40 Jahre lang hat der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado als Zeuge von Kriegen, Hungersnöten und Vertreibung das Leid in der Welt dokumentiert. Die Fotos sprechen für sich - und der Fotograf zum Zuschauer: Aus einem "dark room" heraus mit Hilfe eines halbdurchlässigen Spiegels gefilmt, spricht Salgado aus seinen Bildern heraus in die Kamera. Ein intensives, intimes Erleben. Julian Ribeiro Salgado begleitete den Vater bei seinen letzten Reisen, die Vater-Sohn-Beziehung verleiht dem Film eine weitere Dimension. Die Fotos wählten Wenders und Salgado gemeinsam aus. Sie erzählen mehr als tausend Worte von den Brennpunkten der Welt, der Hungerkatastrophe in der Sahel Zone, dem Genozid in Ruanda oder, eines seiner berühmtesten Fotos, von den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in einer brasilianischen Goldmine.
Seine fotojournalistische Arbeit ist geprägt von Mitgefühl und Humanismus. Er lebte mit den Menschen, die er fotografierte, ließ ihnen ihre Würde und gab ihnen eine Stimme - bis er dabei eine Belastungsgrenze überschritten hatte. Beinahe wäre er seelisch daran zugrunde gegangen, hätte er nicht mit „Genesis“ ein neues, gewaltiges Fotoprojekt gefunden. Er zog einen Schlussstrich, rekultivierte Natur und kehrte so an den Ursprung allen Lebens zurück, um dann auch mit seinen Bildern von der Schönheit der Erde zu berichten.
Gespräch mit Jutta Schlott (Schriftstellerin, Fotografin)
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