Die Leipziger Meuten kennen auch 75 Jahre nach ihrem Wirken nur wenige. Leipzig gehörte zu einem der Zentren jugendlicher Opposition gegen das NS Regime. Bis zu 1.500 Mädchen und Jungen trafen sich ab Mitte der 30er Jahre im Leipziger Stadtgebiet in Cliquen jenseits der Hitlerjugend und lehnten sich gegen den Nationalsozialismus auf. Viele von ihnen kamen aus dem linkssozialistischen Milieu der Weimarer Zeit. Streuzettel wurden hergestellt, HJ-Heime überfallen und Hitlerjungen auf offener Straße angegriffen. In kleineren Runden hörte man verbotene Radiosender und diskutierte über ein Deutschland ohne Nazis.
Es folgte eine massive Verfolgung durch die NS-Justiz um 1939. Aber bereits ab 1942 gab es in Leipzig die nächste Generation von oppositionellen Jugendlichen: die "Broadway-Gangster". Die Jugendkultur veränderte sich in dieser Zeit - weg von den Wandergruppen in kurzen Lederhosen hin zu Tanzsälen, amerikanischen Schallplatten und Anzügen.
Im Vortrag über die erste autonome Jugendkultur soll - neben erst kürzlich wieder aufgetauchten Fotos - auch auf die Situation der Jugendverbände um 1933 eingegangen werden, die Rolle der Hitlerjugend und der Einfluss amerikanischer Swingmusik auf Jugendliche in den 40er Jahren.
Sascha Lange hat zu Jugendopposition im Nationalsozialismus promoviert und arbeitet als freier Autor und Historiker.
Mehr Infos: http://www.leipziger-meuten.de
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