Am 1.10.1938 besetzte die deutsche Wehrmacht das nord- und westböhmische Grenzgebiet. Jubelnde Deutsche und flüchtende Tschechen kennzeichneten die Situation nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das „Großdeutsche Reich“. Im März 1939 wurde unter dem Bruch des „Münchner Abkommens“ die „Rest-Tschechei“ besetzt. Es folgte schlimmster Terror, Vertreibung, Vernichtung von Teilen der tschechischen Bevölkerung. Synonyme hierfür sind das Konzentrationslager Theresienstadt, der böhmische Ort Lidice und der Name Reinhard Heydrichs. Nach dem Ende des Krieges und der Wiederherstellung der ČSR folgten, unter dem Einfluss der Beneš-Dekrete, organisierte und spontane Racheakte von Tschechen an der deutschen Bevölkerung. Beispiele sind das Massaker auf der Brücke von Aussig und der Todesmarsch von Brünn. Die deutsche Bevölkerung wurde langsam aber stetig aus ihren Heimatgebieten vertrieben und nach Deutschland abgeschoben. Damit endete ein jahrhundertelanges Miteinander. Eine offene und kritische Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel deutsch-tschechischer Beziehung begann erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands und gipfelte in der deutsch-tschechischen Erklärung von 1997. Mit der Podiumsdiskussion werden die Ursachen, Bedingungen und seine Auswirkungen auf das deutsch-tschechische Verhältnis diskutiert. Die Diskutanten sind der tschechische Botschafter, Boris Lazar, der Düsseldorfer Historiker, Detlev Brandes und Ludmila Stuchlíková, Leiterin des Pilsener Tandem - Koordinierungszentrum deutsch-tschechischer Jugendaustausch.
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