Am 30. Januar 2013 jährt sich der Tag der Machtübergabe an Hitler zum 80. Mal. An diesem Tag wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt. Am darauffolgenden Tag organisierten mehrere hundert Textilarbeiterinnen und
-arbeiter in der Stadt Mössingen bei Tübingen einen Generalstreik gegen die Herrschaft der NSDAP. Diese Protestaktion war damals in ganz Deutschland einmalig und beispiellos. Viele der Streikenden erhielten hierfür lange Gefängnisstrafen im Nationalsozialismus.
Doch noch heute ist die Deutung des „Mössinger Generalstreik“ umstritten – auch in Mössingen selbst spalten sich die Meinungen: Während Wissenschaft, überregionale Politik und die große Mehrheit der Bürger/innenschaft stolz darauf sind, dass damals in dem kleinen Ort eine der ersten Widerstandsaktionen gegen das NS-Regime stattfand, wird dem Widerstand gegen Hitler von einer Minderheit in antikommunistischer Weise die Legitimität abgesprochen, da ursprünglich die KPD zu dem Streik aufgerufen hatte. Achtzig Jahre nach dem einzigen Generalstreik 1933 gegen die Nationalsozialisten quält sich die Stadt Mössingen noch immer mit dem Für und Wider der Erinnerungsarbeit.
Der Thalheimer Verlag legte im Vorfeld des achtzigsten Jahrestages des „Mössinger Generalstreiks“ die erste Textsammlung und Dokumentation dieses außergewöhnlichen Ereignisses neu auf. Das Buch „Da ist nirgends nichts gewesen außer hier – Das ‚rote Mössingen‘ im Generalstreik gegen Hitler“ dokumentiert die Geschichte des Streiks in Texten und Bildern, analysiert die Arbeiter/innenpolitik auf dem Dorf und beschreibt das Umfeld und die Aktionen der Generalstreikenden.
Welf Schröter vom Thalheimer Verlag liest Auszüge aus dem Buch „Da ist nirgends nichts gewesen außer hier – Das ‚rote Mössingen‘ im Generalstreik gegen Hitler“. Im Anschluss laden wir zu einer offenen Diskussionsrunde ein.
„Da ist nirgends nichts gewesen außer hier - Das ‚rote Mössingen‘ im Generalstreik gegen Hitler. Geschichte eines schwäbischen Arbeiterdorfes. Neu herausgegeben von Bernd Jürgen Warneken und Hermann Berner. Talheimer Verlag, 2012.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
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