Ein Blick hinter die Pixel: Serious Games in der historisch-politischen Bildung. Chance oder Herausforderung?

Tagung

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Anmeldung: https://forms.gle/brqw4v8sGndtnV6b7
© Pilecki-Institut Berlin

Das Pilecki-Institut lädt Lehrkräfte, Studierende, Multiplikatoren der außerschulischen Bildung sowie alle Fans von Videospielen zu einer packenden interdisziplinären Tagung ein. Mit Nico Nolden und Alexander Preisinger haben wir zwei ausgewiesene Experten auf dem Gebiet eingeladen, die uns sowohl durch die Welt der Serious Games als auch ihrer didaktischen und pädagogischen Nutzung führen werden. Auch die bisherigen Erfahrungen mit unserem eigenen Spiel "Die Schattenjäger" im Unterricht und außerhalb werden evaluiert.

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Mit Spielen wie „Through the Darkness of Times” oder “Attentat 1942” haben sich Serious Games mittlerweile einen Namen gemacht und stellen längst keinen Nischenmarkt mehr dar. Besonders bemerkenswert ist, dass dies nicht nur für das Freizeit-Spielerlebnis hinter dem Bildschirm zu Hause gilt, sondern Serious Games verstärkt auch im Schulunterricht oder in der außerschulischen Bildung Verwendung finden. Während der Pandemie gehörten Serious Games zudem jenen Minderheitsphänomenen an, welche gestärkt aus ihr herauskamen und von den vielen Stunden daheim auf der ganzen Welt profitierten.

Wurden Videospiele besonders in den 90 Jahren häufig dämonisiert, durch eine kulturpessimistische Brille gesehen oder  mit Gewaltverherrlichung in Verbindung gebracht, stehen gerade Serious Games für einen kulturellen Wandel und Perspektivenwechsel. Die disziplinenübergreifende Wissenvermittlung – Serious Games werden auch in der Wirtschaft und Medizin benutzt - ist im Falle der Serious Games kein Nebeneffekt, sondern eins ihrer Hauptziele. Dies soll geschehen ohne Einbüße in Punkto Spielspaß und Gameplay in Kauf nehmen zu müssen. Das in den Begriffen „Serious“ und „Games“ scheinbar vorhandene Paradoxon wird dadurch aufgehoben, was auch andere Begriffe wie „spielend lernen“ oder „Game-Based Learning“ verdeutlichen.

Das Pilecki-Institut hat indes seine eigenen Erfahrungen mit Serious Games gemacht. Vor zwei Jahren erschien das Spiel „Die Schattenjäger. Der Fall Reinefarth“, ein narratives Detektivspiel, welches genremäßig an die Tradition der Point and Click Adventures anknüpft. Seitdem haben viele Schulen und außerschulischen Bildungsinstitutionen Gebrauch davon gemacht. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Staatsanwälten, die im Jahre 1960 ihre Arbeit in Flensburg aufnehmen. Ihre Aufgabe ist es, den titelgebenden Fall zu lösen und festzustellen, ob Heinz Reinefarth der ihm vorgeworfenen Verbrechen schuldig ist. Die Spieler lernten auf diesem Wege über das Massaker von Wola: Zwischen dem 5. und 7. August 1944 wurden im Warschauer Stadtteil Wola nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 15.000 und 60.000 polnische Zivilisten ermordet. Niemand wurde dafür jemals zur Rechenschaft gezogen. 

Bei unserer Tagung wollen wir sowohl die Geschichte und aktuellen Trends der Serious Games vertiefen als auch die zwei Jahre seit dem Erscheinen von „Die Schattenjäger“ Revue passieren lassen: Wie kommt das Spiel bei den Schülern an? Wie lässt sich das Spiel am besten in den Unterricht integrieren? Und welches Licht werfen die bisherigen Erfahrungen mit dem Spiel grundsätzlich auf das Phänomen der Serious Games?

 

Dr. Nico Nolden ist Historiker für Public History. Sein Schwerpunkt liegt auf Geschichte und Erinnerungskultur in und um digitale Spiele. 2020 erschien seine Doktorarbeit "Geschichte und Erinnerung in Computerspielen. Erinnerungskulturelle Wissenssysteme". Er baute ein GameLab Geschichte an der Universität Hamburg auf sowie ein VR- und AR-Labor an der Leibniz Universität Hannover. Aktuell leitet er ein Projekt der Hamburger Sozialbehörde zu digitalen Medienkompetenzen für Fach- und Führungskräfte in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Selbstständig ist er als Berater mit Workshops und Vorträgen für Museen und Gedenkstätten, an Hochschulen, in der schulischen sowie historisch-politischen Erwachsenenbildung und für Games Studios tätig.

Alexander Preisinger ist Senior Lecturer an der Fachdidaktik Geschichte der Universität Wien und Lehrer an einer Wiener Handelsakademie für Deutsch und Geschichte. In Kooperation mit Nintendo betreibt er das GameLab, dessen Switch-Konsolen an der Universität zur Beforschung digitaler Spiele und in der Schule als Unterrichtsmittel verwendet werden. Arbeitsschwerpunkte: digitale Spiele, Methoden des Geschichtsunterrichts.

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