Nur 30 Kilometer vor der südlichen Berliner Stadtgrenze befindet sich das Gelände der ehemaligen Heeresversuchsstelle Kummersdorf. 70 Jahre lang, von 1875 bis 1945, wurde hier unter allerhöchster Geheimhaltung militärische Spitzentechnologie entwickelt und getestet. Von 1945 bis 1994 diente das Gelände als sowjetischer Militärflugplatz und als Ausbildungsstätte für Logistik. Seitdem erobert die Natur das Gelände zurück.
Die Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf hat 2010 ein Zielkonzept für die zukünftige Nutzung des Geländes erarbeitet. Das Konzept vereinbart die Vermittlung von Geschichte mit naturschutzfachlichen, denkmalfachlichen, touristischen und betriebswirtschaftlichen Setzungen. Es bildet die Grundlage, das ursprünglich der Vorbereitung von Kriegen dienende Gelände zu einem friedlichen Ort der Bildung und der kritischen Reflexion – einem „Museum in der Natur“ – umzugestalten. Seit dem 1. März 2012 gehört das Gelände dem Land Brandenburg. Nun werden konkrete Schritte zur Umsetzung des Konzepts möglich.
Die Veranstaltung informiert über die Bedeutung der ehemaligen Heeresversuchsstelle aus historischer, denkmalfachlicher und touristischer Sicht. Zugleich präsentiert sie eine Wanderausstellung mit Fotografien der Heeresversuchsstelle von Andreas Franke.
Dazu laden wir Sie herzlich ein.
Veranstaltungsprogramm
17.00 Uhr: Begrüßung
- Kornelia Wehlan, Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming
- Dr. Thomas Drachenberg, Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums
- Dr. Susanne Köstering, Geschäftsführerin des Museumsverbandes des Landes Brandenburg e.V. und Leiterin der Projektgruppe Kummersdorf
17.15 Uhr: Kummersdorf als Bestandteil der Militärgeschichtslandschaft im Landkreis Teltow-Fläming
- Silvio Fischer, Leiter des Museums des Teltow, Wünsdorf
- Dr. Rita Mohr de Perez, Landkreis Teltow-Fläming, Amt für Bildung und Kultur
18.15 Uhr: Die Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf. Ein Erfahrungsbericht
- Werner Borchert, Bücherstadt Wünsdorf
19.00 Uhr: Ausstellungseröffnung: Zeitschichten. Die ehemalige Heeresversuchsstelle Kummersdorf.
Fotos: Andreas Franke, Wünsdorf. Gestaltung: Robert Schmidt, Wünsdorf
Musikalische Begleitung: Duc Anh Nguyen, Klavier
Zum Hintergrund:
Nur 30 Kilometer vor der südlichen Berliner Stadtgrenze befindet sich das Gelände der ehemaligen Heeresversuchsstelle Kummersdorf. Seine Ausdehnung ist größer als der Berliner Bezirk Mitte, aber es ist verschlossen und der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Verborgen in einem ausgedehnten Waldgebiet und bis 1994 unzugänglich befinden sich Hunderte von Fragmenten einstiger Versuchsanlagen für nahezu alle Waffengattungen, von der Artillerie bis zur Raketen- und Atomwaffenforschung. 70 Jahre lang, von 1875 bis 1945, wurde hier unter allerhöchster Geheimhaltung militärische Spitzentechnologie entwickelt. Von 1945 bis 1994 diente das Gelände als sowjetischer Militärflugplatz und als Ausbildungsstätte für Logistik. Seitdem erobert die Natur das Gelände zurück.
Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege hat 2007 einen Großteil der Liegenschaft (ca. 2100 von 3500 ha) als Denkmal „Heeresversuchsanstalt Kummersdorf“ in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen. Es ist das größte Technische Denkmal im Land Brandenburg und das einzige Denkmal, das zugleich Boden-, Bau- und Technisches Denkmal ist.
Die Objekte sind schutzlos der Witterung und dem Vandalismus ausgesetzt.
Seit 1990 beschäftigt sich der Förderverein Historisch-Technisches Museum »Versuchsstelle Kummersdorf« e.V., hervorgegangen aus der Bürgervereinigung Kummersdorf-Gut e.V., mit der Aufarbeitung der Geschichte der Gemeinde Kummersdorf-Gut und der Gemarkung Kummersdorf. Seit dem Abzug der Streitkräfte der GUS im Jahr 1994 kann er militärhistorische Forschungsarbeit auch auf dem Gelände der ehemaligen Heeresversuchsstelle betreiben. Seit 1995 zeigt der Verein im ehemaligen „Dorfkonsum“ eine Dauerausstellung zur Geschichte der Heeresversuchsstelle und bietet Führungen über das Gelände an.
Seit 2008 unterstützt die „Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf“ den Verein in seinem Bemühen, die Geschichtslandschaft dauerhaft für die historische Vermittlung zu erschließen und ein Museum in der Natur zu entwickeln. Ein ursprünglich der Vorbereitung von Kriegen dienendes Gelände wird zum friedlichen Ort der Bildung, der kritischen Reflexion und der Renaturierung. Die Projektgruppe hat ein Zielkonzept vorgelegt, das als Basis für Beschlussvorlagen im politischen Raum dient.
Das Zielkonzept steht als Download auf der Homepage des Museumsverbandes bereit. http://www.museen-brandenburg.de/413.0.html
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