Das Schicksal der „Aktionsjuden" im KZ Sachsenhausen

Sonderführung anlässlich des 75. Jahrestages des Novemberpogroms

„Als nach einer Nacht, die uns endlos erschien, der Tag graute, kam Leben ins Lager. Wir sahen, wie bleiche, ausgemergelte Gestalten, die meisten am Kopf und an den Händen verbunden, gekleidet wie wir, in endlosen Kolonnen zur Arbeit zogen. Wir konnten uns damals nicht vorstellen, dass wir selber in wenigen Wochen genauso gespenstisch aussehen würden.“ So erinnert sich Siegmund Weltlinger an die ersten Stunden im KZ Sachsenhausen. Er war einer von mehr als 6.000 Juden, die nach den Novemberpogromen 1938 von den Nationalsozialisten in das KZ Sachsenhausen verschleppt wurden. Da die KZ-Haft als Druckmittel diente, die jüdische Bevölkerung zur Emigration zu zwingen, kamen die meisten nach wenigen Wochen wieder frei. Doch auch diese kurze Zeit in den Händen der SS hat die oft älteren Männer für den Rest ihres Lebens gezeichnet. „Walther Hirschberg, der 5 Wochen im KZ [Sachsenhausen] war, ist zurück“, notierte die Künstlerin Hannah Höch am 18. Dezember 1938 in ihr Tagebuch. „Ist kein Mensch mehr, krank, Kopf kahl rasiert. Frostbeulen an den Händen. Er muss nun schnellstens hier raus.“

Das Schicksal der „Aktionsjuden“ im KZ Sachsenhausen steht im Mittelpunkt einer Sonderführung mit Stiftungsdirektor Prof. Dr. Günter Morsch, zu der wir alle Interessierten am Sonntag, 10. November 2013, um 14 Uhr in die Gedenkstätte Sachsenhausen einladen. Teil des Rundgangs ist auch ein Besuch der „jüdischen Baracken“ des sogenannten Kleinen Lagers, wo die verhafteten Juden eingepfercht wurden. In der Baracke 38 befindet sich heute ein Museum zur Geschichte der jüdischen Häftlinge des KZ Sachsenhausen, wo auch die Geschichte der „Aktionsjuden“ ausführlich dargestellt wird.

Außerdem wird die Sonderausstellung „Novemberpogrom 1938. Berliner Juden im KZ Sachsenhausen“ besucht, die ab HEUTE im Neuen Museum der Gedenkstätte zu sehen ist.
 

„Und dann kamen Tag für Tag die Kolonnen jüdischer Häftlinge“ (Harry Naujoks)
Sonderführung mit Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

 






 
 

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