Eine jüdische Familie in vier Jahrhunderten
Eine unheimliche Stimmung grundiert diese Familiensaga, die mit Flüchtlingen beginnt und mit Verfolgten endet: Die Dichterin Dagmar Nick erzählt die wechselvolle Geschichte ihrer jüdischen Vorfahren in Hamburg, Berlin und Wroclaw/Breslau vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Mehrere wichtige Kapitel dieser Geschichte spielen sich im 18. Jahrhundert auch in Potsdam unter drei preussischen Königen ab. Selten zuvor wurde so lebendig nachvollziehbar, was jüdisches Leben in Deutschland über Generationen bedeutete.
Sie kamen aus Spanien, arbeiteten sich von Hausierern zu Hoflieferanten hoch, finanzierten als gnädig geduldete Hofjuden mehrere Herrscher, aber ihre Existenz hing immer am seidenen Faden. Ein falscher Verdacht konnte Haft und Folter bedeuten. Dagmar Nick kann für ihre atmosphärisch dichte Erzählung auf erstaunliche Funde in zahlreichen Archiven zurückgreifen, aber auch auf die berühmten Lebenserinnerungen der Glückel von Hameln oder den einzigartigen Erlebnisbericht des Isaak Behrens. Die Große Alte Dame der deutschen Lyrik erweist sich in diesem Buch als begnadete Erzählerin, die souverän mit wenigen Worten den Kern einer Sache trifft, Personen zum Leben erweckt und Spannung erzeugt.
Dagmar Nick
Eingefangene Schatten. Mein jüdisches Familienbuch, München: C.H. Beck, 2015.
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