Im Jahre 1896 hatte Rainer Maria Rilke vor den Toren seiner Geburtsstadt Prag ein Erlebnis, das er in seinem Gedicht „Heimatlied“ beschreibt. „Kde domov můj ... – Wo ist meine Heimat ...?!“ singt eine tschechische Magd bei der Getreideernte. Das Lied war in der tschechischen Bevölkerung beliebt und wurde später Teil der tschechoslowakischen Nationalhymne. Der deutsche Lyriker und die tschechische Magd – eine Begegnung von beispielhafter Bedeutung. Es gab zahlreiche und vielfältige Begegnungen dieser Art, Begegnungen, die mit der 1938 beginnenden deutsch-tchechischen Katastrophe in Vergessenheit geraten sind. Die Ausstellung ist eine Spurensuche unter den Trümmern der Vergangenheit. Auf 60 Ausstellungstafeln wird die deutsch-tschechische Symbiose in der Literatur, Musik und Bildenden Kust sowie in der Wirtschaft, Gesellschaft und Politik dargestellt. Die kulturelle Leistung der jüdischen Bevölkerung, die lange Zeit bis zu ihrer Vernichtung maßgeblich in Böhmen war, wird besonders gewürdigt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Persönlichkeiten, die sich auf beiden Seiten dem Nationalismus widersetzten und „Brückenbauer“ zwischen Deutschen und Tschechen wurden. Sie waren Grenzgänger zwischen den Kulturen. Es ist das wesentliche Ziel der Ausstellung, diese Tradition bewußt zu machen und in die Zukunft fortzuführen – in einem Europa, in dem Tschechen und Deutsche gleichberechtigte Partner und gute Nachbarn sind. Die Ausstellungsträger ist die Brücke/Most-Stiftung Dresden zur Förderung der deutsch-tschechischen Verständigung und Zusammenarbeit. Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag-Sonntag 10-18 Uhr
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