen ist das Bild, das sich die Westdeutschen von ihren ostdeutschen Nachbarn machen können, verschwommen sind oft auch die Erinnerungen der Flüchtlinge. Nicht wenige Ostdeutsche gingen davon aus, dass für die erfolgreich im Westen Angekommenen Milch und Honig fließen würden.
Die Journalistin Angelika Basdorf hat in ihrem Buch die sehr persönlichen Schilderungen Rita Bergemanns mit historischen Anmerkungen ergänzt. Es entstand ein ungewöhnliches Zwiegespräch, ein halbes Jahrhundert nach dem Mauerbau.
Gäste:
- Rita Bergemann, Zeitzeugin,
- Angelika Basdorf, Journalistin
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Kommentare
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Die Vorstellung des Buches erhält ihre Besonderheit aus der feinfühligen und stets den Leser in den Bann ziehenden Erzählart der Vortragenden. Der Leser fühlt sich unmittelbar angesprochen und nimmt gefühlsmässig direkt teil an den Erfahrungen, Eindrücken und Empfindungen dieser zeitgeschichtlichen Reise von Rita Bergemann.. Dieses Gefühl bleibt jedoch nicht allein stehen, sondern es erhält Orientierung und Interpretation durch die politischen Fakten, die eine excellente Einordnung in die reale Geschichtsentwicklung der Nachkriegszeit ermöglichen. Der Journalistin Angelika Basdorf ist ein beeindruckendes Buch gelungen, welches in jeden zeitgenössischen Unterricht unserer Schulen gehört!
Einschätzung der Veranstaltung
Vielen Dank für diese sehr beeindruckende Veranstaltung. Sehr interessant die parallele Schilderung der politische Entwicklung der Bundesrepublik und die persönlichen Erlebnisse von Rita Bergemann. Schön, dass die Debatte danach nicht bei den zeitgeschichtlichen Fragen stehenblieb, sondern Fragen politischer Verfolgung und Migration heute aufwarf. Dank der Autorin Angelika Basdorf und der Zeitzeugin Rita Bergemann für die souveräne Präsentation.
I. Kühn
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