Zwei Generationen von Oppositionellen haben in 40 Jahren DDR den Staat infrage gestellt und entscheidend dazu beigetragen, die Macht der SED schließlich zu brechen. Sowohl in der frühen DDR wie auch zum Ende waren Christen an den Protesten beteiligt, insgesamt aber unterschieden sich die Widerständler der 50er Jahre erheblich von den Bürgerrechtlern der späten 80er Jahre, die sich ihrerseits nicht auf die frühen SED-Gegner bezogen.
Das Verhältnis der Generationen blieb lange ambivalent – zu unterschiedlich waren Lebensgeschichte und politische Prägung. Die einen hatten gegen die sowjetische Vorherrschaft mit der Erfahrung von Krieg und Nationalsozialismus gekämpft. Ihr erklärtes Ziel war die Wiederherstellung der deutschen Einheit. In den 80er Jahren dagegen versuchte die Opposition „unter dem Dach der evangelischen Kirche“ mehrheitlich die DDR zu reformieren, trat gegen die Stationierung von Atomwaffen ein, kämpfte für das Ende der starren Abgrenzung beider Blöcke und forderte Freiheitsrechte für die Bürger der DDR. Wir beleuchten den Widerstand der 50er Jahre, der seinen symbolträchtigen Höhepunkt am 17. Juni vor sechzig Jahren fand.
Welches Bild von den Widerständlern der 50er Jahre und vom niedergeschlagenen Volksaufstand, den die SED-Propaganda verteufelte, hatten Oppositionelle der jüngeren Generation in den 80er Jahren? Wir fragen nach christlichen Motiven für das Aufbegehren gegen die Diktatur – und stellen das Beispiel von Mitgliedern der Jungen Gemeinde in Brandenburg an der Havel vor. Wie sich in den Wochen vor dem 17. Juni 1953 im dortigen evangelischen Gymnasium die Situation für die Mitglieder der Jungen Gemeinde verschärfte, haben Schüler des Domgymnasiums heute gefragt. Sie haben gemeinsam mit dem CVJM an der Havel recherchiert, mit Zeitzeugen von einst Interviews geführt und eine professionelle Tondokumentation erarbeitet: „Von der Schule geflogen. Wie die SED 1952/53 gegen die Junge Gemeinde vorgeht.“ – ein Projekt, das uns Gelegenheit gibt, mit Jugendlichen von heute über Widerstandsgeist und die Erinnerung an den 17. Juni zu sprechen.
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